»Der SMGW-Rollout soll an diesem Prozess nicht scheitern«
Die Power Plus Communications AG (PPC) ist fast am Ziel: Mit der fertiggestellten sicheren Lieferkette für die Smart Meter Gateways (SMGW) hat das Mannheimer Unternehmen das fehlende Puzzleteil für die Erteilung der Zertifizierung seiner SMGWs in den Händen. »Alle Änderungswünsche des BSI wurden in den Prozess eingearbeitet, es gibt keine offenen Fragen mehr«, sagt Eugen Mayer, PPC-Vorstand für Operatives und Produktentwicklung. »Wir gehen davon aus, dass der Transportprozess in seiner bestehenden Form Bestandteil des SMGW-Zertifikats wird.« Um nach erfolgter Zertifikatserteilung schnell mit der Auslieferung der Geräte starten zu können, macht PPC die Kunden durch Schulungen und Workshops fit für die Anwendung der sicheren Lieferkette.
Die von PPC entwickelte Lösung basiert auf KRITIS-tauglichen Transportboxen mit einem Schließsystem, das zusammen mit dem Hersteller und in enger Abstimmung mit dem BSI in erforderlicher Weise spezifiziert wurde. Die wichtigste sicherheitstechnische Anforderung an das Transportbehältnis liegt darin, zuverlässig erkennen zu können, ob jemand versucht hat, das Behältnis gewaltsam zu öffnen. »Tritt dieser Fall ein, können wir die Geräte, die sich in der Transportbox befunden haben oder befinden, eindeutig identifizieren und sperren, sodass eine Installation evtl. manipulierter Geräte sicher verhindert wird«, erläutert Mayer (Bild).
Ausgefeiltes Key- und Logistikmanagement
Geöffnet und geschlossen werden die Transportboxen per elektronischem Schlüssel mit einem individuellen Key. Das System funktioniert ähnlich wie beim Online-Banking. Das heißt, zugangsberechtige Personen (wie z.B. Monteure) erhalten für jeden Öffnungs- und Schließvorgang einen spezifischen Einmal-Code. Dieser verliert nach Gebrauch seine Gültigkeit und ist somit für einen potentiellen Angreifer wertlos. Das Key- und Logistik-Management ist ein wesentliches Sicherheitselement des SMGW-Auslieferungsprozesses und wurde ebenfalls in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit dem BSI entwickelt.
Die Transportboxen werden auf der gesamten Transportstrecke von der Produktion bis zum Einbauort verwendet und dienen zugleich als Lagerort. PPC arbeitet zunächst mit zwei Boxengrößen. In das große Modell passen bis zu 1.600 Gateways, in die kleine Ausführung bis zu 60 Geräte. Für das Umladen der SMGWs von einer großen in eine kleine Transportbox gibt es verbindlich beschriebene Handlungsanweisungen.
PPC bietet sichere Lieferkette im ersten Step als Dienstleistung an
»Wir haben ausreichend Boxen eingekauft, um sie unseren Kunden anbieten zu können«, erläutert PPC-Vorstand Mayer. »Aber natürlich kann jeder Kunde seine eigenen Boxen besitzen. In der ersten Phase des Smart-Meter- Rollouts werden aber vermutlich die meisten Kunden der PPC von der Möglichkeit Gebrauch machen, den Transport als Dienstleistung in Anspruch zu nehmen – weil es am einfachsten ist. Wir und unsere Kunden wollen ja möglichst zügig in den Rollout kommen. Und das soll an diesem Prozess nicht scheitern.«
Als SMGW-Hersteller ist PPC dafür verantwortlich, den Kunden einen zuverlässigen Transport aufzuzeigen und zu ermöglichen. »In unseren Handbüchern ist beschrieben, wie die SMGWs sicher transportiert werden können«, erklärt Mayer. »Als Schnittstelle, an der die Verantwortung für die Geräte von uns auf unsere Kunden übergeht, können verschiedene Stationen der Transportkette gewählt werden. Das hängt davon ab, ob und wie weit der Kunde die Abwicklung des Transportes selbst übernehmen möchte oder als Dienstleistung bei uns einkauft. Wir können flexibel auf alle Kundenwünsche reagieren.«
Messstellenbetreiber können auf zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen verzichten
Neben der Gewähr, dass keine manipulierten SMGWs verbaut werden können, erfüllt der von PPC entwickelte Transportprozess eine weitere wichtige Anforderung: Er lässt sich mit vergleichsweise geringem Aufwand in die bestehenden Prozesse von Messstellenbetreibern integrieren. Die Geräte können ganz normal per Spedition transportiert werden. Und die Messstellenbetreiber brauchen keine baulichen Maßnahmen an bereits bestehenden Lagern vorzunehmen. »Wenn der Energieversorger die Transportbox dort hinstellt, wo er auch seine Zähler aufbewahrt, und die Tür zu diesem Raum abschließt, ist alles gut«, so Mayer gegenüber energie.blog.
Zu den Unternehmen, die schon Bekanntschaft mit dem Transportsystem von PPC gemacht und erste Schulungen in Anspruch genommen haben, gehört das kommunale Partnernetzwerk smartOPTIMO GmbH & Co. KG in Osnabrück. Geschäftsführer Dr. Fritz Wengeler (Bild) zeigt sich beeindruckt von der Lösung: »Das ist eine Prozesskette, die intelligent geknüpft ist und vor dem Hintergrund der BSI-Anforderungen in der Anwendung praktikabel erscheint.«
Daniel Eling, Leiter Beratung & Außendienst bei smartOPTIMO, sieht das genauso: »Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Verfahren so oder ähnlich zum Branchenstandard wird. Wir werden Lösungen für unsere Partner aufzeigen.«
www.ppc-ag.de
www.smartoptimo.de