Zeitreihen-Management – Basis für Netzstabilität und Preisbildung
Die Liberalisierung des Strommarktes stellte die europäischen Länder vor große Herausforderungen. Über Jahrzehnte gewachsene Strukturen mussten aufgebrochen werden, um die Übertragungsnetze von den Energieproduzenten zu entkoppeln. In der Schweiz wurde diese anspruchsvolle Aufgabe von der Swissgrid AG übernommen, die 2006 von sieben großen Schweizer Stromverbundunternehmen gegründet wurde. In einem ersten Schritt hat Swissgrid die Koordination des Schweizer Übertragungsnetzes übernommen, das aus acht Regelzonen besteht. In der Silvesternacht 2008 erfolgte dann der große Schritt: Mit dem Datumswechsel wurde das Swissgrid in eine Regelzone überführt. Dies geschah, ohne dass die Konsumentinnen und Konsumenten etwas davon bemerkten.
Seit Anfang 2013 ist die Swissgrid AG Eigentümerin des Schweizer Stromübertragungsnetzes, das das gesamte 6.700 km lange Höchstspannungsnetz sowie 147 Schaltanlagen und 21 Transformatoren umfasst. Seitdem ist das Unternehmen für den laufenden Betrieb, den Unterhalt, die Erneuerung und den zukunftsorientierten Ausbau des Netzes verantwortlich, sowohl in Bezug auf die physischen Assets als auch die Software für die technische und kaufmännische Netzsteuerung.
IT und Software werden im Stromnetz immer wichtiger
Neben der Netz-Hardware werden in modernen Stromnetzen IT und Software immer wichtiger, um einen stabilen Netzbetrieb zu gewährleisten. Die europäischen Netze wachsen zusammen, der Anteil erneuerbarer Energien, die stark schwankende elektrische Energie in die Netze einspeisen, wächst, Batteriekraftwerke werden als Puffer gebaut, Smart Grids entstehen, Verbraucher werden zu Prosumern, Städte werden smart. All das ist Teil einer Entwicklung, die Übertragungsnetze zu hochkomplexen Gebilden macht. KI und GAI werden in Zukunft einen großen Teil der Steuerungsaufgaben übernehmen.
Schnelle Preisbildung für Regelenergie
Neben der Netzstabilität benötigen die liberalisierten Strommärkte effiziente Preismodelle und Plattformen, um Angebot und Nachfrage in kürzester Zeit gerecht auszugleichen. Die Preisbildung für Regelenergieabrufe erfolgt auf der PICASSO-Plattform (Platform for the International Coordination of Automated Frequency Restoration and Stable System Operation), die von ENTSO-E, dem Verband der europäischen Übertragungsnetzbetreiber, koordiniert wird. Und da in modernen Märkten die Geschwindigkeit der Preisbildung die zentrale Rolle spielt, wird bei Swissgrid die HAKOM-Zeitreihentechnologie für anspruchsvolle Berechnungsverfahren auf Basis sekundengenauer Daten eingesetzt.