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GEODE-Studie: Gasmangel spätestens im kommenden Winter wahrscheinlich

Gasmangel
Machen sich zum potentiellen Gasmangel in Deutschland und dessen Folgen Gedanken: Dr. Götz Brühl (links), Geschäftsführer der Stadtwerke Rosenheim und Vorstandsvorsitzender von GEODE Deutschland, und Professor Christian Held, BBH-Partner und stellvertretender GEODE Vorsitzender. (Bild: Stadtwerke Rosenheim / BBH)

… wenn russische Gasflüsse komplett ausfallen

Die im Verband GEODE Deutschland organisierten Stadtwerke beschäftigen sich aktiv mit den möglichen Konsequenzen einer Versorgungskrise bei Erdgas. Die BBH Consulting AG, die energiewirtschaftliche Beratungsgesellschaft der BBH-Gruppe, hat dazu gemeinsam mit der Kanzlei Becker Büttner Held (BBH) sowie unter Mitarbeit des Fachjournalisten Heiko Lohmann und Prof. Dr.-Ing. Joachim Müller-Kirchenbauer von der TU Berlin für den Verband in einer Kurzstudie die aktuelle Versorgungslage sowie die Versorgungsrisiken für den kommenden Winter durch Gasmangel analysiert.

Stadtwerke im Dilemma

„Die Studie zeigt, dass eine Gasmangel-Lage spätestens im kommenden Winter wahrscheinlich ist, wenn die russischen Gasflüsse zum Beispiel durch ein europäisches Embargo komplett ausfallen“, sagt Lars Dittmar, der für die Studie verantwortliche Projektleiter bei BBH Consulting AG. Dr. Götz Brühl, Geschäftsführer der Stadtwerke Rosenheim und Vorstandsvorsitzender von GEODE Deutschland, betont, die Stadtwerke unterstützten deshalb grundsätzlich alle Vorschläge der Bundesregierung, eine solche Situation zu verhindern: „Wir analysieren aber als Stadtwerke auch, welche Auswirkungen eine Mangellage auf unsere Kunden hat und welche Industriekunden dann möglicherweise abzuschalten sind“. Die Studie habe, ergänzt Brühl, auch gezeigt, dass erhebliche Unsicherheiten bestehen, ob und in welchem Umfang kurzfristig Alternativen zu Erdgas sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite bestehen. Die GEODE-Mitglieder werden deshalb in ihren Netzgebieten Potenziale ermitteln, die sowohl vor als auch in einer Krisenlage die Nachfrage nach Erdgas reduzieren oder ein alternatives Angebot schaffen.

Rechtliche Fragen bei Lieferunterbrechungen

„Die Aufgabe von Stadtwerken in der aktuellen Situation besteht vor allem darin, für alle Kunden Lösungen zu finden, die warme Wohnungen sichern und industrielle Produktion ermöglichen“, betont Brühl. Professor Christian Held, BBH-Partner und stellvertretender GEODE Vorsitzender, ergänzt: „Die Studie macht auch eine ganze Reihe von rechtlichen Fragestellungen deutlich, die mit einer Unterbrechung von Lieferungen verbunden sind. Bezüglich der Abschaltreihenfolge bei Industriekunden muss zum Beispiel der Rechtsrahmen konkretisiert werden.“

Die GEODE …
… ist der europäische Verband der unabhängigen privaten und öffentlichen Strom- und Gasverteilerunternehmen. Mit dem Ziel, diese Unternehmen in einem sich zunehmend europäisch definierten Markt zu vertreten, wurde der Verband 1991 gegründet. Mittlerweile spricht die GEODE für mehr als 1.400 direkte und indirekte Mitgliedsunternehmen in vielen europäischen Ländern, davon 150 in Deutschland.
www.geode-eu.org

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