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Thorsten Zoerner erläutert das regionale Grünstrom-Angebot von STROMDAO: mit Grünstromindex und Grünstrombonus

Grünstrom
Thorsten Zoerner, Gründer und CEO der STROMDAO GmbH, erläutert das Grünstrom-Modell Corrently. „Für einen zeitversetzten Verbrauch muss es Anreize geben, so wie bei Corrently." (Bilder: STROMDAO)

Grünstrom-Startup STROMDAO verspricht Revolution auf dem deutschen Strommarkt

Der deutsche Strommarkt ist kompliziert. Strom wird an der Börse gehandelt, immer für Cent-Beträge pro Kilowattstunde, manchmal sogar zu negativen. Trotzdem steigen die Strompreise für viele  Verbraucher nahezu jedes Jahr. Ein bunter Strauß aus Steuern, EEG-Umlage, Netzkosten und Gewinnmargen treibt den Preis im Jahresrhythmus nach oben. Und das, obwohl am Markt viele Anbieter um die Gunst der Kunden buhlen . Das Produkt Strom ist dabei selten Thema, es geht fast immer nur um den Preis, doch der ist immer nur für die ersten zwölf Monate nach einem Wechsel niedrig.

Ein Ökostromanbieter verfolgt ein anderes Modell. Das Start-up STROMDAO GmbH aus Heidelberg hat das Grünstrom-Produkt Corrently entwickelt. Corrently belohnt seine Kunden mit Bonuspunkten, wenn sie Ökostrom aus der näheren Umgebung nutzen. Die Bonuspunkte können Kunden gegen Anteile an Photovoltaikanlagen eintauschen, so dass sie anschließend ihren Verbrauch mit diesen Anteilen selbst erzeugen können. STROMDAO arbeitet dafür mit Big Data, IT und Blockchain-Technologie. Das Unternehmen ist komplett CO2-neutral und von der UN als solches auch anerkannt. STROMDAO verspricht eine Revolution auf dem deutschen Strommarkt. Grund genug, bei Gründer und CEO Thorsten Zoerner nachzufragen.

e.b: Herr Zoerner, STROMDAO verfolgt mit Corrently ein spezielles Konzept. Ihr Schwerpunkt liegt auf Klimaschutz, Ihr Grünstrom kommt aus der Region, Stromkosten von STROMDAO-Kunden sinken, je länger sie bei Ihnen Kunde sind. Ist das ein nachhaltiges Geschäftsmodell?

Zoerner: Ja, ist es. Unser Ziel ist es, mehr Erneuerbare Energien ins Netz zu bringen und mit dem GrünstromIndex unseren Kunden die Möglichkeit zu geben, mehr grünen Strom aus ihrer Umgebung zu verbrauchen. Das reduziert Abschaltquoten von Erneuerbaren Energieanlagen, reduziert die Netzbelastung und die Transportverluste beim Stromtransport auf ein Minimum und fördert im besten Fall den Ausbau der Erneuerbaren in Deutschland, weil wir mit dem GrünstromIndex Nachfrage generieren. Auf die Frage, ob unser Geschäftsmodell mit Anteilen an Photovoltaikanlagen für unsere Kunden und dadurch sinkende Stromkosten nachhaltig ist, gebe ich Ihnen ein Beispiel:  Die Wohnungswirtschaft schafft sich mit dem Neubau von Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern auch nicht ab. Sie sorgt für Erneuerung des Bestandes. Um beim Vergleich mit der Wohnungswirtschaft zu bleiben, STROMDAO wandelt mit seinen Bonuspunkten für regionalen Grünstromverbrauch Mieter zu Eigentümern. Das ist ein langfristiger Prozess, und es kommen immer wieder neue Kunden dazu. Selbst wenn alle Stromverbraucher in Deutschland bei STROMDAO Kunde wären, würde sich allein durch die Alterspyramide der Bestand erneuern, weil regelmäßig junge Menschen ihre erste eigene Wohnung beziehen und einen Stromlieferanten brauchen.Grünstrom

e.b: Mit Corrently werden Strombezieher also zu Stromproduzenten?

