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Interview mit Geschäftsführer Dirk Weiße: Warum iS Software in der Energiebranche aktuell viele Aufträge und Neukunden gewinnt

iS Software

Dirk Weiße, Geschäftsführer der iS Software GmbH: „Der Energiemarkt und die dahinter liegenden Prozesse werden trotz intensiver Systemunterstützung immer anspruchsvoller." (Bild: iS Software)

„BPO ist bei iS Software zur maßgeblichen Ertragssäule geworden“

Im Zeitalter der Digitalisierung haben IT-Häuser grundsätzlich gute Karten – dies gilt auch für Anbieter von Software für Energieversorgungsunternehmen. Besonders viele Auftragserfolge und Neukundengewinne konnte die in Regensburg ansässige iS Software GmbH in den vergangenen Monaten und Jahren verbuchen. „Was ist das Erfolgrezept?“ wollte energie.blog (e.b) von Geschäftsführer Dirk Weiße wissen.

e.b: iS Software ist nach eigener Aussage einer der am schnellsten wachsenden IT-Dienstleister für die Versorgungswirtschaft. Können Sie das bitte mit einigen Fakten untermauern?

Weiße: Am besten lässt sich die rasante Entwicklung der iS Software an der Verdopplung der MitarbeiterInnenzahl innerhalb der letzten zweieinhalb Jahren ablesen. Wir haben insbesondere in den kundennahen Bereichen und der Softwareentwicklung an Personal zugelegt. Im Zuge dessen haben wir unseren Unternehmenssitz innerhalb Regensburgs verlegt, viele Professionalisierungsmaßnahmen durchgeführt und unsere Strukturen und Prozesse angepasst. Ferner haben wir unsere Kernapplikation um attraktive, moderne Zusatzanwendungen auch durch Partneranwendungen, wie CRM, revisionssicheres Archiv oder BI erweitert. Auch ist es uns gelungen, in einem sehr umkämpften und sich veränderndem Marktumfeld, zahlreiche neue Kunden zu gewinnen.

„Viele Kundenanliegen konnten wir aus der Ferne erledigen“

e.b: Wie hat es iS Software wirtschaftlich durch 2020 geschafft, das erste Jahr der Corona-Pandemie? Wie läuft es aktuell? Und welche Perspektiven sehen Sie für die kommenden Monate?

Weiße: Als Softwareanbieter sind wir von gravierenden Einbrüchen verschont geblieben. Viele Kundenanliegen konnten wir von der Ferne aus erledigen. Auch im Bereich Seminare über Videoplattformen haben wir sehr positives Feedback erhalten. Was uns aber sehr fehlt, ist der persönliche Kontakt zu unseren Kunden und natürlich auch zu Interessenten. Schwingungen, die sich in einem persönlich geführten Gespräch gut auffangen und verarbeiten lassen, kommen leider über den digitalen Austausch per Video nur selten an. Und gerade im Vertrieb sind nonverbale Signale und die Reaktionen darauf häufig entscheidend bei der Vergabe von Aufträgen. Die Frage, ob man sich „riechen“ kann, bleibt dabei dann eventuell unbeantwortet.

Das Jahr 2021 hat sich bisher gut angelassen. So durften wir zum Jahresbeginn zwei neue Kunden mit unserem System ausstatten und haben bereits zwei weitere in den kommenden Monaten in der Umsetzungsplanung. Wir sind sehr optimistisch, dass dies nicht die letzten Neukunden für dieses Jahr gewesen sind.

„Atmosphäre eines Familienunternehmens in die größere Struktur transferiert“

e.b: Was ist die „DNA“ Ihres Unternehmens? Warum ist iS Software in der Branche ein gefragter Partner, dem vertraut wird?

Weiße: Ich glaube, ein Grund liegt darin, dass es uns gelungen ist, die Atmosphäre eines kleinen Familienunternehmens auch in die größere Struktur zu transferieren. Es ist nach wie vor so, dass die gegenseitige Hilfsbereitschaft innerhalb der Mitarbeiterschaft aber auch die Kundenorientierung überragend sind. Beleg hierfür ist auch die überdurchschnittlich gute Mitarbeiterbewertung im Unternehmensbewertungsportal kununu. Diese gute Bewertung hilft uns auch bei der Akquisition neuer MitarbeiterInnen. Der Wohlfühlfaktor und die Wertschätzung bei der Arbeit nehmen einen immer wichtigeren Stellenwert, insbesondere bei der jüngeren Generation, ein. Neben diesen weichen Faktoren haben wir, durch hohe Kundenzufriedenheit belegt, ein hervorragendes Produkt. So bieten wir sämtliche wesentliche Module hoch integriert an. Dies reicht von der Abrechnung, über die Marktkommunikation, das Energiedatenmanagement bis zum Webportal, um nur die Wichtigsten zu nennen.

„Breit gefächertes BPO-Angebot“

e.b: BPO scheint ein starker Trend im Markt zu sein. Wie erklärt sich das? Warum lagern immer mehr EVU immer mehr Prozesse aus?

Weiße: Der Energiemarkt und die dahinter liegenden Prozesse werden trotz intensiver Systemunterstützung immer anspruchsvoller. Durch die hohen Anforderungen der komplexen Prozesslandschaft aber auch durch den Generationswechsel am Arbeitsmarkt wird es offensichtlich auch für Energieversorgungsunternehmen immer schwieriger, geeignetes Personal zu finden. Die Babyboomer von einst sind die RentnerInnen von heute. Soll aber der Betrieb eines Energieversorgungsunternehmens aufrechterhalten werden, müssen gut ausgebildete, sorgfältig und termintreu arbeitende MitarbeiterInnen gefunden werden. Das gelingt nicht immer am Ort. Und für solche Fälle stehen wir mit unserem breit gefächerten BPO-Angebot, das von zeitlich befristeter Unterstützung für einzelne Prozesse bis zur Übernahme sämtlicher kaufmännischer Aufgaben reicht, bereit. Als Systemanbieter ist unser Haus mit allen Prozessen eines Energieversorgers bestens vertraut.

e.b: Wie kommen Ihre BPO-Services bei den Kunden an? Was zeichnet sie aus? Welche Erfahrungen haben Sie bislang in der Praxis gemacht?

