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Marcus Hörhammer, VOLTARIS: „Partnerschaftlichkeit und Flexibilität schätzen unsere Kunden sehr“

Kooperation auf Augenhöhe
Marcus Hörhammer, Bereichsleiter Produktentwicklung und Vertrieb bei VOLTARIS, über das erfolgreiche Konzept seines Unternehmens für die Digitalisierung des Messwesens: Kooperation auf Augenhöhe. (Bilder: VOLTARIS)

„Mit Kooperation auf Augenhöhe schnell und effizient unterwegs“

Die VOLTARIS GmbH hat sich im langen und wendungsreichen Ringen um die Ausgestaltung des digitalen Messwesens als feste Größe und Fels in der Brandung erwiesen. Vor kurzem haben sich vier weitere Stadtwerke der VOLTARIS Anwendergemeinschaft angeschlossen. Grund genug, einmal näher zu beleuchten, was das Unternehmen im pfälzischen Maxdorf im Kern ausmacht und mit welchen Rezepten es erfolgreich ist. Marcus Hörhammer, Bereichsleiter Produktentwicklung und Vertrieb bei VOLTARIS, war bereit, der energie.blog-Redaktion Rede und Antwort zu stehen.

e.b: VOLTARIS zählt zu jenen Smart-Metering-Dienstleistern in Deutschland, die regionalen Versorgern ein Full-Service Angebot machen, um den Rollout intelligenter Messsysteme gemeinsam zu bewältigen. Inzwischen können Sie auf etliche Jahre praktischer Erfahrung zurückblicken. Ist das Konzept der Kooperation auf Augenhöhe mit den Kunden tatsächlich der Königsweg?

Hörhammer: Ja, Kooperation auf Augenhöhe ist ein Königsweg. Das bestätigen uns unsere Kunden mit ihren Rückmeldungen. Zum einen fördern wir in unserer ‚Anwendergemeinschaft Messsystem‘ den Austausch der Stadtwerke, zum anderen gestalten wir die Zusammenarbeit auch individuell aus. Das bedeutet, dass wir unsere Lösungen modular ausgerichtet haben, dass sie skalierbar und flexibel sind. Natürlich muss man Standards schaffen, aber auf Basis dieser Standards ist es auch notwendig, Flexibilität zu ermöglichen – und das immer partnerschaftlich und auf Augenhöhe. Das schätzen unsere Kunden sehr.

„Kooperation auf Augenhöhe schafft Beschleunigung und Vereinfachung“

e.b: Erzeugt die Notwendigkeit, sich kontinuierlich im großen Kreis auszutauschen und alle mitzunehmen, nicht auch Bremseffekte? Sind Sie schnell genug unterwegs?

Hörhammer: Im Gegenteil, es verursacht überhaupt keinen Bremseffekt, sondern eher eine Beschleunigung und Vereinfachung. Natürlich haben wir mit den einzelnen Werken individuelle Leistungsbeziehungen, aber unsere Anwendergemeinschaft als „Dach“ bietet einen Rahmen für Austausch, in der wir neue Themen und Anforderungen beleuchten und Dinge zusammenschalten. Dabei nutzen wir die Möglichkeit, Kunden auch gruppenweise zu verknüpfen. So gibt es z.B. verschiedene Jour-Fixes, in welchen wir die Kunden verschiedener ERP-Systeme zusammenfassen, um beispielsweise Fragen der Schnittstellengestaltung zu besprechen. Außerdem haben wir durch unsere Mitarbeit in Verbänden wie BDEW und VDE FNN das Ohr nah am Markt und können neue Informationen direkt an unsere Mitglieder weitergeben. Insofern würde ich sagen: Wir sind schnell und effizient unterwegs.

Kooperation auf Augenhöhe

Fragen zur Schnittstellenintegration oder zu kundenspezifischen Themen werden in individuellen Terminen besprochen.

e.b: Wünschen Sie sich manchmal vielleicht nicht doch, Dinge im Alleingang entscheiden zu können?

