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„EVU sollten die Kunden und ihre Bedürfnisse noch stärker in den Fokus stellen“

IT-Systemintegrator
Klaus Zabel, Business Director bei IT-Systemintegrator Lufthansa Industry Solutions: „Mit unserem Portfolio bedienen wir Unternehmen verschiedener Größenordnung." (Bilder: Lufthansa Industry Solutions)

Lufthansa Industry Solutions: IT-Systemintegrator mit der DNA der Airline

Lufthansa Industry Solutions (LHIND) ist ein IT-Beratungs- und -Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in Norderstedt. Die hundertprozentige Konzerngesellschaft der Lufthansa Group beschäftigt mehr als 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bedient unterschiedliche Branchen. So hat der Name LHIND auch in der Energiewirtschaft einen guten Klang. Warum das so ist, welche Dienste, Services und Lösungen in der EVU-Branche besonders gefragt sind und warum Stadtwerke und Energieversorger vom breiten Know-how des Unternehmens besonders profitieren können, verrät Klaus Zabel, Business Director bei Lufthansa Industry Solutions, im Gespräch mit energie.blog.

e.b: Auf eine kurze Formel gebracht: Mit welchen Dienstleistungen ist Lufthansa Industry Solutions am Markt?

Zabel: LHIND ist ein produktneutral aufgestellter IT-Systemintegrator. Unser Portfolio reicht von der Strategieberatung in allen Fragen der Digitalisierung über die Umsetzung bis hin zum Applications Management. Operativ geht es dabei um Themen wie Prozessoptimierung, Software-Implementierung und Technologieberatung. Unsere entwickelten Lösungsbausteine bauen wir branchenindividuell aus, um deren spezifische Problemstellungen zu lösen.

„Höchster Wert auf Sicherheit, Qualität, Verlässlichkeit und Seriosität“

e.b: Wie viel DNA der Lufthansa, eine der größten und renommiertesten Fluggesellschaften der Welt, steckt in Ihrem Unternehmen? Und ist der Name Lufthansa ein Türöffner, oder ist Ihr Auftritt im EVU-Sektor eher erklärungsbedürftig?

Zabel: In erster Linie ist es ein Türöffner, weil die meisten Menschen die Lufthansa kennen und weil viele das Unternehmen sehr positiv bewerten. Das strahlt auf die LHIND ab. Natürlich sind wir den hohen Erwartungen an die Qualität unserer Arbeit verpflichtet. Die Kunden nehmen uns als ein Unternehmen wahr, das höchsten Wert auf Sicherheit, Qualität, Verlässlichkeit und Seriosität legt. Auf der anderen Seite haben Innovation und Kundenorientierungbei uns einen sehr hohen Stellenwert. Beispiele hierfür sind  KI-basierte Services – hier ist die Luftfahrt als Branche schon sehr weit – und unser Know-how im Bereich Kundenmanagement durch Kundenbindungsprogramme und klaren Kundenfokus. KI und Kundenmanagement spielen natürlich auch in der Energiewirtschaft eine sehr wichtige Rolle. Gepaart mit unserer Branchenexpertise können wir dieses Know-how nahtlos und individuell einbringen und in Projekten mit EVU gewinnbringend umsetzen.

IT-Systemintegrator

Beim Thema IT-Sicherheit für kritische Infrastrukturen genießt LHIND einen Vertrauensvorschuss.

e.b: Was konkret überzeugt dabei am meisten?

Zabel: Trotz unseres großen Namens können wir überzeugend darstellen, dass wir sehr pragmatisch, schnell und flexibel auf die Anforderungen des Kunden eingehen. Denn bei uns gibt es kaum Hierarchien und eine direkte Verantwortung für den Kunden. Hanseatisch  könnte man sagen: Das Wort zählt noch. Als vertrauenswürdiger, regional präsenter Dienstleister mit einer gewissen Größe können wir zuverlässig liefern und stellen das auch immer wieder unter Beweis. Außerdem kommt es gut an, dass wir auch in anderen Branchen unterwegs sind und damit neue Sichten und Synergiepotenziale mit einbringen können. Zum Beispiel im Bereich IT-Sicherheit: In der Luftfahrt ist Sicherheit in jeder Hinsicht ein absolutes Muss. Insofern vetrauen uns Energieversorger, die ja auch kritische Infrastrukturen betreiben, auch in diesem Bereich. Da gibt es einen großen Vertrauensvorschuss durch die Luftfahrt.

Vielfältige Anwendungsbereich für AI-Services.

e.b: Wie verteilt sich Ihr Geschäft auf die Branchen? Welchen Stellenwert hat die Versorgungswirtschaft im Gesamtportfolio?

Zabel: Rund 50 % unseres Geschäftes entfallen auf die Lufthansa, die andere Hälfte verteilt sich auf andere Branchen. Die Energiewirtschaft ist dabei ein wichtiger Pfeiler.

e.b: Seit wann ist LHIND im Energiesektor tätig, und wie viele Kunden betreuen Sie dort?

