Kraft-Wärme-Kopplung ist ein ideales Instrument, um Frequenz- und Spannungsschwankungen in Stromnetzen aufzufangen. Das Bild zeigt den Messestand des BHKW-Spezialisten SOKRATHERM GmbH mit dem Kompaktmodul GG 50 auf der E-world 2020. Der B.KWK war als Mitaussteller auf der Messe präsent. (Bild: SOKRATHERM)
B.KWK-Stellungnahme zum Szenariorahmen 2021-2035 der Übertragungsnetzbetreiber
Immer mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, die zunehmende Elektromobilität im Verkehrssektor oder die weitere Entwicklung des Wirtschaftswachstums: Die Veränderungen der deutschen Energielandschaft stellen immer höhere Anforderungen an die Energienetze. Die Übertragungsnetzbetreiber haben deshalb im Auftrag der Bundesnetzagentur im Szenariorahmen 2021-2035 mögliche Szenarien für die wahrscheinliche Entwicklung des Stromsektors erarbeitet. Dieser zeigt auf, wie viel Netzausbau notwendig ist und bildet somit die Planungsgrundlage für die Netzentwicklungsplanung im Strombereich.
„Die Bundesnetzagentur hat die Öffentlichkeit zur Stellungnahme aufgefordert, denn es zeigt sich, dass die wahrscheinliche Entwicklung der nächsten Jahre nur schwer vorhersehbar ist“, berichtet Claus-Heinrich Stahl, Präsident des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung e.V. (B.KWK). „Wir haben unsere Position mit der Expertise aus unserem Arbeitskreis Netzintegration fachlich ausgearbeitet, denn für die Zukunft der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ist der Netzentwicklungsplan von großer Wichtigkeit.“
Netzausbau für den Transport von Windstrom hat höchste Priorität – aber auch der Umbau der Kraftwerkslandschaft
In seiner Stellungnahme weist der B.KWK darauf hin, dass dem Netzausbau für den Transport von Windstrom aus dem Norden in den Süden Deutschlands höchste Priorität zukommt – zugleich aber auch der Umbau der Kraftwerkslandschaft von hoher Bedeutung ist. Denn durch die politischen und gesellschaftlichen Vorgaben gehen die Netzbetreiber in ihren Szenarien von einer steigenden Stromnachfrage aus: Auch die vorgesehene Dekarbonisierung der Energieversorgung wird trotz aller Energieeffizienzmaßnahmen den Bedarf an gesicherter Kraftwerksleistung erhöhen.
KWK-Anlagen ermöglichen Sektorenkopplung zwischen Elektrizitäts- und Wärmemarkt
„In elektrischen Netzen müssen sich Erzeugung und Verbrauch jedoch mithilfe von flexiblen, schnell verfügbaren Kraftwerken stets die Waage halten, um starke Frequenzschwankungen und – in Verteilnetzen – auch Spannungsschwankungen zu vermeiden“, erklärt Claus-Heinrich Stahl. „Diese Aufgabe können KWK-Anlagen optimal übernehmen und dabei gleichzeitig die Sektorenkopplung zwischen dem Elektrizitäts- und Wärmemarkt verstärken. Statt Geld für sogenannte Netzstabilisierungsanlagen der Übertragungsnetzbetreiber auszugeben, die auf der grünen Wiese mehr oder weniger nichts tun, ist es unserer Ansicht also sinnvoller, mit diesen finanziellen Mitteln verstärkt in neue Marktkraftwerke in Süddeutschland zu investieren, die auch für den Redispatch zur Verfügung stehen. Damit hat KWK als Flexoption neben dem Netzausbau eine nachhaltige Zukunft.“
Flexible KWK-Anlagen wahren Systemstabilität
Welche Potentiale zur Flexibilisierung von KWK-Anlagen sich bieten, konnte der B.KWK kürzlich auf der E-world in Essen vielen Vertretern aus Politik, Ministerien, Wissenschaft und Verbänden vermitteln: Eine höhere installierte Leistung kann bei geringeren Laufzeiten durch die gesicherte, Dargebots-unabhängige Leistung die Versorgungssicherheit garantieren. „Unseren Verbandsvertretern wurde die Notwendigkeit von flexiblen KWK-Anlagen zur Wahrung der Systemstabilität auf der E-World bestätigt – die Flex-Eigenschaft wurde sogar eingefordert“, berichtet Claus-Heinrich Stahl. „So werden ab Oktober 2021 KWK-Anlagen ab 100 kW bereits für den Redispatch genutzt, um damit Engpässe im Übertragungsnetz zu kompensieren.“
Die gesamte Stellungnahme zum Szenariorahmen 2021-2035 der Übertragungsnetzbetreiber stellt der B.KWK hier bereit.
Der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e.V. (B.KWK)…
… ist eine branchenübergreifende Initiative von Herstellern, Betreibern und Planern von KWK-Anlagen aller Größen und beliebigen Brennstoffen, ferner von Stadtwerken, Energieversorgern, wissenschaftlichen Instituten und verschiedensten Unternehmen und Einzelpersonen. Sie alle vereint das Ziel, die KWK in Deutschland voranzubringen und die damit verbundenen Chancen für Wirtschaft und Umwelt zu nutzen.
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