NESOI soll eine kosteneffiziente und schnellere Energiewende auf europäischen Inseln ermöglichen
In Europa gibt es rund 2.400 bewohnte Inseln. Diese verfügen in aller Regel über hervorragende Umweltbedingungen für die Erzeugung von Strom aus Wind-, Solar- oder Wellenenergie. Doch vielen Inseln fehlt die Infrastruktur, um diese nachhaltigen Ressourcen zu nutzen. Grund dafür sind Herausforderungen wie schwächer dimensionierte Stromnetze im Vergleich zum Festland und unzureichende Energiespeichermöglichkeiten. Aus diesem Grund beziehen viele Inseln ihren Strom hauptsächlich aus Dieselgeneratoren, was zu hohen Treibhausgasemissionen und Preisen führt, die bis zu zehnmal höher sein können als auf dem Festland. Mit dem NESOI-Programm – das Akronym steht für New Energy Solutions Optimised for Islands – soll eine kosteneffiziente und schnellere Energiewende auf europäischen Inseln ermöglicht werden.
Das NESOI-Projekt unterstützt Inselgemeinden und private Einrichtungen bei der Beschaffung der notwendigen technischen und finanziellen Infrastruktur für die effektive Erstellung ihrer eigenen Energiewendepläne. Das multidisziplinäre NESOI-Konsortium besteht aus zehn erfahrenen Partnern aus sieben verschiedenen EU-Mitgliedsstaaten. E.ON vertritt die Energiewirtschaft und bringt die Expertise für Stromnetze ein.
Schwerpunkt liegt auf PV, Wind-, Pumpspeicher- und Gezeitenenergie
Am 26. Mai gab das Konsortium offiziell die Auswahl von 28 Projekten bekannt, die finanzielle und technische Unterstützung erhalten werden – insgesamt wurden 117 Vorschläge von 110 Inseln eingereicht. Die ausgewählten Projekte sind geografisch über die europäischen Inseln verteilt und umfassen drei Projekte in der baltischen Region, fünf in der atlantischen Region, acht in der westlichen Mittelmeerregion und zwölf in der östlichen Mittelmeerregion. Zusammen mit der Unterstützung durch NESOI werden die Projekte voraussichtlich Investitionen von einer Vielzahl von Interessengruppen in Höhe von insgesamt rund 1.14 Mrd. generieren.
Bei fast allen der 28 Initiativen geht es um die Erzeugung von Energie aus erneuerbaren Energiequellen, wobei der Schwerpunkt vor allem auf Photovoltaik (PV), aber auch auf Wind-, Pumpspeicher- und Gezeitenenergie liegt. Darüber hinaus konzentrieren sich die Projekte auf verschiedene Themen wie Energiespeichersysteme, nachhaltige Mobilitätslösungen und Energieplanung, um nur einige zu nennen.
E.ON unterstützt sechs Projekte auf 14 Inseln
Die geschätzte Primärenergieeinsparung durch die ausgewählten Projekte beläuft sich auf insgesamt 541,5 GWh/Jahr. Die erwartete CO2-Reduktion liegt bei 300 Kilotonnen CO2 pro Jahr – das entspricht den Emissionen von 59.000 Pkw, die im gleichen Zeitraum fahren. E.ON wird sechs Projekte unterstützen, die sich auf 14 europäische Inseln verteilen. Diese Projekte werden zu etwa einem Fünftel der erwarteten CO2– und Energieeinsparungen beitragen – diese belaufen sich auf 63 Kilotonnen CO2 und 114 GWh pro Jahr.
Im Rahmen von NESOI evaluiert E.ON Innovation insbesondere, wie die bestehende Netzinfrastruktur dieser Inseln mit den zu erwartenden hohen Anteilen an erneuerbaren Energien umgehen kann. Dieser Beitrag ist von zentraler Bedeutung, da die europäischen Inseln sehr bald vor technischen Herausforderungen stehen werden, die das Festland erst in den nächsten fünf bis zehn Jahren zu bewältigen haben wird. Um die Energieversorgung der Inseln mit hohen Anteilen erneuerbarer Energien sicherzustellen, wird E.ON in Zusammenarbeit mit den lokalen Netzbetreibern dafür sorgen, dass in den Projekten modernste Technologien eingesetzt werden.
Blaupause für die Energiewende auf dem Festland
Luis Hernández, Head of Innovation Domain – Energy Communities & Networks bei der E.ON Group Innovation GmbH, betont: „Durch die Bewältigung der spezifischen geografischen und technischen Herausforderungen können wir Inseln dabei helfen, Innovationsführer und Leuchttürme in der sauberen Energiewende zu werden. Der Nutzen wird ein doppelter sein – die Erprobung neuer Technologien auf diesen Inseln unter realen, wirtschaftlich machbaren Bedingungen und die Schaffung neuer, getesteter und entwickelter Lösungen, die als Blaupause für die Energiewende auf dem EU-Festland dienen.“
Der zweite Aufruf zur Einreichung von Bewerbungen öffnet im Herbst 2021. Inselbehörden und juristische Privatpersonen können ihre Projektideen bis Dezember 2021 einreichen. Die zweite Gruppe der ausgewählten Projekte wird im Frühjahr 2022 bekannt gegeben.
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