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Smart Country Convention 2024: „Interdisziplinarität ist der Schlüssel“

Die Smart Country Convention in Berlin war ein voller Erfolg.
Viele Städte, Kommunen und Regionen beschäftigen sich zwar mit den Möglichkeiten rund um die Digitalisierung, aber es hapert an der Umsetzung. Die Kongressmesse Smart Country Convention will das ändern (Bild: © Gerhard Grossjohann)

Passen Digitalisierung der kommunalen Verwaltung und Energiewende unter ein Themendach?

Die Erfolgsstory der Kongressmesse Smart Country Convention (SCCON) in Berlin ist um ein Kapitel reicher: Mehr als 18.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, 400 Aussteller in zwei Messehallen sowie 600 Speakerinnen und Speaker drücken das neue Rekordniveau numerisch aus. Begeisterte Kommentare teilnehmender Personen zahlen emotional auf den Erfolg ein.

Für energie.blog war die Veranstaltung 2024 das Debüt auf der SCCON. Die Redaktion wollte sich selbst ein Bild davon machen, ob eine Veranstaltung funktionieren kann, die thematisch dermaßen breit aufgestellt ist. Passen Digitalisierung der kommunalen Verwaltung und der Energiewende unter ein Themendach? Gemessen an den Reaktionen (siehe auch unten) darf diese Frage mit „Ja“ beantwortet werden. Einige (noch wenige) Firmen, die ihre Heimat im Energiemarkt haben, bewiesen mit ihrer Teilnahme in Berlin offenbar den richtigen Riecher.

Allseits großer Informationshunger

Was dem Berichterstatter auffiel: Der große Informationshunger auf allen Seiten! Sieben Bühnen für ein wahrhaftig voluminöses Vortragsprogramm hatten die Veranstalter installiert. Und die waren – nach eigenem Erleben am ersten Messetag – großenteils regelrecht umlagert. Egal, ob Podiumsdiskussionen stattfanden, oder ob Best-Practices und Digitalisierungswerkzeuge und -konzepte vorgestellt wurden – über Desinteresse brauchte sich kein Vortragender oder Diskutant zu beklagen.

Energiethemen noch unterrepräsentiert

Wie bedeutsam ist die SCCON für Unternehmen mit energiewirtschaftlichem Hintergrund? Für 2024 lässt sich sagen, dass Firmen mit Smart-Energy- und einschlägigem IoT-Know-how in Berlin noch in der Minderheit waren. Gemessen an der Bedeutung der Energiewende und der dafür notwendigen umfassenden Smartifizierung gerade auf kommunaler Ebene waren einschlägige Themen auch im Vortragsprogramm unterrepräsentiert. Für die Macher der SCCON (>bitkom und >Messe Berlin) liegt hier unzweifelhaft ein Wachstumshebel. Unser Eindruck: Für manches Unternehmen, das sich die Digitalisierung der Energiewende auf die Fahnen geschrieben hat, könnte die SCCON zum Pflichtprogramm werden. Warum, das lässt sich auch aus den Ergebnissen unserer Umfrage ablesen.

Wie haben Aussteller die SCCON erlebt?

energie.blog wollte Folgendes erfahren:

  1. Die Kongressmesse Smart Country Convention bündelt ein maximal breites und heterogenes Themenspektrum. Wie viel Interdisziplinarität brauchen Smart City, Smart Country, Smart Future idealerweise?
  2. Hat sich die Teilnahme gelohnt? Welche neuen Erkenntnisse bringen Sie für Ihr Unternehmen von der SCCON mit ins Büro?
  3. Der Transformationsprozess unserer Lebensräume steht noch am Anfang. Auf was kommt es jetzt besonders an?
Dr. Jan-Philipp Exner von Zenner International GmbH & Co. KG

Zenner International GmbH & Co. KG

 

Dr. Jan-Philipp Exner, Senior Projektingenieur Strategische Projektentwicklung Smart City, Stadtplaner AKS, Zenner International GmbH & Co. KG, Saarbrücken:

  1. Im Kontext der Digitalisierung geht es um Vernetzung, und diese Vernetzungsthemen betreffen eben nicht nur technisch gesehen IoT-Sensoren und -Plattformen, sondern auch die verschiedenen Akteure von Kommunen und Versorgern. Für diesen Rahmen bietet die SCCON das perfekte Umfeld für einen nachhaltigen Austausch.
  2. Die Teilnahme war ein voller Erfolg für Zenner. Wir bemerken, dass neben neuen Interessenten immer mehr Partner und Kunden aus den klassischen Versorgerbereichen hier zugegen sind und nach entsprechenden Lösungen suchen. Im Vergleich zu 2023 konnten wir einen Besucheranstieg an unserem Stand um 60 % verzeichnen. Der Bekanntheitsgrad der Marke Zenner hat bei Besuchern, die nicht aus dem Versorgerumfeld kommen ebenfalls deutlich zugenommen.
  3. Der Transformationsprozess wird alle Aspekte der Daseinsvorsorge tiefgreifend verändern, wichtig wird hierbei sein, diesen Prozess bewusst eben als Prozess zu begreifen und dass den kontinuierlichen neuen Anforderungen durch Klimawandel, Energiepreise und dem Betreib digitaler Infrastrukturen generell Rechnung gezollt wird. Zenner wird auf diese Kundenwünsche mit einem modularen und flexiblen Portfolio reagieren.
Florian Simetsreiter, Head of Sales Local Government, Esri Deutschland GmbH, Kranzberg