Weiße: Was wir lernen mussten, insbesondere bei BPO-Verträgen, die eine Aufgabenteilung und damit eine Zusammenarbeit auf Prozessebene beinhalten, dass die Nahtstellen bei der Übergabe von Prozessschritten von einem Partner zu einem anderen, sehr gut definiert und dokumentiert sein müssen. Nur so lassen sich Unstimmigkeiten zwischen den Vertragsparteien vermeiden. Sie fragen, wie das Angebot bei unseren Kunden ankommt? Innerhalb der letzten drei Jahre haben wir unseren Umsatz in diesem Bereich vervierfacht. Sodass das BPO-Geschäft mittlerweile zu einer maßgeblichen Ertragssäule geworden ist. Aktuell arbeiten über 20 Mitarbeiter im Bereich BPO, Tendenz steigend.

„Modernste Technologien der Digitalisierung miteinander koppeln“

e.b: Welche fachlichen Themen beschäftigen die EVU und Stadtwerke aus Ihrer Sicht aktuell besonders? Und mit welchen Lösungen und Strategien reagieren Sie darauf?

Weiße: Ich bin der Überzeugung, dass neben preiswerten Energieangeboten nach wie vor die Versorgungssicherheit bei den EVU über allem steht. Deutschland nahm und nimmt weltweit eine Spitzenstellung in dieser Disziplin ein. Aber dieses hohe Niveau zu halten, ist durch die mittlerweile unzähligen fluktuierenden Einspeiseanlagen eine hohe technologische Herausforderung geworden. Insofern ist es zwingend, modernste Technologien der Digitalisierung wie KI und IoT miteinander zu koppeln.

Der Klimaschutz als große Überschrift ist in keiner anderen Branche so unmittelbar spürbar. Viele Kunden streben eine saubere klimaschonende Energieversorgung an. Durch sogenannte Mieterstrommodelle können mittlerweile auch Wohnungsmieter von klimaschonender Stromerzeugung partizipieren. Und für die Abwicklung bieten wir beispielsweise komfortable Lösungen an. Auch Quartiers- und Areallösungen halten wir in unserem Lösungsportfolio bereit. Aber natürlich setzen wir auch sämtliche durch die Bundesnetzagentur verordneten Maßnahmen, siehe Redispatch, um.

„Lösung mit Modulen für Prognose und Netzzustandsanalyse ergänzt“

e.b: Reden wir über Redispatch 2.0: Wie unterstützt die iS Software GmbH ihre Kunden bei dieser Aufgabe?

Weiße: Es geht ja im Kern um die prädiktive, ereignisorientierte Abschaltung von Erzeugungsanlagen zur Sicherstellung der Spannungshaltung im Netz. Neben der Regelung der Anlagen sind auch zahlreiche kaufmännische Aspekte zu berücksichtigen, die wir in unserem System vollständig abbilden. Dabei werden wir uns in unserem Kernsystem auf die Aufgaben Energieabrechnung, Bilanzierung der Energiemengen sowie Berechnung der Ausfallarbeit konzentrieren. Bereits diese sind komplexe Umsetzungsthemen. Um unseren Kunden eine umfassende Komplettlösung anbieten zu können, haben wir unsere Lösung mit den Modulen für Prognose und Netzzustandsanalyse unserer spezialisierten Partnern > Enercast und > Venios ergänzt.

Selbstverständlich stellen wir auch eine Schnittstelle zur zentralen Datensammelstelle > Connect+ zur Verfügung. Dazu werden wir einerseits unsere Module EEG-Abrechnung wie auch unser integriertes EDM ertüchtigen und andererseits Lösungen für Kunden anbieten, die ihr EDM System außerhalb der WinEV-Welt betreiben. Wir sind sicher, dass wir unseren Kunden eine komfortable, stabile, umfassende und marktgerechte Lösung bieten werden.

„Unsere klare Empfehlung: Projekte weiterführen!“

e.b: Durch das Urteil des OVG Münster steht der Roll-Out intelligenter Messsysteme aktuell unter Vorbehalt. Was ist Ihr Standpunkt dazu?

Weiße: Im Wesentlichen geht der Einbau trotz dieser rechtlichen Fragestellung weiter, die bisherigen Fristen behalten für alle Nichtkläger auch weiterhin ihre Gültigkeit, und verbaute intelligente Messsysteme müssen nicht ausgetauscht werden. Daher ist unsere klare Empfehlung, die Projekte weiterzuführen.

BDEW und der VKU setzen sich gemeinsam dafür ein, dass die vom OVG Münster bemängelten Punkte im Rahmen einer Gesetzesänderung berücksichtigt werden und hierdurch die erforderliche Rechts- und Planungssicherheit für die Branche geschaffen wird.
Der verpflichtende Einbau von 10 % bis Februar 2023, für alle nicht klagenden Messstellenbetreiber, bleibt bis zu einer endgültigen Entscheidung ohnehin bestehen. Sollten technische Anpassungen an unserer Software notwendig werden, setzen wir diese selbstverständlich um.

e.b: Herr Weiße, vielen Dank für Ihre Antworten!

Das Interview wurde schriftlich geführt.

Über iS Software

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