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Faktencheck zum Smart Meter-Rollout in Deutschland

Smart Meter-Rollout
Um den CO2-Austoß zu reduzieren, ist ein Ausstieg aus der Kohleenergie unumgänglich. Der Wechsel von fossilen Energieträgern zu regenerativen Energien ist allerdings komplex. (Bilder: Benita5  + hpgruesen / Pixabay /  EMH metering)

Die wichtigsten Fakten im Überblick

In Deutschland werden die herkömmlichen analogen Stromzähler („Ferraris-Zähler”) Schritt für Schritt durch moderne Messeinrichtungen und intelligente Messsysteme ersetzt. Rechtliche Grundlage bildet das „Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende”. Während die moderne Messeinrichtung bereits in vielen Haushalten eingebaut wird, fällt der Startschuss für den Einbau der intelligenten Messsysteme erst jetzt. Wozu werden diese Geräte benötigt und bei wem werden sie eingebaut? Eine Übersicht von EMH metering.

I. Warum wir intelligente Messsysteme brauchen

Raus aus der Kohle – rein in ein intelligentes Energiesystem

Der Klimawandel ist eines der drängendsten Probleme unserer Zeit. Um den CO2-Austoß zu reduzieren, ist ein Ausstieg aus der Kohleenergie unumgänglich. Der Wechsel von fossilen Energieträgern zu regenerativen Energien ist allerdings komplex. Denn der Ausbau erneuerbarer Energien schafft noch keine Grundlage für eine sichere Stromversorgung in Deutschland.

Das Problem: Deutschland erzeugt immer mehr Wind- und Sonnenenergie; an einem windigen oder sonnigen Tag werden diese enormen Strommengen aber nicht vollständig verbraucht. Die Folge: Die Netze sind überlastet. Netzbetreiber dürfen dann laut Gesetz Wind- und PV-Anlagen abregeln. Allein im ersten Quartal 2019 gingen durch dieses so genannte Einspeisemanagement mehr als 3,2 Milliarden Kilowattstunden sauberer Strom aus Windparks verloren. Ist der Himmel wieder bedeckt und ist es windstill, muss Strom aus fossilen Brennstoffen hinzugeschaltet werden.

Die Ursache: Verbraucher nutzen Strom, weil sie ihn brauchen, und nicht, weil er vorhanden ist. Der Strom aus Sonnen- und Windenergie wird daher derzeit nicht optimal genutzt. Da sich das Verbrauchsverhalten kaum ändern lässt, müssen andere Lösungen her.

Die Lösung: Speicher können sehr große Mengen Strom aufnehmen und wieder abgeben. Am effektivsten sind Speicher, die den Strom direkt nutzbar machen, indem sie ihn in andere Energieformen umwandeln. Beispiele dafür sind Wärmepumpen oder E-Autos.

Solche flexiblen Verbraucher müssen wissen, wann überschüssiger Strom im Netz verfügbar ist, oder wann es für die Netzstabilität notwendig ist, den Verbrauch zu drosseln. Regeln kann dies ein Energie Management System im Haushalt. Kernbaustein dieses Systems sind Smart Meter. Über ihre Kommunikationseinheit – das Gateway – verbinden sie Energieversorger, Verbrauchsgeräte und Stromnetz miteinander, so dass der regenerative Strom intelligent genutzt werden kann. Mit dem Rollout von Smart Metern wird also die Infrastruktur für eine solche intelligente Nutzung erneuerbarer Energien gelegt und damit für das Gelingen der Energiewende.

Weitere Vorteile: Smart Meter helfen nicht nur dabei, den Strom besser nutzbar zu machen. Wer einen Smart Meter hat, der geht auch bewusster mit Strom um. Denn Smart Meter ermöglichen es, den Verbrauch auf dem Smartphone oder Tablet live zu verfolgen. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise Stromfresser oder teure Verbrauchsgewohnheiten erkennen und der Stromverbrauch senken.

II. Fakten rund um den Smart Meter-Rollout

  1. Was ist ein Smart Meter?

Der Gesetzgeber unterscheidet zwischen modernen Messeinrichtungen (Abkürzung mMe) und intelligenten Messsystemen. Erstere sind einfache digitale Stromzähler. Im Gegensatz zum bisher genutzten analogen Zähler („Ferraris-Zähler“) bieten die neuen Messgeräte den Verbrauchern jederzeit einen genauen Überblick über ihren laufenden Energieverbrauch. Über ein Display am Zähler werden sowohl die aktuellen als auch die historischen Verbrauchswerte angezeigt. An diese Basisgeräte lässt sich zu einem späteren Zeitpunkt auch ein Gateway anschließen.

