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»Das beste Smart Metering-Angebot wird sich durchsetzen«, sagt Stephan Köslin von der BRUNATA-METRONA, die als wettbewerblicher MSB antritt

Spannender Moment: Ein Monteur von BRUNATA METRONA hat in in einem Wohngebäude ein Smart Meter Gateway installiert und nimmt es in Betrieb. (Bilder: BRUNATA-METRONA GmbH & Co. KG)

„Für unsere Kunden ist es essenziell wichtig, dass wir als kompetenter Partner der Wohnungswirtschaft das Smart Meter Gateway betreiben“

Die BRUNATA-METRONA-Gruppe zählt deutschlandweit zu den Marktführern für die verbrauchsgerechte Abrechnung von Energie- und Wasserkosten. Die in München ansässige BRUNATA-METRONA GmbH & Co. KG hat sich im Zuge der Veränderungen im Energiemarkt und im Messwesen als wettbewerblicher Messstellenbetreiber (MSB) positioniert (energie.blog berichtete). Von Stephan Köslin, der die neue Business Unit „Smart Metering“ aufbaut und leitet, wollten wir Näheres wissen.

MSB

Stephan Köslin

?: Herr Köslin, Ihr Unternehmen hat im Februar 2019 als bundesweit erster Submetering-Dienstleister ein zertifiziertes Smart Meter Gateway in Betrieb genommen. Wurden alle damit verbundenen Prozesse schon komplett regelkonform umgesetzt?

!: Der Einbau ist komplett regelkonform durchgeführt worden, unter Einhaltung der sicheren Lieferkette beispielsweise. BRUNATA-METRONA ist eingetragener wettbewerblicher MSB für Strom und Gas und beherrscht alle energiewirtschaftlichen Prozesse, die der Einbau intelligenter Messsysteme und moderner Messeinrichtungen erfordert. Wir haben übrigens auch schon vorher intelligente Messsysteme verbaut, als die Geräte noch keinen Bundesadler getragen haben. Jetzt tauschen wir diese Geräte sukzessive durch Wirksysteme aus, die zertifiziert sind. Mittlerweile haben wir eine ganze Reihe von intelligenten Messsystemen verbaut.

„Anbindung von Wärmemengenzählern im Test“

Was im gesamten Markt noch nicht regelkonform klappt, ist das Thema CLS-Management – weil die EMT-Rolle noch nicht interoperabel funktioniert. Allerdings testen wir bereits die Anbindung von Wärmemengenzählern, um Erfahrungen im Umgang mit dem CLS-Management zu sammeln.

?: Inwieweit behindert die Corona-Pandemie den Rollout?

!: Die Installationen laufen unverändert weiter. Wir fangen aktuell mit dem Einbau der Allgemeinstromzähler an, die sich meist im Keller der Gebäude befinden. Um dorthin zu gelangen, muss der Hausmeister uns nur die Tür öffnen. Die Wohnungen betreten wir aktuell nicht.

MSB

?: Über welche LMN-Technologien sind die elektronischen Stromzähler mit dem Smart Meter Gateway verbunden?

!: Aktuell über Ethernet und WLAN. Ein Stromzähler ist direkt mit dem Gateway verbunden, und die umliegenden Stromzähler werden per Kabel oder WLAN angeschlossen. Das 1:n-Verhältnis von Gateway und Zählern ist für uns sehr wichtig, weil wir für die Wohnungsbranche ein wirtschaftliches Anwendungsverhältnis schaffen wollen.

„Es war sehr naheliegend, dass wir auch wettbewerblicher Messstellenbetreiber werden“

?: Welche Bedeutung hat der wettbewerbliche MSB für BRUNATA-METRONA? Wie positionieren Sie sich?

!: Durch den hohen Wärmeverbrauch ist der Wohnbereich eine zentrale Baustelle der Energiewende. Ohne nachhaltig rationellen Energieeinsatz durch Verbrauchstransparenz lassen sich die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung nicht erreichen. Deshalb werden die Liegenschaften konsequent digitalisiert. Dabei wird das Smart Meter Gateway die zentrale Kommunikationsplattform im Gebäude sein. Es bringt zwei entscheidende Vorteile mit: Es ist extrem gut geschützt, und es ist hochverfügbar. Man kann neben der gesamten Energie- und Wasserverbrauchsmessung viele Mehrwertservices darüber führen, etwa im Gesundheits- und Sicherheitsbereich. Viele Unternehmen mit sehr unterschiedlichen Anwendungen werden es nutzen wollen. Das Smart Meter Gateway ist somit im Gebäude eine digitale Infrastruktur von strategischer Bedeutung. Für unsere Kunden ist es essenziell wichtig, dass wir als kompetenter Partner der Wohnungswirtschaft diese Infrastruktur betreiben: Wir beherrschen die komplexen Prozesse sehr gut und haben jahrzehntelange Erfahrung mit den Anforderungen der Wohnungswirtschaft. Deswegen war es sehr naheliegend, dass wir als Abrechnungsdienstleister auch wettbewerblicher Messstellenbetreiber werden und unseren Kunden das gesamte Paket anbieten.

?: Spielt in diesem Kontext § 6 MsbG, der so genannte Liegenschaftsparagraf, eine Rolle? Den sehen Stadtwerke ja als Türöffner, um in den Submetering-Markt einzusteigen, also Ihnen Geschäft streitig zu machen.