Zoerner: So ist es. Corrently-Kunden erhalten einen Anreiz in Form von Bonuspunkten, möglichst viel Grünstrom aus der Region zu nutzen. Viel regionaler Grünstrom auf dem Zähler heißt viele Bonuspunkte, die in Anteile an Photovoltaikanlagen getauscht werden. Die Anlagenanteile erzeugen Ökostrom, der vom Verbrauch des jeweiligen Kunden respektive der Kundin abgezogen werden. Je länger jemand Kunde bei STROMDAO ist, desto kleiner wird die Stromrechnung.

„Immer maximaler Grünstromverbrauch aus der Region“

e.b: Wer kann Corrently-Kunde werden?

Zoerner: Jeder, egal, ob Privatleute, Gewerbetreibende, Landwirte oder Elektromobilisten. Wir haben für jeden den passenden Tarif, immer mit GrünstromIndex, Grünstrombonus und maximalen Grünstromverbrauch aus der Region.

e.b: GrünstromIndex, Grünstrombonus, Grünstrom aus der Region, bundesweit und Kunden, die sich eine eigene Grünstromerzeugung durch Verbrauch zusammensammeln können – wie entsteht so eine Idee?

Zoerner: Die Idee ist entstanden, als ich meine PV-Anlage auf mein Häuschen habe bauen lassen. Mir hat es nicht gefallen, dass nur Menschen, die ein Eigenheim haben, selbst grünen Strom erzeugen können und Mieter nicht. Ich wollte eine Lösung, mit der alle Menschen,  ob mit oder ohne Immobilienbesitz zu Grünstromerzeugern werden können. Corrently bietet genau das.

e.b: Stromkunden werden zu Anlagenbetreibern, aber was unterscheidet Ökostrom von Corrently vom Ökostrom anderer Anbieter, bzw. gibt es überhaupt einen Unterschied?

Zoerner: Mit dem GrünstromIndex sehen alle Corrently Kunden, wann in ihrer Region das Ökostromangebot groß ist. In der Regel ist das am Tage, wenn Wind weht und/oder die Sonne scheint. Das ist die richtige Zeit, um Strom zu nutzen. Verbraucher wie Waschmaschine, Geschirrspüler, Trockner können mit einem Timer auf die Zeit des großen Ökostromangebotes eingestellt werden. Mit Corrently haben wir dann Lieferstrecken vom Erzeuger zum Verbraucher, die weit unter 100 Kilometer betragen. Heißt: viel Netz-Entlastung und wenig CO2-Belastung durch Leitungsverluste.

„Es werden deutlich weniger Reserven für die Grundlast benötigt“

e.b: Wie kann der GrünstromIndex regionales Grünstromangebot anzeigen?

Zoerner: Wir haben eine große Datenbank, in der alle Erneuerbare Energien-Anlagen Deutschlands hinterlegt und mit Wettervorhersagen verknüpft sind. Aus dieser Kombination erstellt Corrently den GrünstromIndex, der postleitzahlengenau informiert, wo gerade wie viel Ökostrom zur Verfügung steht. Wenn unsere Kunden ihren Verbrauch zu einem Teil an das Grünstromangebot in ihrer Region anpassen, dann sinken nicht nur die Leitungsverluste durch kurze Transportwege, es werden auch deutlich weniger Reserven für die Grundlast benötigt, die heute meist von Kohlekraftwerken gestellt wird.

 e.b: Wie schafft es ein kleines Unternehmen, ein System anzubieten, mit dem jeder Kunde aktiv im Strommarkt mitmischen kann?

Zoerner: Wir nutzen im Hintergrund ein digitales Abbild des deutschen Stromnetzes mit Daten für Einspeise-und Strombedarf. Diese Daten wandeln wir für Stromkunden in Grafiken um, die für jeden Ort in Deutschland das Verhältnis von grünem Strom und grauen Strom visualisiert. Ein Ampelsystem informiert, wann in den kommenden 24 bis 36 Stunden wie viel Grünstrom aus lokaler Erzeugung in der Region bereitsteht. Grün heißt viel, gelb mittelviel, grau wenig Ökostrom.

