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So funktioniert Software-Entwicklung heute!
Mit der Einführung intelligenter Messsysteme (iMSys) werden sich die Marktregeln für die Durchführung der Bilanzkreisabrechnung Strom (MaBiS) verändern. So kommen voraussichtlich neue Prozesse zwischen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) und Lieferant sowie ÜNB und Bilanzkreisverantwortlichem (BKV) hinzu. Die eigentliche Herausforderung wird allerdings darin liegen, dass die Anzahl der Messwerte stark ansteigt. Während heute bei den Standardlastprofil-Marktlokationen die Jahresverbrauchsprognose herangezogen wird, werden bei den iMSys zukünftig deutlich mehr Daten – in Form des Zählerstandgangs – übermittelt und verarbeitet werden müssen.
Die SOPTIM AG bereitet sich auf die neuen MaBiS-Anforderungen schon heute vor. Im Frühjahr 2018 bestellte die Vattenfall Europe Sales GmbH (VES) bei SOPTIM eine neue Lösung für das Bilanzkreismanagement. Durch die erfolgreiche Einführung von SE:Nom für das Fahrplanmanagement und SE:PFM für das Portfoliomanagement hatten die Aachener das Zutrauen erworben, auch für diese Aufgabe der richtige Partner zu sein. Außerdem setzt man bei VES darauf, beim Zusammenspiel der Systeme weniger Aufwand beim Konfigurieren der Schnittstellen zu haben, wenn die zu verbindenden Module aus einem Haus stammen.
Vorteile durch Neustartauf der grünen Wiese
Doch wie geht man ein solches Projekt organisatorisch an, wenn die künftigen Marktprozesse großenteils noch nicht im Detail definiert sind? Das existierende SOPTIM-Modul für das Bilanzkreismanagement, SE:BKM, zu ertüchtigen, erschien vor dem Hintergrund zukünftiger Performance-Anforderungen als der falsche Weg. SOPTIM und VES verständigten sich auf die grundlegende Neuentwicklung eines MaBiS-Tools. Unter dem Projektnamen EMPor – EDM/MaBiS Plattform wagten beide Partner gemeinsam den Neustart auf der grünen Wiese, um die Vorteile der Digitalisierung konsequent nutzen zu können.
„Der Vorschlag von SOPTIM, mit uns als Pilotkunden eine komplett neue, abgespeckte und einfache Lösung zu entwickeln, hat uns sehr zugesagt“, berichtet Karsten Lipa, der das Projekt bei VES maßgeblich steuert. „Denn was wir vom Markt kennen, sind Lösungen, die mittlerweile viele Jahre existieren, die auf Basis von Kundenwünschen immer wieder erweitert wurden und die deshalb teilweise sehr langsam und unübersichtlich geworden sind. Bei EMPor ist es so, dass wir uns auf die wesentlichen vorgegebenen Marktprozesse konzentrieren. Diese werden in ein sehr modernes Design eingebettet, sind übersichtlich angeordnet und einfach zu bedienen. Außerdem können wir unsere Ideen einbringen und das neue Produkt unmittelbar mitgestalten.“
Skalierbarkeit steht im Vordergrund
Yves van Cauteren, Product Engineer bei SOPTIM, erklärt den EMPor-Ansatz so: „Neben einer modernen Oberfläche stehen für uns vor allem die Herausforderungen an eine skalierbare Lösung im Vordergrund. Wir sehen eine steigende Anzahl an Prozessen, weil diese zukünftig zwischen herkömmlichen Messsystemen und intelligenten Messsystemen aufgeteilt werden. Inhaltlich gehen wir davon aus, dass diese Prozesse ähnlich wie bisher gestaltet sein werden. Um der Anforderung an mehr Performance gerecht zu werden, ist EMPor komplett modular gestaltet. Diese ‚echte Modularität‘ ermöglicht es, modulweise zu skalieren. So können bei stark ansteigenden Performance-Anforderungen weitere Module installiert werden. Auf diese verteilt sich dann – gesteuert über Load-Balancer – die Rechenleistung.
Doch wie organisiert man ein Software-Entwicklungsprojekt, bei dem sich unterwegs die Parameter ändern? Auch hier fanden die Partner unmittelbar einen Konsens: keinesfalls klassisch sollte es laufen. Die übliche Abfolge Pflichtenhefterstellung, Softwareentwicklung, Testphase und Go-Live barg in diesem Fall die große Gefahr, bei neuen Erfordernissen nicht schnell und effektiv genug reagieren zu können. „Deshalb haben wir uns für ein agiles Projektvorgehen entschieden, das heißt, wir haben gemeinsam direkt mit der Entwicklung gestartet“, berichtet SOPTIM-Consultant Tobias Kühn. „In zweiwöchigen Sprints werden kontinuierlich neue Features bereitgestellt und in regelmäßigen Abständen an Vattenfall geliefert. Sobald Teilfunktionalitäten oder Ansichten fertig gestellt sind, werden diese über die SOPTIM-Community geteilt. So entsteht auch die Dokumentation dynamisch und agil.“
Klar abgegrenzte Funktionspakete
Karsten Lipa bestätigt, dass die agile Projektmanagementmethode bei der EMPor-Entwicklung höchst hilfreich ist. „Hier haben wir uns an standardisierten Marktprozessen auszurichten. Die Entwicklung der einzelnen Funktionspakete lässt sich klar abgrenzen. Kurz spezifizieren, umsetzen, zum Test an den Kunden ausliefern, abnehmen – und gleich das nächste Paket angehen. So kommt man schnell zum Ziel. Agiles Projektmanagement funktioniert allerdings nicht so gut, wenn Softwarelösungen komplex strukturiert sind, wenn alles mit allem zusammenhängt, wenn man den Blick immer auch auf das große Ganze richten muss.“
Ein weiterer Vorteil des modularen Aufbaus von EMPor ist die Cloud-Fähigkeit. „Da alle Module nur lose gekoppelt sind, können diese leicht auf unterschiedliche Instanzen verteilt werden“, erläutert van Cauteren. „Die Möglichkeiten der Cloud-Nutzung – z. B. die Buchung von Server-Instanzen für gewisse Zeiten – können in Summe zu geringeren Betriebskosten führen.“ Dieses Vorteils ist man sich auch bei Vattenfall Europe Sales bewusst, und man macht sich Gedanken, eines Tages den gesamten eigenen Software-Bestand in die Cloud zu migrieren. Doch noch ist das Zukunftsmusik. EMPor wird bei VES zunächst als On-Premise-Lösung eingerichtet und genutzt werden.
„Wir wissen: Bei Fragen wird uns geholfen“
Mit ihrem Entwicklungsprojekt liegen VES und SOPTIM gut in der Zeit. Etwa zwei Drittel der Arbeit sind geschafft. Spätestens Ende des zweiten Quartals 2018 soll EMPor einsatzbereit sein. Karsten Lipa ist optimistisch, dass dies klappt. „SOPTIM ist ein moderner und zugleich erfahrener Partner mit sehr offenen und kompetenten Mitarbeitern, die sich immer umgehend kümmern. Da wird nichts auf die lange Bank geschoben. Gut ist auch, dass wir persönliche Ansprechpartner haben und man bei wichtigen Fragen nicht über den allgemeinen Kundenservice gehen und sich durchfragen muss. Wenn wir zum Telefonhörer greifen, wissen wir: Uns wird geholfen.“