Hörhammer: Wir sind in einem Umfeld unterwegs, in dem uns Regulatorien viele Dinge vorgeben, wir sind also an Standards gebunden. Es ist in der DNA eines Dienstleisters in diesem Umfeld angelegt, sich entsprechend auszurichten. Insofern spüren wir da keine Wünsche, Dinge im Alleingang zu entscheiden, weder gegenüber den Standards noch gegenüber den Bedürfnissen unserer Kunden.

e.b: VOLTARIS hat unlängst vier weitere neue Kunden hinzugewonnen, die vorher in anderen Kooperationen engagiert waren. Was hat diese Unternehmen explizit am VOLTARIS-Modell überzeugt?

Hörhammer: Einige Argumente habe ich schon genannt. Letztlich überzeugt, dass wir unsere Unternehmenswerte in der Praxis mit Leben füllen: Mit Expertise und Flexibilität gemeinsam zum Erfolg. Herkunft, Marktkenntnis, Prozess-Know-how, Flexibilität, Partnerschaftlichkeit, Augenhöhe, ein Leistungsangebot über die gesamte Prozesskette hinweg – all das sind Dinge, mit denen wir sehr gut punkten. Wir verstehen uns als Enabler für unsere Kunden. Wir sind kein Dienstleister, der einen Standard diktiert oder Unterschiede bei den Werksgrößen macht. Es gilt, ein gemeinsames Ziel zu erreichen, und wir unterstützen unsere Kunden dabei, egal ob Gemeindewerk mit 3.000 Zählpunkten oder Regionalversorger mit 300.000. Beide stehen grundsätzlich vor den gleichen Herausforderungen. Natürlich gibt es in den Unternehmen unterschiedliche Mechanismen und Mittel. Aber gerade auch zu erkennen, wer was braucht, um dann bedarfsgerecht zu unterstützen – darauf kommt es letzten Endes an.

„Der Rollout hat Fahrt aufgenommen und kommt jetzt mit Wucht“

e.b: Mit dem GNDEW und §14a EnWG scheint der Gesetzgeber einen Game-Changer gezündet zu haben. Was ist Status Quo beim iMSys-Rollout?

Hörhammer: Durch das GNDEW wurde Rechtssicherheit geschaffen. Andere Aktivitäten des Gesetzgebers, wie das Osterpaket 2023, haben gezeigt, dass Smart Metering grundsätzlich einen höheren Stellenwert einnehmen wird. Mit §14a kam eine weitere Notwendigkeit dazu, nämlich dass intelligente Messsysteme für die Netzsteuerung platziert werden und es dadurch weitaus mehr Einbaufälle geben wird, als man bislang in der Planung hatte. Insofern ist zum Status Quo zu sagen: Der Rollout hat Fahrt aufgenommen und kommt jetzt mit Wucht.

Kooperation auf Augenhöhe

Für die Mitglieder der Anwendergemeinschaft bietet VOLTARIS Praxis-Schulungen an, u.a. zur Installation und Inbetriebnahme der iMSys …

e.b: Ist das Big Picture von der Digitalisierung der Energiewende mit dem bestehenden Rechtsrahmen nun fertig gezeichnet?

Hörhammer: Digitalisierung ist ein dynamischer Prozess, der durch neue technische Möglichkeiten und Anwendungen fortwährend befruchtet wird. Insofern würde ich nicht von einem fertigen Bild sprechen, sondern von einer dynamischen Entwicklung. Gesetzgebung und Regulierung müssen darauf achten, was die Erfordernisse des Marktes sind oder wie man Dinge beschleunigen oder intelligenter gestalten kann. Aktuell stehen wir vor der Situation, dass Steuern, Schalten und Dimmen von Stromerzeugungs- und -verbrauchsgeräten eine zentrale Aufgabe bei der Digitalisierung der Energiewende sein wird. Auf der anderen Seite ist die TR-5 des BSI noch nicht fertiggestellt. Das zeigt: Das System atmet und befindet sich im Prozess.

