FNN-Steuerbox: Vom SINTEG-Forschungsprojekt zur Serienreife
Im Februar dieses Jahres wurden die im Lastenheft beschriebenen Anforderungen an die FNN-Steuerbox um die Spezifikation für eine digitale Schnittstelle zur Steuerung flexibler und beeinflussbarer Einheiten erweitert. Das neue Lastenheft liefert die Grundlage für ein standardisiertes Steuerungssystem, das für die flächendeckende Umsetzung der neuen regulatorischen und gesetzlichen Anforderungen zwingend nötig ist. Das ermöglicht zum einen die Steuerung von Erzeugungsanlagen, wie es in der neusten EEG-Novelle gefordert wird, und zum anderen die Steuerung des Verbrauchs auf Gebäude- oder Geräteebene, analog §14a EnWG.
Im Bereich des Erzeugungsmanagements können Netzbetreiber die Einspeiseleistung dezentraler Erzeugungsanlagen wie z. B. Photovoltaik-Anlagen am Netzanschluss stufenlos abregeln. Große Stromverbraucher wie z. B. Elektroautos oder Wärmepumpen können in ihrer Leistungsaufnahme temporär begrenzt werden.
Das Lastenheft verweist auf die – ebenfalls zu Jahresbeginn verabschiedete – DKE-VDE- Anwendungsregel 2829-6 und stützt sich damit auf das VDE-Vorschriftenwerk. Diese Anwendungsregel beschreibt den „Technischen Informationsaustausch an der Schnittstelle zur Liegenschaft und den darin befindlichen Elementen der Kundenanlage“ und basiert auf dem Kommunikationsprotokoll und Use Cases des EEBUS-Standards. Neben Schwarzstart-Profilen, Notfallszenarien und Bedarfs-Fahrplänen setzt die FNN-Steuerbox auf standardisierte EEBUS Use Cases, beispielsweise zur Leistungsbegrenzung, welche die Umsetzung und Einhaltung der netzseitigen Vorgaben in der Liegenschaft ermöglichen.
Smart Meter Gateway ist Zugriffspunkt am Netzanschluss
Bereits Ende letzten Jahres demonstrierte die VIVAVIS AG erfolgreich den Einsatz ihrer FNN-Steuerbox. Im Rahmen der SINTEG-Forschungsprojekte wurden die Soft- und Hardware im Zusammenspiel mit Netzbetreiber und Endkunden mit Ladeinfrastruktur im Realaufbau getestet.
Die praxisnahe Umsetzung von Steuervorgaben seitens der Marktrolle Netzbetreiber basiert auf der EEBUS-Kommunikation und nutzt das Smart Meter Gateway (SMGW) als Zugriffspunkt am Netzanschluss. Das SMGW routet die Vorgabe zur Leistungsbegrenzung an die dahinterliegende VIVAVIS-Steuerbox durch. Das kundenseitige Energiemanagement-System nimmt die Vorgabe entgegen und reduziert – in diesem Fall – den Ladestrom des Elektrofahrzeuges. Der Erfolg aus der Blaupause spiegelt sich nun in dem serienreifen Produkt der VIVAVIS wider.
Über EEBUS:
Die EEBus Intiative e.V. besteht aus über mehr als 60 Mitgliedern, die in allen Bereichen des vernetzten Haushalts, der Elektromobilität, der Energie und der intelligenten Geräte die führenden Interessenvertreter sind. Die Mitglieder arbeiten in verschiedenen Arbeitsgruppen zusammen, um die standardisierte und gemeinsame Sprache für die Interoperabilität der angeschlossenen Geräte zu entwickeln: EEBUS. Smart Heating, Elektrofahrzeuge, Photovoltaiksysteme, Smart Home Systeme, Energiemanager und andere Geräte können so schon heute nahtlos über das lokale Energiemanagement kommunizieren.
www.eebus.org