Versorgung mit Gas und Wasser nachhaltig weiterentwickeln
In Fragen der Energieversorgung im Zusammenhang mit dem Klimapaket der Bundesregierung hat sich in einer breiten Öffentlichkeit die Erkenntnis durchgesetzt, dass Gas für das Gelingen der Energiewende unverzichtbar ist. Noch nie waren darüber hinaus die politischen Vorzeichen für grüne Gase und Wasserstoff als Schlüsselelement eines zukünftigen Energiesystems günstiger. Der vom Bundeswirtschaftsministerium geführte Dialogprozess Gas 2030, die von der Regierung noch für dieses Jahr angekündigte Wasserstoff-Strategie ebenso wie der vor wenigen Tagen ins Leben gerufene Dialogprozess des Bundesumweltministeriums zu Power-to-X sollen den regenerativen Energieträgern zum Durchbruch verhelfen. Auf der vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) ausgerichteten gat 2019, dem größten Treffen der Branche, erörtern Experten die nächsten Schritte einer klimaschonenden Energietransformation mit grünen Gasen. Im Mittelpunkt der Tagung stehen die Potenziale von Wasserstoff. Der DVGW initiiert Forschungsvorhaben, entwickelt das Technische Regelwerk weiter und forscht zu Einspeiseprojekten in bestehende Netzabschnitte.
Klimaschutz und Wirtschaft können sich Hand in Hand entwickeln, weil die benötigten Technologien und Infrastrukturen größtenteils schon vorhanden sind
„Die Politik sollte jetzt den entscheidenden Anstoß geben, die Gasinfrastruktur zum Transport und als Speichermedium für die Sektorenkopplung im industriellen Maßstab einzusetzen“, fordert Dr. Thomas Hüwener, DVGW-Vizepräsident Gas und Mitglied der Geschäftsführung von Open Grid Europe, einem von 15 Fernleitungsnetzbetreibern in Deutschland, heute anlässlich der Eröffnung des Kongresses in Köln. „Die Bereitstellung von Zukunftsenergien wie grünen Gasen und Wasserstoff für die verschiedenen Verbrauchssektoren in der Mobilität, Industrie oder im Heizungsmarkt sind ein wirksamer Beitrag zum Erreichen der Klimaziele.“ Mehr noch: Klimaschutz und Wirtschaft können sich Hand in Hand entwickeln, weil die benötigten Technologien und Infrastrukturen größtenteils schon vorhanden sind. Deutschland verfügt über ein massiv ausgebautes und hochleistungsfähiges Pipelinenetz von über 500.000 Kilometern Länge, das für die Verteilung bis zum Endkunden genutzt werden wird. „Dieses Asset kann sowohl für die Beimischung als auch für die zukünftige Umstellung auf Wasserstoff genutzt werden“, erklärt Hüwener.
„Der Wert des Wassers und der Wasserversorgung muss in den Fokus aller Akteure rücken“
Auf der zeitgleich stattfindenden wat 2019 diskutieren Branchenvertreter die Herausforderungen für die Wasserwirtschaft. Der Klimawandel, demographische Veränderungen, eine zunehmende Verschmutzung der Trinkwasserressourcen und die Instandhaltung der Infrastruktur erfordern zusätzliche Anstrengungen und steigende Investitionen. „Trinkwasser in Deutschland wird auch zukünftig eine hervorragende Qualität haben. Damit dies so bleibt, muss der Wert des Wassers und der Wasserversorgung in den Fokus aller Akteure rücken“, appelliert Jörg Höhler, DVGW-Vizepräsident und Vorstandsmitglied der ESWE Versorgungs AG und Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG. „Um die Branche zukunftsfest auszurichten, müssen politische Entscheidungsträger, Wirtschaft und Verbraucher künftig stärker an einem Strang ziehen.“
Künftig sind unternehmerische Entscheidungen gefordert, die zunehmend im politischen Kontext getroffen werden. Umso mehr gilt es, den fachpolitischen Dialog zu fördern und gemeinsam mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft Perspektiven und Rahmen zur Zukunftssicherung der Branche zu entwickeln. Als innovationsgetriebene Plattform eines branchenübergreifenden Austausches mit Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit sowie als Zukunftswerkstatt für Lösungsansätze zu kommenden Herausforderungen hat der DVGW im Frühjahr 2019 die fachpolitische Dialogserie „Wasserimpuls“ aufgelegt. Ziel ist es, ein Bewusstsein bei allen Akteuren für die Belange der Wasserversorgung zu schaffen und einem schleichenden Bedeutungsverlust des wichtigsten Lebensmittels entgegen zu wirken.
Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW)…
…fördert das Gas- und Wasserfach mit den Schwerpunkten Sicherheit, Hygiene und Umweltschutz. Mit seinen über 13.600 Mitgliedern erarbeitet der DVGW die allgemein anerkannten Regeln der Technik für Gas und Wasser. Der Verein initiiert und fördert Forschungsvorhaben und schult zum gesamten Themenspektrum des Gas- und Wasserfaches. Darüber hinaus unterhält er ein Prüf- und Zertifizierungswesen für Produkte, Personen sowie Unternehmen. Die technischen Regeln des DVGW bilden das Fundament für die technische Selbstverwaltung und Eigenverantwortung der Gas- und Wasserwirtschaft in Deutschland. Sie sind der Garant für eine sichere Gas- und Wasserversorgung auf international höchstem Standard. Der gemeinnützige Verein wurde 1859 in Frankfurt am Main gegründet. Der DVGW ist wirtschaftlich unabhängig und politisch neutral.
www.dvgw.de