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„Wenn wir unsere spezifischen Fähigkeiten und Stärken kombinieren kommt das zusammen, was wir fürs moderne Smart Metering brauchen“

GWA-Software: 10 Jahre MeterPan GmbH
Zehn Jahre MeterPan GmbH: Geschäftsführer Steffen Heudtlaß über den Weg zum erfolgreichen Full-Service-Dienstleister im Messwesen (Bild: © MeterPan)

Die DNA von MeterPan

Dank Einfallsreichtum und Macherqualitäten hat sich die MeterPan GmbH aus Norderstedt seit ihrer Gründung zum technologischen Vorreiter der Smart-Metering-Branche entwickelt. Schon der kreative Name, den die Gründer einst wählten, zeugt vom Willen, eigene, etwas andere Wege zu beschreiten. Dies findet etwa in der erfolgreichen Entwicklung eigener Software und Plattformlösungen seinen Ausdruck. Weitblick, frühes Aufgreifen neuer fachlicher Anforderungen, hartnäckiges Umsetzen und kundenorientiertes Optimieren der Prozesse sind weitere Bestandteile des Wesenskerns. Das in zehn Jahren Erlebte und Geschaffene gibt allen Anlass zum Feiern: MeterPan überzeugt mit seinem Full-Service-Konzept insbesondere kleine und mittelgroße Stadtwerke und Energieversorger. Dabei ist das Unternehmen kontinuierlich gewachsen – und wächst weiter, ohne an Handlungsgeschwindigkeit und Agilität auch nur einen Deut eingebüßt zu haben. Gründe genug für energie.blog, mit Steffen Heudtlaß zu sprechen, seit sieben Jahren Geschäftsführer bei MeterPan.

e.b: Herr Heudtlaß, auch wenn Sie 2015 noch nicht an Bord waren: Wie und warum entstand MeterPan?

Steffen Heudtlaß: Konkret Gestalt nahm MeterPan an, als die Geschäftsführer der IVU Informationssysteme GmbH, der Stadtwerke Norderstedt, der DZG Deutsche Zählergesellschaft Oranienburg mbH und der DNMG Deutsche Netz Marketing GmbH bei einer Veranstaltung Ideen darüber austauschten, wie sie gemeinsam das intelligente Messwesen voranbringen könnten. Sie erkannten damals: Wenn wir unsere spezifischen Fähigkeiten und Stärken kombinieren – also IT- und Prozess-Know-how der IVU, energiewirtschaftliches Know-how der Stadtwerke Norderstedt, Zähler- und Montage-Know-how der DZG und Kommunikations-Know-how der DMG – kommt genau das zusammen, was wir für das moderne Smart Metering brauchen. Die vier Gesellschafter haben also ihre komplementären Kompetenzen gebündelt und zusammen ein sehr schlank aufgestelltes Unternehmen gegründet. Alle tragen gleichermaßen dazu bei, dass MeterPan heute digitale Zähler im Energiemarkt automatisiert ausrollt, administriert, mit dem Backend verbindet und alle denkbaren einschlägigen Prozesse abbildet. Das ist eine einzigartige Aufstellung und ein entscheidender Vorteil, von dem wir auch künftig profitieren werden.

Hauseigene GWA-Software als Trumpfkarte

e.b: Sprichwörtlich ist aller Anfang schwer. War das bei MeterPan auch so?

Steffen Heudtlaß: Ja, aber genau das hat sich als Glücksfall erwiesen. Um schnell handlungsfähig zu sein, haben wir damals eine am Markt verfügbare GWA-Software genutzt und uns darauf als Gateway Administrator zertifizieren lassen. Allerdings stellten wir rasch fest, dass diese Software die an sie gestellten Anforderungen nicht erfüllte. So kam es dazu, dass die IVU und die Wilken Software Group die TREMONDi GmbH gründeten – mit dem Ziel, eine eigene GWA-Software nach unseren Vorstellungen zu entwickeln. Das war der Game Changer und ist seitdem unsere Trumpfkarte. Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht.

e.b: Welche Vorteile erwuchsen aus dieser Unabhängigkeit?

