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Dr. Guido Moritz: „IT-Plattformen müssen sich den Herausforderungen der Zukunft stellen“

Guido Moritz
Dr. Guido Moritz, Vorstandsvorsitzender der SIV.AG in Rostock: „IT wird Enabler für das Geschäftsmodell des Versorgers." (Bild: SIV.AG)

Dr. Guido Moritz: „Wir setzen auf eine zentrale Unternehmens-IT-Plattform“

Dr. Guido Moritz, Vorstandsvorsitzender der SIV.AG, wirft im Auf-ein-Wort-Interview mit energie.blog u.a. einen Blick in die Zukunft der Software-Lösungen für Versorger und berichtet über Herausforderungen durch Marktentwicklung und Regulatorik sowie neue Chancen für sein Unternehmen nach der Übernahme durch die Harris-Gruppe.  

e.b: Wie sieht für Sie eine ideale Softwarelösung für Versorger in der Zukunft aus?

Moritz: Gute Frage. Die hängt entscheidend von der Zukunft ab. In jedem Fall stehen die Versorger vor gewaltigen Herausforderungen, die in dieser Intensität noch nie dagewesen sind. Von den Folgen des Klimawandels, zunehmenden Dürren über die Energiewende, die Verkehrswende inklusive der Elektromobilität, dem demographischen Wandel und der knapp werdenden Ressource „Mitarbeiter“ bis zur aktuellen Diskussion um die Wärmepumpen und den unsäglichen Ukraine-Krieg, gibt es jede Menge Baustellen, die den Verantwortlichen hinsichtlich einer hohen Versorgungssicherheit den Schweiß auf die Stirn treiben.

„Werden über neue Bedienkonzepte nachdenken müssen“

Diesen Micro- und Megatrends und deren zunehmender Komplexität und Dynamik muss die Software-Lösung der Zukunft Rechnung tragen. Das bedeutet: Wir haben ganz klar einen großen Bedarf an Standards, können uns Individualität kaum mehr leisten. Dies wohlgemerkt vor allem in den nicht-differenzierenden Backoffice-Prozessen. Die Individualität entsteht etwa im Bereich der User-Interfaces beim Endkunden, nicht im Back-End, so wie es viele Versorger heute noch gewohnt sind und leben. Ein Schlüsselelement bleibt also die Prozessautomatisierung. Wir sprechen aber auch davon, dass die Software gar nicht mehr nur vom Kunden, vom Anwender bedient wird, sondern dass die Software vielmehr den Anwender anleiten muss. Wir werden also über ganz neue Bedienkonzepte nachdenken müssen. Auch können wir uns Attributen wie „Any Time“, „Anywhere“, „Any Device“ oder allgemeiner „New Work“, nicht mehr verschließen.

Da wird in den nächsten Jahren der Druck durch die neuen Generationen von Mitarbeitern erheblich zunehmen. Wir setzen auf eine zentrale Unternehmens-IT-Plattform, die die wesentlichen Kern- und Geschäftsprozesse eines Versorgers bereitstellt. Und zwar heutzutage in der Regel als SaaS-Modell. Im Fokus steht dabei das digitale Kundenmanagement, ein New Work-Enablement sowie eine noch stärkere Integration der Plattform und anderer IT-Lösungen. Die IT wird letztendlich Enabler für das jeweilige Geschäftsmodell des Versorgers.

„Sind schon bei der Entstehung neuer Verordnungen am Ball“

e.b: Wie stellt sich Ihr Unternehmen den massiven Herausforderungen der Regulatorik?

Moritz: Die Regulatorik und der von ihr ausgehende Druck, den wir verspüren, haben in den letzten Jahren derart zugenommen, dass bei uns kein Weg mehr an einer Standard-Software vorbeiführt. Eine Lösung also, die bei allen Kunden gleichermaßen funktioniert und dabei die sehr individuellen Geschäftsmodelle von heute und morgen effizient abbildet. Dies impliziert oft das Aufgeben der gewachsenen und gewohnten Komplexität aus der Vergangenheit, die am Ende aber oft keinen wertschöpfenden Beitrag mehr liefert. Da bei der Entwicklung neuer Lösungen, die die neuen Regularien managen können, eine hohe Schlagzahl gefordert ist, sind wir schon bei der Entstehung neuer Verordnungen im Rahmen von Verbands- und Gremienarbeit am Ball, um stets das Ohr am Puls der Zeit zu haben und ohne Zeitverlust zur Umsetzung schreiten können. Schlussendlich reichen wir diese Lösungs-Designs, die wir mit den modernsten Methoden und Verfahren entwickeln, proaktiv und geräuschlos einfach an unsere Kunden weiter. Daneben bieten wir aber auch diverse Veranstaltungsformate an, um unsere Kunden zu involvieren.

„Internationales Kow-How im deutschen Versorgungsmarkt einzigartig“

e.b: Die SIV.AG ist Teil eines internationalen Konzerns. Was bedeutet das für Sie als mittelständischer Software-Hersteller in Deutschland?

Moritz: Nach wir vor leben wir auch im Konzern eine sehr starke Autonomie und treffen souveräne, autarke Entscheidungen, die auch nötig sind, um das Unternehmen voranzubringen. Unsere Gesellschafter verfolgen einen langfristigen, strategischen Ansatz und sind keine Risikokapitalgeber. Wir sind überzeugt davon, dass Probleme nur dort gelöst werden können, wo sie entstehen. Also letztendlich direkt beim Kunden vor Ort. Da wären zentrale Strukturen kontraproduktiv. Wir profitieren aber u.a. von einem massiven Erfahrungs- und  Best-Practice-Austausch mit unseren zahlreichen internationalen „Unternehmensschwestern- und cousinen“. Und wenn es bei uns personell eng werden sollte, können wir auch diesbezüglich auf deren Ressourcen zurückgreifen. Schlagkräftig macht uns aber auch ein immenser Know-how-Transfer oder die Möglichkeit, im Bedarfsfall auf Investment-Kapital zugreifen zu können. Dieser Mix aus Autonomie und einem starken internationalen Konzern mit all dem Kow-How und der Stabilität im Rücken ist im deutschen Versorgungsmarkt einzigartig.

e.b: Herr Dr. Moritz, vielen Dank für das Gespräch.

www.siv.de

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