»Blockchain – das ist mehr als nur Technologie, das ist eine ganz neue Epoche. Die Blockchain hat das Potenzial für eine ökonomischer Zäsur mit weltweiten Auswirkungen – auch und gerade für die Energiewirtschaft.«
Warum?
Die Blockchain kann zentrale Strukturen durch dezentrale Systeme ersetzen.
Warum gerade jetzt?
Die Blockchain passt ganz genau zu den Anforderungen der dezentralen Energiemärkte!
Denn die neue Technologie kommt in einer Zeit, in der gerade auch der Energiemarkt im Zuge der Digitalisierung und gleichzeitigen Dezentralisierung vor großen Herausforderungen steht. Die Komplexität der Märkte steigt – durch zahlreiche neue Marktteilnehmer und immer mehr kleinteilige Transaktionen.
Mit ihren Eigenschaften und Komponenten erfüllt die Blockchain passgenau die Anforderungen dieser Energiemärkte der Zukunft: sie kann Markttransaktionen schnell durchführen, integriert und validiert dezentrale Strukturen und schafft Transparenz. Und weil das dezentrale System der Blockchain zentrale Strukturen ersetzen kann, kann Blockchain zu einem ganz wesentlichen Baustein der Dezentralisierung und Digitalisierung der Energiewirtschaft werden.
In der digitalen Energiewirtschaft lässt sich die Blockchain-Technologie in nahezu allen Wertschöpfungsstufen einsetzen: Zum einen bei der Optimierung von bestehenden Prozessen, zum anderen für alle Prozesse für den direkten Austausch. Zu letzteren gehört beispielsweise der kleinteilige und dezentrale Stromhandel zwischen Anlagenbetreiber und Verbrauchern aus einer Region – es geht also um Transaktionen mit dem „Strom von nebenan“. Genau solche dezentralen Vertragsbeziehungen und Transaktionen (in sogenannten „Smart Contracts“) abzubilden ist mit einer Blockchain ideal.
Welchen Mehrwert aber haben die Verbraucher und Endkunden vom Megatrend Blockchain? Wie können gerade Stadtwerke daran teilhaben, so dass am Ende beide Seiten profitieren? Auch hier kommen die Eigenschaften der Blockchain zum Tragen: Sowohl die Geschwindigkeit als auch die Transparenz in allen Prozessen erhöht sich, beispielsweise bei der Ablesung und Abrechnung. Diese könnte mit Blockchain dann häufiger, schneller, automatisierter und kleinteiliger durchgeführt werden. Durch die erlebbare Dezentralisierung im Markt und neue Wettbewerber sind mehr Innovationen und gleichzeitig die Erfüllung sehr individueller Wünsche und Bedürfnisse der Verbraucher zu erwarten. Transaktionen in dezentralen Märkten stärken darüber hinaus sowohl Prosumer als auch regionale Initiativen.
Und die Stadtwerke? Werden diese klassischen Intermediäre durch Blockchain obsolet, weil Energievertrieb und Handel nur noch digitalisiert stattfinden?
Nein!
Denn gerade auch für regionale Energieversorger kann die Blockchain-Technologie ihre Stärken entfalten: Stadtwerke mit ihrer regionalen Verwurzelung und ihren Netzwerken, mit ihrem hohen Vertrauensvorschuss bei ihren Kunden können von der neuen Technologie profitieren. Mit darauf basierenden, digitalisierten Serviceangeboten können Energieversorger ihr Portfolio erfolgreich erweitern.
Die Blockchain entwickelt sich so für die Energiewirtschaft vielleicht sogar zum entscheidenden Transformationswerkzeug der digitalen Wende. Die Möglichkeiten dafür scheinen bereits heute grenzenlos.
Autor: Sven Wunderlich | Business Consultant bei Arvato Systems
Über den Autor
Sven Wunderlich ist seit Juli 2016 bei Arvato Systems im Bereich Strategy Consulting tätig. Der Diplom-Wirtschaftsinformatiker und M.Sc. im Prozessmanagement startete seine berufliche Karriere im IT-Management der Stadtwerke Solingen, später wechselte er zum Energievertrieb von MVV Energie.