Roadmap intelligentes Messwesen 2023: Nach Habecks angekündigtem MsbG-Neustart erwartet die Branche forciertes Rollout-Tempo
Die Roadmap intelligentes Messwesen 2023 bei der VOLTARIS GmbH Voltaris steht: CLS-Management, Bereitstellung von Netzzustandsdaten, Energiedaten-Visualisierung und Schnittstellenintegration. Der Metering-Spezialist präsentierte der >Anwendergemeinschaft (AWG) den Projektplan für die kommenden Monate. Wie gewohnt gab es beim Online-Workshop Mitte November auch wertvolle Impulse externer Messwesen-Spezialisten: Dr. Roland Olbrich und Carlo Weckelmann von der HORIZONTE-Group AG referierten zur Regulatorik beim Smart Meter Rollout, zu lohnenden Mehrwertprodukten und zum Redispatch 2.0.
Aufgrund der hohen Energiepreise stehen die Stadtwerke in Deutschland derzeit vor großen Herausforderungen, was kaum Zeit für neue Themen lässt. Dennoch: Prozesse und Systeme für den intelligenten Messstellenbetrieb – und damit für die Energiewende – stehen bereit. Im Online-Workshop der AWG Mitte November brachte VOLTARIS die Kunden auf den neuesten Stand der Entwicklungen, unter anderem zum Status Quo beim Rollout intelligenter Messsysteme (iMSys). „Nachdem die Hardware-Liefersituation im Jahr 2022 sehr angespannt war, werden die Hersteller wohl bald wieder in größeren Stückzahlen lieferfähig sein“, so Dr. Stephan Röhrenbeck, Teamleiter Produktentwicklung und Projektmanagement bei VOLTARIS. Die frühzeitige Bestellung des Jahresbedarfs 2023 wird dennoch dringend empfohlen.
Gesetzgeber vereinfacht den Smart Meter Rollout
Dr. Roland Olbrich, HORIZONTE-Group, gab ein Update zur Regulatorik. Indem der Bundesnetzagentur die Kompetenz zur technischen und wirtschaftlichen Ausgestaltung des Schaltens und Steuerns über iMSys übertragen worden ist, wurde der gesetzgeberische Prozess deutlich beschleunigt. Und nachdem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck im Oktober einen politischen Neustart des Smart Meter Rollouts angekündigt hat, geht die Branche davon aus, dass der Rollout endlich Fahrt aufnehmen wird.
CLS-Management als Basis für Mieterstrom, Submetering und Ladesäulenmanagement
Wie entwickelt sich der Markt der iMSys-Mehrwertdienste für Stadtwerke? Für die neuen digitalen Geschäftsmodelle ist das Smart Meter Gateway eindeutig die regulatorisch gewollte Kommunikationstechnologie. Das CLS-Management dient dabei als Basistechnologie. „Mit dem CLS-Management müssen sich die Stadtwerke auf jeden Fall beschäftigen“, ist sich Stephan Röhrenbeck sicher. „In ein bis zwei Jahren wird das Schalten und Steuern verpflichtend sein. Das CLS-Management-System fungiert dabei als IoT-Hub – sowohl für die Netzleitstelle als auch für das Submetering.“
Roadmap intelligentes Messwesen 2023: Schnittstellen-Integration und aEMT-System
In den kommenden Monaten stehen weiterhin die Prozesse des iMSys und die Schnittstellenanbindung an die ERP-Systeme der Stadtwerke im Mittelpunkt. Einige Systeme wurden bereits produktiv angebunden (SAP, Schleupen, IS Software und SIV). Einige Stadtwerke-Partner befinden sich in der finalen Testphase, die kommunikationstechnische Anbindung von weiteren IT-Systemen ist in Durchführung. Die Organisation der Anbindungsprojekte erfolgt in Kooperation mit den Stadtwerken nach einem speziell konzipierten Projekt- und Prozessvorgehen. Einige vollautomatisierte Schnittstellen sind bereits seit Mai 2021 im Einsatz. Nach ersten erfolgreichen Tests im Rahmen des Forschungsprojektes DESIGNETZ ist bei VOLTARIS derzeit die Pilotierung eines aEMT-Test- und Produktivsystems in vollem Gange. „Ein aEMT-System ist die Basis für das CLS-Management“, erklärt Marcus Hörhammer, Leiter Produktentwicklung und Vertrieb, „denn über die CLS-Schnittstelle der Smart Meter Gateways werden alle Aktivitäten aktiver externer Marktteilnehmer (aEMT) abgewickelt“.
Netz-und marktdienliche iMSys-Funktionen: Netzzustandsdaten und Visualisierungs-Lösungen
Für die Überwachung und Steuerung der Netze müssen die Netzbetreiber auf verlässliche Netzzustandsdaten zugreifen können. Die Bereitstellung dieser Funktion des Smart Meter Gateways wird mit dem Tarifanwendungsfall (TAF) 10 beschrieben. Welche Vorteile können Netzzustandsdaten und die daraus folgende Netzzustandsschätzung im Rahmen der Energiewende bringen? Diese Fragestellungen werden innerhalb der AWG ebenfalls diskutiert. Auch die Visualisierung der Energiedaten im Webportal – und damit die Transparenz über den Verbrauch – wird im Zuge der Energiewende immer wichtiger. VOLTARIS bietet neben den Portalen für Gewerbekunden auch die Lastgangdatenvisualisierung für Haushaltskunden im Portal an, inklusive individuellen Brandings für das Stadtwerk.
Redispatch 2.0
Zum Abschluss des Workshops stellte Carlo Weckelmann von der HORIZONTE-Group den aktuellen Stand beim Redispatch 2.0 ein Jahr nach dem Go-Live vor. Zudem erläuterte er, welche Schritte die Netzbetreiber nun einleiten sollten, um die Umsetzung des Redispatch 2.0 zügig weiter voranzubringen.