!: Der § 6 im MsbG ist für uns natürlich wichtig, weil er es ermöglicht, dass unsere Kunden über den Dienstleister für den Messstellenbetrieb Strom entscheiden können. Für uns bedeutet dies, dass wir für unsere Kunden, die Wohnungswirtschaft, die meisten Mehrwerte und den größten Nutzen im Vergleich der Anbieter schaffen müssen. Deswegen werden wir möglichst viele Sparten anbinden.

„Viele Synergien, wenn die gesamte Administration von einem Anbieter organisiert wird“

?: Der Liegenschaftsparagraph setzt voraus, dass Bündelangebote günstiger sein müssen als die Summe der Einzelmessungen. Ein Problem?

!: Es ist noch nicht ganz klar, was es heißt, dass keine Mehrkosten entstehen dürfen. Ein Teil der Sparten, nämlich Strom und Gas, ist reguliert, die anderen Sparten sind es nicht. Wie muss ein Bündelangebot also aussehen? Beim Strom ist es für jeden grundzuständigen MSB generell schwierig, die Preisobergrenze einzuhalten. Wettbewerbliche MSB haben dieses Problem nicht. Ich denke, Bündelangebote ohne Mehrkosten für den Mieter sind realisierbar. Es gibt viele Synergien, wenn Gerätemontage, Messstellenbetrieb, Kommunikation, Rechnungsstellung – letztlich die gesamte Administration – von einem professionellen Anbieter organisiert werden.

Smart Metering und Submetering: Übersicht der Entwicklungen zur Energiemessung in Gebäuden. (Quelle: BRUNATA-METRONA)

?: Setzen Sie mit Ihren Smart Metering-Lösungen auf Bestandskundenerhalt oder auch auf Neukundengewinn?

!: Aktuell stehen unsere eigenen Kunden im Fokus. Das Thema Smart Metering ist so komplex, dass wir es am besten in Kooperation mit Partnern realisieren können. Die Kunden sind unterschiedlich, haben verschiedene Anforderungen und individuelle Energiesysteme. Jeder Kooperationspartner muss seine Kernkompetenzen einbringen, damit wir der Wohnungswirtschaft das beste Angebot machen zu können. Das beste Angebot wird sich am Ende bei den Kunden durchsetzen.

„Können unsere Kunden mit exzellenten Produkten überzeugen“

?: Wie schnell wird das gelingen?

!: Das lässt sich nicht sagen. Ich bin schon sehr lange mit diesem Thema vertraut und weiß um die Komplexität von Systemen und Prozessen. Es gibt erfahrungsgemäß immer wieder regulatorische Änderungen und neue Anforderungen. Im Gegensatz zu den Netzbetreibern haben wir keine feste Rollout-Pflicht. Wir können unsere Kunden mit exzellenten Produkten überzeugen, die Mehrwerte schaffen – indem sich deren Geschäftsprozess vereinfachen, die Abrechnungen funktionieren und die Kosten sinken. Das wird ein starker Treiber sein für die Umsetzung intelligenter Messsysteme bei unseren Kunden in der Wohnungswirtschaft.

?: Welches Echo erleben Sie als wettbewerblicher Messstellenbetreiber bei Ihren Kunden?

!: Weil es ein neues und komplexes Thema ist, kennen die Kunden es noch nicht zur Gänze. Sie wissen, dass etwas kommt, denn sie werden ja auch von den Netzbetreibern angesprochen. Wir müssen aktuell viel erklären. Aber wenn unsere Kunden dann merken, dass man Sparten zusammenführen kann, dass kein Ableser mehr kommen muss, dass die Daten stichtagsgenau und synchron über alle Energieformen ausgelesen werden können, dann sind sie durchweg begeistert. Alle Kunden, mit denen ich gesprochen habe, sehen unsere Lösungen zum wettbewerblichen Messstellenbetrieb sehr positiv.

„Flexible Kooperationen gefragt“

?: Sie sagten, Sie arbeiten als MSB mit Partnern zusammen und suchen die Kooperation. Wer sind Ihre Partner?

!: Prinzipiell ist es so, dass wir die gesamte energiewirtschaftliche Prozesskette abbilden müssen. Vieles davon können wir selbst, und es gibt große Synergien mit wohnungswirtschaftlichen Prozessen. Beschaffung,  Lager, Logistik, Montage usw. kann man zusammenlegen. Speziell für einige energiewirtschaftliche Prozesse arbeiten mit Partnern zusammen. Wer und wie viele das sind, hängt stark von den Kundenanforderungen und lokalen, vertraglichen sowie produktspezifischen Aspekten ab. Wenn wir an Themen wie Elektromobilität, Mieterstrom, urbane Energieanlagen, Contracting usw. denken, wird klar, dass flexible Kooperationen gefragt sind. Auch die Stadtwerke vor Ort sind für uns sehr wichtige Partner. Wir sind für alles offen.

?: Herr Köslin, vielen Dank für das Gespräch.

Über BRUNATA-METRONA
Die BRUNATA-METRONA-Gruppe zählt deutschlandweit zu den Marktführern für die verbrauchsgerechte Abrechnung von Energie- und Wasserkosten sowie für Lösungen zur kosteneffizienten Gestaltung der zugehörigen Geschäftsprozesse. Das Leistungsspektrum umfasst auch die Montage der Erfassungsgeräte sowie deren Ablesung. Weitere Geschäftsfelder sind Trinkwasseranalyse und Rauchmelderservice. An den drei Standorten Hamburg, Hürth bei Köln und München sowie in 70 Niederlassungen, Gebietsvertretungen und Servicecentern sorgen rund 1.800 Mitarbeiter für Kundennähe und hohe Termintreue.
www.brunata-metrona.de

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