Quantensprung in Richtung Wartung 4.0.
Die Wirtschaft befindet sich in einem rasanten Wandel. Die Digitalisierung, IoT (Internet of Things) und Industrie 4.0 halten dort mehr und mehr Einzug. Diese Entwicklung macht auch vor der Wartung und Instandhaltung keinen Halt. Sie bietet bisher nie dagewesene Chancen, die Auslastung bestehender Systeme, wie etwa Energieversorgungsanlagen, Raffinerien oder chemische Produktionsanlagen, durch deutlich effizientere Wartungsprozesse spürbar zu verbessern.
Einen Beitrag dazu leistet auch ein Forschungskonsortium unter der Federführung des Magdeburger Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF und Partnern aus der Wirtschaft, zu denen unter anderem die Celler Experten für den Gasanlagenbau CeH4 zählen. Im Rahmen des Forschungsprojekts „CPPSprocessAssist“ geht es um die Entwicklung eines Assistenzsystems für Wartung und Instandhaltung auf der Basis von cyber-physischen Produktionssystemen.
CeH4 ist dabei innerhalb dieses Konsortiums im Umfeld der Erdgasversorgung für die Implementierung der Lösung in eine bestehende Anlage zuständig und verantwortet deren praktische Umsetzung sowie die Funktionstüchtigkeit des Assistenzsystems. Das ermöglicht im Sinne von Industrie 4.0 unter anderem eine dezentrale, reaktionsfähige, kontextadaptive Produktions- und Wartungssteuerung. Es besteht aus drei Modulen, die den Dokumentenzugriff, die Prozesskonformität und die Sensorik umfassen. Geplant ist, künftig mobile Assistenzsysteme an bereits bestehende Prozessleitsysteme zu koppeln. Dadurch lassen sich nicht nur ungeplante, technisch bedingte Stillstandzeiten reduzieren. Gleichzeitig eröffnen sich Spielräume, Prozesse rund um Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten, wie deren Initiierung oder die Erzeugung einer entsprechenden Dokumentation, zu automatisieren. Diese Faktoren führen zu einer höheren Auslastung der Anlagen und damit unmittelbar zu einer verbesserten Wirtschaftlichkeit. Daneben können die Betreiber ineffiziente An- und Abfahrprozeduren vermeiden und damit die Energie- und Ressourceneffizienz erhöhen.
Die Erprobung der ersten Entwicklungsstufe ist bereits abgeschlossen. Das Abrufen bauteilspezifischer Dokumente etwa funktioniert bereits reibungslos. In diesem Zusammenhang hat CeH4 einen mobilen Gasdruckregel- und Messanlage-Container (GDRMA) beziehungsweise die darin enthaltenen Aggregate mit entsprechenden QR-Codes ausgestattet. Über die kann das Assistenzsystem die jeweils hinterlegten Dokumente komfortabel aufrufen.
Hoch dekoriert
Das Forschungsprojekt wurde mit rund zwei Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Ende 2016 zeichneten die Juroren des Ministeriums für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung aus Sachsen-Anhalt die Verantwortlichen zudem im Rahmen des Hugo-Junkers-Preis 2016 für den dritten Platz von 89 Bewerbern in der Kategorie “Innovativste Allianz“ aus.