Bild: © Esri Deutschland GmbH

 

Florian Simetsreiter, Head of Sales Local Government, Esri Deutschland GmbH, Kranzberg:

  1. Interdisziplinarität ist der Schlüssel, um die vielfältigen Herausforderungen moderner Städte und ländlicher Gebiete zu bewältigen. Gleichzeitig erfordert die Umsetzung großer Projekte eine hohe Kompromissbereitschaft und eine klare Priorisierung der Vorhaben. Nur so können wir sicherstellen, dass wir von der Planung in die Praxis übergehen und nachhaltige Fortschritte erzielen.
  2. Die Teilnahme war sowohl sehr bereichernd und inspirierend als auch eine wertvolle Gelegenheit über den Stand der Digitalisierung unserer Verwaltung nachzudenken. Eine wichtige Erkenntnis ist, dass Städte im Bereich der Geoinformationen auf bestehende Infrastrukturen aufbauen sollten, anstatt vieles neu zu entwickeln. Hier sind vielerorts schon gut durchdachte Datenplattformen vorhanden. Dies spart nicht nur Kosten, sondern beschleunigt auch die Umsetzung von Smart City-Projekten, indem vorhandene Ressourcen effizient genutzt werden.
  3. Jetzt ist es entscheidend, dass wir von der Planung in die Umsetzung übergehen. Dabei müssen wir akzeptieren, dass Fehler Teil des Prozesses der Digitalisierung sein werden und ein System sich kontinuierlich weiterentwickelt, statt von Anfang an alle Wünsche zu 100 % zu erfüllen. Es ist wichtig, flexibel zu bleiben und aus Erfahrungen zu lernen, um nachhaltige und anpassungsfähige Lösungen zu schaffen.
Lisa Unger, stellv. Bereichsleitung Vertrieb & Marketing, co.met GmbH, Saarbrücken:

Bild: © co.met GmbH

 

Lisa Unger, stellv. Bereichsleitung Vertrieb & Marketing, co.met GmbH, Saarbrücken:

  1. Smart City, Smart Country und Smart Future benötigen ein sehr hohes Maß an Interdisziplinarität, da ihre Herausforderungen sowohl technologische als auch soziale, wirtschaftliche und ökologische Aspekte betreffen. Nur durch die Zusammenarbeit verschiedener Bereiche wie Stadtplanung, Informatik, Klimamanagement und Wirtschaft können vollumfängliche, zukunftsweisende Lösungen entwickelt und umgesetzt werden. Vollumfängliche Lösungen und Ansätze tragen dazu bei, die komplexen Anforderungen einer zunehmend digitalisierten und vernetzten Welt umzusetzen.
  2. Für uns als co.met GmbH auf jeden Fall. Aus den vielen spannenden Gesprächen haben wir mitgenommen, dass Themen rund um Smart City, Smart Future und Smart Country so vielfältig sind, dass es unabdingbar sein wird, Kooperationen und Partnerschaften einzugehen, um erfolgreich zu sein und vollumfängliche Lösungen bieten zu können.
  3. …zu beginnen. Viele Städte, Kommunen, Regionen usw. beschäftigen sich zwar mit den Möglichkeiten rund um die Digitalisierung, aber es hapert an der Umsetzung. Es ist wichtig, jetzt zu beginnen, Technologien und Lösungen zu testen, Erfahrungen zu sammeln und den nächsten Schritt in Richtung einer digitalisierten und vernetzen Welt zu gehen.
Teresa Mohrhagen.

Bild © BSI Business Systems Integration Deutschland GmbH

 

Teresa Mohrhagen, Kundenbegeisterin, BSI Business Systems Integration Deutschland GmbH, München:

  1. Wie auf der SCCON wieder deutlich wurde, sind die Themen für Gemeinden, Städte und Bundesländer bei der Digitalisierung sehr vielfältig. Der Einsatz moderner Technologien und Software und die gemeinsame Nutzung von Daten können die Effizienz und Effektivität interdisziplinärer Zusammenarbeit erhöhen. Nicht nur auf Messen, sondern gerade auch im Arbeitsalltag ist es essentiell, interkommunal zusammenzuarbeiten, sich fachlich auszutauschen und das Wissen aus verschiedenen Disziplinen zu nutzen.
  2. Wir waren dieses Jahr das erste Mal auf der SCCON und für uns als BSI Software hat sich die Teilnahme definitiv gelohnt. Wir können als BSI sowohl umfangreiche Lösungen, aber auch Einzelprodukte anbieten und wir haben in unseren Gesprächen gemerkt, dass an bzgl. elektronischer Unterschrift und Videoberatung ein großer Nachholbedarf besteht. Das Interesse an unseren Lösungen zur weiteren Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung war riesig, das hat uns sehr gefreut.
  3. Der Transformationsprozess ist in der Tat eine langfristige Aufgabe und muss alle Themen umfassen, wie z.B. Nachhaltigkeit und Umweltschutz, Bildung, soziale Gerechtigkeit oder digitale Infrastruktur. Hier ist in unseren Augen digitale Bildung ein wichtiger Aspekt, denn die Digitalisierung spielt eigentlich in allen Themen eine Schlüsselrolle und wird uns in Zukunft immer mehr beschäftigen. Uns ist dabei auch wichtig in Deutschland zu entwickeln und zu hosten und unsere Kunden immer in die Prozesse mit einzubeziehen.

 

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Mehr zur Smart County Convention:

www.smartcountry.berlin

 

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