E-world 2022 – eine Messe unter besonderen Vorzeichen
Von Gerhard Großjohann
Hurra, endlich wieder E-world-Time, möchte man rufen. Und ja, ich freue mich auf drei spannende Messetage in Essen mit leibhaftiger Präsenz und persönlichen Gesprächen. Haben nicht alle E-world-Jünger nach fast zweieinhalb Jahren Abstinenz diesem Moment entgegengefiebert? Hinzu kommt: Es gibt immens viel zu besprechen: die Energiepreisexplosion, die Dekarbonisierung der Energiewirtschaft inklusive Wärme- und Mobilitätswende, der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft, die Digitalisierung, das Hin und Her beim Rollout intelligenter Messsysteme, und, und, und. Jetzt ist der Tag der Erlösung endlich da – doch der Ausruf der Freude bleibt mir halb im Halse stecken.
Ich möchte mich nicht anstecken
Ich selbst kann es nicht mehr hören und lesen, aber Fakt ist nun einmal: Corona ist weiterhin unter uns. Die Sommerwelle rollt, sagen übereinstimmend diverse Presseberichte. Die Inzidenzzahlen sind hoch. Das deckt sich mit meiner persönlichen Wahrnehmung: Im beruflichen und privaten Umfeld weiß ich von mehreren Spreader-Events. Reihenweise erkranken Freunde und Bekannte, und trotz Booster-Impfung verlaufen die Infektionen keineswegs immer nur leicht. Das kann ich nicht ausblenden, wenn ich meine Reise nach Essen antrete. Denn das will und werde ich gleichwohl tun. Dennoch möchte ich mich selbstredend nicht anstecken.
Appell an das Verantwortungsbewusstsein
Immerhin – und das trägt etwas zu meiner Beruhigung bei – nehmen die Veranstalter die Situation nicht auf die leichte Schulter und informieren Messegäste > wie folgt zum Hygienekonzept:
- „Empfehlung zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes auf dem gesamten Messegelände – zum eigenen Schutz und zum Schutz aller anderen Messeteilnehmer.
- Die Hallen der Messe Essen sind mit modernsten Belüftungsanlagen ausgestattet, sodass eine ständige Durchlüftung gewährleistet wird.
- Im Ein- und Ausgang sowie in Wartenbereichen der Messe Essen wird Ihnen ausreichend Platz geboten, um weiterhin den gewünschten Abstand einhalten zu können.
- Zur regelmäßigen Desinfektion stehen auf dem gesamten Messegelände Desinfektionsmittelspender für Sie bereit.
- An allen Kassen und Parkautomaten haben Sie die Möglichkeit, kontaktlos und sicher zu bezahlen.“
Auch wenn die > Schutzmaske vor Mund und Nase extrem nervt und die Kommunikation beeinträchtigt, so hoffe ich doch auf verantwortungsbewusste Messegäste, sprich, dass viele Masken in den Hallen zu sehen sein werden und positiv getestete Personen tatsächlich daheim bleiben.
Ausstellerzahl nur 10 % unter alten Bestmarken
Bemerkenswert: Rund 730 Positionen umfasst die Ausstellerliste. Das ist trotz Kosmetik (separate Nennung von Töchtern oder Organisationseinheiten) mehr als beachtlich. Die Zahl liegt nur rund 10 % unter den Bestwerten vergangener Jahre. Sie zeigt, wie heiß Hersteller und Dienstleister sind, sich und ihre Produkte endlich wieder auf großer Bühne zu präsentieren. Denn die bisherige Pandemie war in vielen Häusern eine ungemein innovative und produktive Zeit.
Ob sich die hohen Erwartungen der Aussteller an die Messeteilnahme erfüllen, ist eine ganz andere Frage. Denn in vielen Stadtwerken werden Dienstreisen, die keiner zwingenden Notwendigkeit unterliegen, noch immer kritisch gesehen oder sogar untersagt. Aber wer weiß, wie stark das Bedürfnis nach Messeluft tatsächlich wirkt. Mark Twain hat recht: „Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen.“
Ich fasse kurz zusammen: Selten war ich auf eine Messe so gespannt wie diesmal!