e.b: Die Kinderkrankheiten bei iMSys-Installation und -Inbetriebnahme scheinen noch nicht restlos ausgeräumt, da kommen mit dem Dimmen von Verbrauchseinrichtungen oder der Bereitstellung dynamischer Tarife hochkomplexe neue Aufgaben hinzu, die zudem unter hohem Zeitdruck gelöst werden müssen. Wie werden Sie und Ihre Kunden den neuen, verschärften Anforderungen gerecht?

„Starker Partnerverbund gibt Systemprofessionalität“

Hörhammer: Wir vertrauen auch hier auf unsere etablierten Strukturen und Abläufe. Durch die Zusammenarbeit mit Partnern, die über Lösungs- und Beratungskompetenz im Bereich Messwesen verfügen, holen wir zudem externe Expertise an Bord. Außerdem arbeiten wir sehr eng mit IT-Dienstleistern wie >GISA und >Robotron zusammen, damit die Systeme permanent den notwendigen Reifegrad haben. Wir sind sehr froh, in diesem starken Verbund agieren zu können. Das gibt uns die notwendige Systemprofessionalität.

Kooperation auf Augenhöhe

… oder zur Umsetzung der sicheren Lieferkette der Smart Meter Gateways.

e.b: Noch ein Wort zu zwei typischen Kinderkrankheiten beim iMSys-Rollout: Wie reif ist die Anbindung der ERP-Systeme bei VOLTARIS?

Hörhammer: Mittlerweile haben wir die unterschiedlichen ERP-Systeme größtenteils an unser GWA- und MDM-System angebunden. Das Robotron-System bringt Schnittstellen zu fast allen ERP-Systemen schon mit, darauf können wir in den Implementierungsprojekten zurückgreifen. Diese Prozesse haben mittlerweile einen hohen Reifegrad und stellen operative Normalität dar.

e.b: Stichwort Konnektivitätsprobleme auf der WAN-Strecke…

Hörhammer: Wenn es keinen stabilen Mobilfunk-Empfang gibt – und das überprüfen wir mit den Providern sehr gründlich –, dann ist das einfach so, und man muss alternative Anbindungslösungen finden. Deshalb ermöglichen wir auch andere Arten der WAN-Kommunikation. Beispielsweise arbeiten wir mit der >Coms4Grid GmbH zusammen, die Breitband-Powerline-Lösungen anbietet. Selbstverständlich beschäftigen wir uns auch mit dem Thema 450 MHz.

„Gemeinsame ZFA-Nutzung verbessert Effizienz und Wirtschaftlichkeit“

e.b: Keine Kinderkrankheit, aber eine Herausforderung für die Branche ist der bevorstehende Übergang der Zählerfernauslesung bei Industriekunden in die Welt des intelligenten Messwesens. Mit welchem Konzept ist VOLTARIS hier unterwegs?

Hörhammer: Die Problematik für viele Stadtwerke ist, dass durch die sukzessive Umstellung immer weniger Kunden per alter ZFA betreut werden – bis zum letzten Zählpunkt. Dadurch wird der Betrieb der Bestandssysteme immer unrentabler. Da wir als Full-Service-Anbieter im Messwesen auch über ein ZFA-System verfügen, können wir dessen Nutzung auch unseren Partnerunternehmen zur Verfügung stellen. Durch diese Bündelung profitieren die Unternehmen im Kundenkreis von einer besseren Effizienz und von höherer Wirtschaftlichkeit.

e.b: Also noch ein Argument für gemeinschaftliches Agieren bei der Transformation des Messwesens?

Hörhammer: Meine Rede!

e.b: Herr Hörhammer, vielen Dank für das Gespräch!

VOLTARIS GmbH

Informationen zum Unternehmen finden Sie in der Company-Box.

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