Zabel: EVU zählen schon seit über 25 Jahren zu unseren Kunden. Wir betreuen mehr als 30 Stadtwerke, Regionalversorger und ÖPNV-Unternehmen in verschiedenen Marktrollen und bei unterschiedlichen Aufgabenstellungen.

„Mit unserem Portfolio bedienen wir Unternehmen verschiedener Größenordnung“

e.b: Adressieren Sie vor allem größere Unternehmen?

Zabel: Nein, mit unserem Portfolio bedienen wir Unternehmen verschiedener Größenordnung. Bei großen Versorgern geht die Nachfrage meist Richtung einzelner Lösungsbausteine, da sie die Projektsteuerung häufig in eigener Hand behalten. Mittelständler beauftragen eher komplette Projekte, weil sie auch unsere Projektmanagement- und Methodenkompetenz nutzen wollen. Und dann gibt es mittlere und kleinere Unternehmen, die gern vorkonfigurierte, standardisierte Produkte und Services bei uns bestellen, weil das auch preislich interessant ist. Ein zunehmend interessanter Ansatz für EVU besteht darin, über Netzwerke und Plattformen mit uns zusammenzuarbeiten.

Die Module der ESG-Software EPACTO.

e.b: In welchen Aufgabenbereichen ist die Nachfrage nach LHIND-Unterstützung gegenwärtig besonders ausgeprägt?

Zabel: Starke Nachfrage registrieren wir aktuell insbesondere im Bereich Nachhaltigkeits-Reporting, das auch Stadtwerke betrifft. Hier können wir ein komplettes Paket anbieten – von der ganzheitlichen CSRD-Beratung, wie bspw. die  Wesentlichkeitsanalyse oder Fit-Gap-Analyse über ein eigenes Reporting-Tool zur Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten bis hin zu einer ausgeprägten Integrationsexpertise. Diese Kombination aus IT- und CSRD-Fachlichkeit macht tatsächlich den Unterschied, denn beim Nachhaltigkeitsreporting geht es vor allem auch um Daten, die IT-seitig verarbeitet und gehändelt werden müssen. Ein anderer Schwerpunkt ist die Daten- und Systemintegration mit dem Ziel der Effizienzsteigerung und der Reduktion des manuellen Aufwands. Was ebenfalls sehr stark nachgefragt wird, sind Anwendungen der künstlichen Intelligenz zur Automatisierung und Prozessoptimierung in Vertrieb und Netz.

„EVU gehen Digitalisierung und Prozessoptimierung sehr systematisch an“

e.b: Als IT-Dienstleister für verschiedene Branchen können Sie vergleichen: Was macht die Energiewirtschaft besser oder schlechter als andere Industrien?

Zabel: Die Energiebranche steht grundsätzlich vor der großen Herausforderung, sich eng an regulatorischen Vorgaben orientieren zu müssen. Diese Pflichterfüllung bindet viele Ressourcen, die an anderer Stelle fehlen. Dies kann mitunter zu einem  Innovationsstau führen. Trotz dieses Bremseffektes stelle ich fest, dass die Energieversorger die Digitalisierung und Prozessoptimierung sehr systematisch angehen. Im Gegensatz zu anderen Branchen gibt es in der Energiewirtschaft  eine hohe Kooperationsbereitschaft. Die Bündelung der Kräfte ist sicherlich ein sehr effektiver Weg, um  die Herausforderungen zu meistern. Nicht jedes Unternehmen muss das Rad selbst erfinden oder alle wichtigen Funktionen und Prozesse in Eigenregie umsetzen.

e.b: Welche Botschaft, welchen Ratschlag können Sie aus Ihrer Warte Energieversorgungsunternehmen mit auf den Weg geben?

Zabel: Den Kunden und seine Bedürfnisse noch stärker in den Fokus stellen und  ihn vor allem ganzheitlich betrachten! Dies betrifft nicht nur die Produkte, sondern auch die Kommunikation über alle Kanäle. Energieversorger sollten das lokale bzw. regionale Amazon für Versorgungsdienstleistungen sein und ein komplettes Portfolio aus einer Hand anbieten. Darin liegt eine große Chance für die Branche, Kunden zu binden und neue Geschäftsfelder zu erschließen Unser Leistungsportfolio ist genau darauf ausgerichtet: Wir haben Daten- und Digitalisierungsspezialisten, wir haben die notwendigen Lösungen und wir haben viel branchenspezifische und -übergreifende Erfahrung. Ich glaube, dass wir mit unserer Kombination aus Kompetenz, Innovationskraft, Technologie, Datenwissen usw. in der Lage sind, Energieversorgern den Weg in eine erfolgreiche Zukunft zu ebnen.

e.b: Herr Zabel, vielen Dank für das Gespräch!

Über Lufthansa Industry Solutions

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