Als intelligente Messsysteme (Abkürzung iMsys) werden Smart Meter dann bezeichnet, wenn sie zusätzlich mit einem Kommunikationsmodul ausgestattet sind – einem so genannten Gateway. Sie können die gemessenen Daten auch übermitteln – beispielsweise an den Energieversorger. Die Datenübertragung erfolgt über Mobilfunkkanäle, wie GPRS oder LTE. Auch andere Wege, wie z.B. die Powerline-Übertragung, sind möglich.

  1. Wer erhält einen Smart Meter?

 „Intelligente Messsysteme“ müssen nur dort eingebaut werden, wo ihr Nutzen besonders hoch ist. Das ist dort der Fall, wo besonders viel Energie verbraucht und wo Energie produziert wird. Die Mehrzahl der deutschen Haushalte hat einen Jahresverbrauch von deutlich weniger als 6.000 kWh und ist daher von der gesetzlichen Einbaupflicht nicht betroffen. In diesen Haushalten muss gesetzlich bis 2032 lediglich eine moderne Messeinrichtung – also ein einfacher digitaler Stromzähler ohne Gateway – eingebaut werden.

Verbraucher, die mehr als 6.000 kWh pro Jahr verbrauchen, erhalten ein intelligentes Messsystem. Der Pflichteinbau für intelligente Messsysteme sollte bereits 2017 beginnen – da laut Gesetzgeber dafür allerdings Gateways von drei verschiedenen Herstellern mit einer Zertifizierung durch das BSI vorliegen müssen – hat sich der Einbau verzögert. Im Dezember wurde das dritte Gateway zertifiziert und das BSI kann den Start des Rollouts mit seiner Markterklärung nun offiziell anordnen.

Bei einem Verbrauch unter 6.000 kWh besteht grundsätzlich keine Einbaupflicht von intelligenten Messsystemen. Dem Messstellenbetreiber (dem für Einbau, Betrieb und Wartung der Messeinrichtung zuständigen Dienstleister) steht es aber frei, auch bei Verbrauchern unterhalb von 6.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch intelligente Messsysteme einzubauen. Damit soll allen Haushalten der Zugang zu neuen Dienstleistungen, wie bspw. günstigeren Tarifen, ermöglicht werden. In diesen Fällen werden aber Preisobergrenzen dafür sorgen, dass die Verbraucher keine zusätzliche finanzielle Belastung im Verhältnis zu den Stromeinsparungen tragen müssen.

  1. Was kostet der Smart Meter?

Gesetzlich definierte Preisobergrenzen regeln die Kosten für Smart Meter.

Die moderne Messeinrichtung kostet nur wenig mehr, als der analoge Zähler. Max. 20 Euro/Jahr.

Kosten für das intelligente Messsystem:

  • Einfamilienhaus/Wohnung mit 3.500 kWh/Jahr (Durchschnittsverbrauch 3-köpfige Familie): Smart Meter für max. 40 Euro/Jahr (optionaler Einbau)
  • Einfamilienhaus/Wohnung mit 6.000 bis 10.000 kWh/Jahr: Smart Meter für max. 100 Euro/Jahr (verpflichtender Einbau)
  • Einfamilienhaus mit Photovoltaikanlage (zwischen 7 und 15 kW installierte Leistung): Smart Meter für max. 100 Euro/Jahr (verpflichtender Einbau)
  • Unternehmen mit 10.000 bis 20.000 kWh/Jahr: max. 130 Euro/Jahr
  1. Wie sicher sind Smart Meter?

In Deutschland dürfen zukünftig nur Smart Meter zum Einsatz kommen, die durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik geprüft und freigegeben wurden. Um ein Zertifikat zu erhalten, wird das Gateway intensiven Sicherheits-Evaluierungen unterzogen, die in dem Standard Common Criteria Assurance Level 4+ (CC EAL4+) beschrieben sind. Erforderlich ist die Vorlage der kompletten Dokumentation des Produkts, inklusive der Entwicklungsunterlagen und einer Beschreibung der Sicherheitsfunktionen. Zusätzlich werden Tests durchgeführt, um eventuelle Schwachstellen zu entdecken. Das Smart-Meter-Gateway erfüllt Standards vergleichbar mit dem Online-Banking. Damit ist Deutschland Vorreiter in ganz Europa. Kein anderes Land hat strengere Regeln beim Smart Metering.

Für die Datenverarbeitung gelten besonders strikte Datenschutzvorschriften. Die Daten, die das Smart-Meter-Gateway versendet, werden anonymisiert und gehen nur an gesetzlich definierte, berechtigte Empfänger. Dabei werden allein die notwendigen Messwerte versandt. Die Daten dürfen nur für klar im Gesetz definierte Zwecke verwendet werden.

Quelle: EMH metering GmbH & Co. KG

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Hier geht’s zum Interview mit Dr. Peter Heuell.

Über die EMH metering GmbH & Co. KG

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