Home > Company News > Importierter grüner Wasserstoff ist in puncto Energieeffizienz konkurrenzfähig

Importierter grüner Wasserstoff ist in puncto Energieeffizienz konkurrenzfähig

Grüner Wasserstoff
Ein in Wüstenregionen aufgestelltes Solarmodul liefert etwa doppelt so viel elektrische Energie wie ein vergleichbares Solarmodul durchschnittlich in Deutschland. Grüner Wasserstoff, der daraus an solchen Standorten hergestellt und importiert wird, weist bei ganzheitlicher Betrachtung gute Effizienzwerte auf, haben Analysten von Arthur D. Little herausgefunden. (Bild: David Mark / Pixabay)

Grüner Wasserstoff muss strategisch neu bewertet werden

Wasserstoff, häufig mit dem Makel mangelhafter Energieeffizienz versehen, hat das Potential, Nachteile bei der Umwandlung in großen Teilen zu egalisieren, sofern grüner Wasserstoff aus Regionen mit hohem Solareintrag – etwa in Afrika – importiert wird. Das zeigt eine Analyse der Strategieberatung Arthur D. Little (Titel: „The efficiency of hydrogen rethought“). Die Studie untersucht die Energieeffizienz von grünem Wasserstoff im Vergleich zur direkten Stromnutzung durch z.B. Batteriefahrzeuge. Die Autoren vergleichen dazu verschiedene Aufstellungsorte für Solaranlagen hinsichtlich ihres End-to-End-Energieertrags vom Panel bis zum Fahrzeug. Die Experten empfehlen der Automobilindustrie und Energieerzeugern, die Potentiale von Wasserstoff unter dieser relevanten Effizienz-Perspektive zu bewerten und von der ausreichenden Verfügbarkeit von nachhaltigem grünem Wasserstoff auszugehen. Damit treten bei der strategischen Bewertung von Wasserstoff Kriterien wie Kosten und Anwendungsfreundlichkeit in den Vordergrund.

Um die relevante Energieeffizienz von grünem Wasserstoff aus Solarstrom im Vergleich zur direkten Stromnutzung z.B. in Batteriefahrzeugen zu betrachten, entwickelte das Autorenteam von Arthur D. Little ein End-to-End-Modell vom Solarpanel bis zum Antrieb im Fahrzeug. Verglichen werden verschiedene Szenarien hinsichtlich Ursprungsort, Transport, Speicherung und Nutzung der Energie. So wurde beispielhaft konkret die Effizienz von Wasserstoff aus Solarerzeugung jeweils in Deutschland und in Namibia betrachtet. Es wurde verglichen, wieviel Energie effektiv im Fahrzeug genutzt werden kann – ausgehend von unterschiedlichen Aufstellungsorten eines Solarpanels und verschiedenen Energieketten. Als Vergleichsbasis wurde der durchschnittliche jährliche Stromertrag eines 1 kWh-Peak Panels in Deutschland bei direktem Laden des Batteriefahrzeugs gewählt. Dieses Szenario ist der effizienteste Fall für die Nutzung des deutschen Solarstroms, da keine längerfristige Speicherung oder Transformation des Stroms außerhalb des Fahrzeugs erfolgen muss.

Effizienzlücke egalisiert sich wesentlich bis nahezu vollständig

Ein an einem guten Standort (z.B. in Afrika) aufgestelltes Solarmodul liefert rund den doppelten Stromertrag wie ein durchschnittliches Solarmodul in Deutschland. Daher weist dieser importierte Wasserstoff Ende-zu-Ende betrachtet weit bessere Effizienzwerte auf als gemeinhin bei zu enger Perspektive unterstellt wird. Wird der in Afrika gewonnene Strom in Form von Wasserstoff nach Deutschland importiert und dort nach Rückwandlung unter Kraft-Wärme-Kopplung ins Netz eingespeist, erreicht er 98 % der aus einem in Deutschland aufgestellten Panel direkt gewonnen jährlichen Energiemenge. Importiert man hingegen Wasserstoff zur Verwendung in Brennstoffzellen-Fahrzeuge, liegt die End-to-End Effizienz bei immerhin noch 76 %. Bestünde für den Transport von Wasserstoff zudem noch eine ausgebaute Infrastruktur aus großen Pipelines, könnte die Effizienz der Wasserstofffahrzeuge auf 90 % ansteigen. Entscheidend für die Bewertung der Energieeffizienz von Wasserstoff ist daher die richtige End-zu-Ende-Perspektive und nicht die anteiligen Verluste entlang der Energieketten. Unter dieser Perspektive schließt sich die Effizienzlücke von Wasserstoff zu einem wesentlichen Teil oder egalisiert sich bei großtechnischer Wandlung unter Kraft-Wärme-Kopplung nahezu vollständig.

„Grüner Wasserstoff ist für die Mobilitätswende eine ökonomisch wie ökologisch sinnvolle Option“

Studienautor und Arthur D. Little Partner Dr. Klaus Schmitz erklärt: „Unsere Analyse zeigt deutlich, dass der Einsatz von grünem Wasserstoff für die Mobilitätswende eine ökonomisch wie ökologisch sinnvolle Option darstellen kann. Europa wird mittelfristig verstärkt auf den Import von Energie in Form von Wasserstoff oder E-Fuels aus sonnigen Regionen zurückgreifen, um erfolgreich zu dekarbonisieren. Der mögliche hohe Solarertrag (z.B. in Wüsten) kompensiert Wandlungsverluste zwischen Strom und Wasserstoff. Besonders vorteilhaft wird dies, wenn man Strom in Deutschland z.B. für den Winter sowieso speichern muss. Damit tritt die Effizienz und damit auch die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff als strategisches Kriterium zur Bewertung von Wasserstoffanwendungen in den Hintergrund, und Kosten und Anwendungsfreundlichkeit werden entscheidend.“

Über Arthur D. Little
Arthur D. Little zählt seit 1886 zu den Innovationsführern in der Consulting-Branche. Wir sind ein anerkannter Experte für Unternehmen, die Strategie, Innovation und Transformation in technologieintensiven und konvergierenden Branchen verbinden wollen. Arthur D. Little navigiert Kunden durch sich verändernde Märkte und Ökosysteme und unterstützt sie dabei, in diesem Wandel die führende und gestaltende Rolle einzunehmen. Unsere Mitarbeiter verfügen über tiefgreifende Industrieerfahrung und kennen die Trends von morgen und ihre Auswirkungen auf einzelne Branchen. Arthur D. Little unterhält Büros in den wichtigsten Wirtschaftszentren weltweit. Wir sind stolz darauf, für viele der Fortune 1000 Unternehmen weltweit sowie andere Marktführer und Organisationen des öffentlichen Sektors tätig zu sein.
www.adlittle.de

Das könnte Sie auch interessieren
Stadtwerke Impact Day
Stadtwerke Impact Day – Festival der Möglichkeiten für die Energiewende
Enpal steigert Umsatz
Enpal steigert den Umsatz im Jahr 2023 um mehr als das Doppelte auf rund 900 Mio. Euro
Nachhaltiges Lade- und Energiemanagement
Nachhaltiges Lade- und Energiemanagement in Unternehmen und Gewerbe-Immobilien
Klimaneutralität
KISTERS unterstützt EVU und Industrie mit smarten IT-Lösungen auf dem Weg zur Klimaneutralität