Grünstrom-Index

„Jeder Stromkunde kann aktiv für mehr Grünstrom-Verbrauch im Netz sorgen“

e.b: Klingt einfach. Wie viel Aufwand ist es, wenn jemand mit viel Ökostromverbrauch das Klima retten und viele Bonuspunkte sammeln will?

Zoerner: Wer ambitioniert Bonuspunkte sammeln will, um schnell mit der eigenen Anlage stromautark zu werden, muss Grünstromangebot und persönlichen Bedarf abstimmen. Dazu reicht aber ein Blick auf den GrünstromIndex am Rechner, Tablet oder Smartphone. Unsere Kunden sehen sofort, wann sie ihre Verbraucher anschalten müssen, um viel Grünstrom zu verbrauchen. Wird Corrently mit Smart Home kombiniert, geht das sogar automatisch. Jeder Stromkunde kann so aktiv für mehr Grünstrom-Verbrauch im Netz sorgen, muss es aber nicht. Die meisten Kunden sind aber gut dabei mit dem Grünstrom-Verbrauch.

e.b: Sie arbeiten mit dem Energiedienstleister FirstCon aus Lüneburg zusammen. Welche Rolle spielt der bei Corrently?

Zoerner: Die Energiewirtschaft ist stark reguliert. Als noch kleiner Anbieter sind wir auf Dienstleister angewiesen, die für uns gewisse Leistungen erbringen. Die FirstCon übernimmt für uns Standardaufgaben, die bei jedem Stromangebot abgedeckt werden müssen. Das beginnt bei Formalitäten wie dem Anbieterwechsel bis hin zur klassischen Stromrechnung. Wir konzentrieren uns auf mehr Ökostromverbrauch, Klimaschutz und Selbstversorgung mit grüner Energie. Wir optimieren ständig unseren GrünstromIndex, die Ablese- und Abrechnungslogik.

„Mit dynamischen Stromtarifen wird es mehr verantwortungsvolle Verbraucher geben und mehr Klimaschutz“

e.b: Glauben Sie, es werden noch mehr solcher Stromtarife am Markt erscheinen?

Zoerner: Ich hoffe es! Wir sind mit Stadtwerken und regionalen Versorgern im Gespräch, die ihren Kunden ein ähnliches Angebot anbieten werden. Wir wollen verändern, und das geht am besten, wenn unser Konzept geteilt wird. Stadtwerke und Energiegenossenschaften sind mit unserem Produkt in der Lage, schnell einen dynamischen Grünstromtarif am Markt zu platzieren.

Grünstrom

e.b: Ihr Produkt ist pro Energiewende, pro Klimaschutz, für einen dezentralen, volatilen Energiemarkt und einer der ganz wenigen dynamischen Stromtarife am deutschen Markt. Wird es in Zukunft mehr dynamische Stromtarife geben?

Zoerner: Wenn alle Energie aus erneuerbaren Quellen kommt, werden diese Quellen nicht dauernd verfügbar sein. Mit angepasstem Verbrauch, privaten, öffentlichen und gewerblichen Stromspeichern ist das kein Problem. Für einen zeitversetzten Verbrauch muss es Anreize geben, so wie bei Corrently. Das funktioniert nur mit dynamischen Tarifen und intelligenten Messstellen. Unsere Kunden, die diese intelligente Zähler nutzen, erleben Transparenz beim Strom und sprechen vom Grünstromerlebnis. Unser Bonussystem schafft Anreize, und am Ende der Customer Journey steht die Unabhängigkeit durch eigene Grünstromerzeugung, egal, ob Mieter oder Immobilienbesitzer, für privat oder Gewerbe. Mit dynamischen Stromtarifen wird es mehr verantwortungsvolle Verbraucher geben und mehr Klimaschutz.

e.b: Herr Zoerner, vielen Dank für das Gespräch.

www.stromdao.de
www.corrently.de

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