Steffen Heudtlaß: Die Softwareentwicklung im Schwesterunternehmen verschafft uns insbesondere einen großen Vorteil in puncto Schnelligkeit. Wenn wir Anfragen aus dem Markt erhalten oder regulatorische Anforderungen umsetzen müssen, können wir ad hoc starten und geraten nicht in langwierige Abstimmungsprozesse mit Dritten. Bei der eigenen GWA-Software ist es auch nicht geblieben. Heute verfügen wir als einziger Anbieter über eine hauseigene Multi-Metering-Plattform mitsamt CLS-Management und – ganz neu – Netzmonitoring für das Niederspannungsnetz. Die Entwicklung unserer eigenen Software war ein entscheidender Meilenstein für unseren heutigen Erfolg als Full-Service-Anbieter.

10 Jahre MeterPan.

Hartnäckigkeit trägt Früchte

e.b: Machen, wenn andere noch diskutieren – ist das die DNA von MeterPan?

Steffen Heudtlaß: Zweifellos! Frühes Experimentieren, pragmatisches Denken und entschlossenes Handeln haben uns geholfen, schnell herauszufinden, was funktioniert – und was nicht. Wenn man dieses Prinzip bewusst verfolgt, nicht lockerlässt bei Herausforderungen, sondern über Jahre hinweg hartnäckig bleibt, trägt das Früchte. Seit etwa einem Jahr sind wir mit unserer Steuerungslösung im Markt weit vorne. Warum? Weil wir bereits seit dem Zeitpunkt, als es intelligente Messsysteme gab, versuchen, Steuerboxen anzusprechen – obwohl das anfangs noch keiner haben wollte. Ein anderes, ganz aktuelles Beispiel: Kürzlich kam ein Stadtwerk, das wir beim iMSys-Rollout unterstützen, mit dem Wunsch auf uns zu, Wärmemengenzähler ans Gateway anzudocken. Die Kollegen haben das in kürzester Zeit realisiert. Der Kunde kann heute im Backend Wärmemengen fernauslesen und sein Wärmenetz überwachen.

e.b: Wie haben die Kunden auf den Elan von MeterPan reagiert? Haben alle sofort mitgezogen? Oder wurden Sie auch skeptisch betrachtet?

Steffen Heudtlaß: Anfangs gibt es immer sowohl Zauderer als auch schnell Entschlossene. Mit unserem Plattformansatz ist es uns frühzeitig gelungen, das komplexe Thema Smart Metering für viele kleine und mittelständische Unternehmen zugänglich zu machen, sodass sie ohne großen Projektaufwand direkt einsteigen konnten. Das hat schnell alle überzeugt. Heute zählen mehr als 100 Messstellenbetreiber zu unseren Kunden, die jeweils einige Hundert oder Tausend Smart Meter Gateways im Feld haben. Wir sind erfolgreich, weil wir eine flexible Lösung haben, die viele individuelle Freiheiten bietet. Stadtwerke können selbst bestimmen, welches Gateway, welchen Zähler, welchen Anwendungsfall, welche Stückzahlen und welches Rollout-Tempo sie möchten. Dieses Komplettangebot wird sehr gut angenommen und wir gewinnen mittlerweile wöchentliche neue Kunden hinzu.

Dem Gateway Administrator über die Schulter schauen

e.b: Reden wir explizit über MaaS, kurz für Metering as a Service. Worin besteht die Attraktivität der MeterPan-Plattform?

Steffen Heudtlaß: Unsere Auftraggeber sparen sich die Installation von Software, die Zertifizierung eigener Server und die Integration komplexer Systeme. Von dem Moment an, in dem sie im MaaS-System freigeschaltet werden, haben sie sofort Erfolge. Die Kunden können damit ohne großes eigenes Know-how loslegen. MaaS war für uns 2021 auch deshalb der große Game-Changer, weil wir damit die zuvor separaten Lösungen für die GWA und ZFA sowie LoRaWAN und Smart Charging auf einer universalen Plattform vereinigt haben. Was unsere Kunden besonders schätzen: Wer MaaS nutzt, schaut dem Gateway Administrator sozusagen über die Schulter und erlebt vollständige Transparenz. Sprich, Smart Metering ist mit MaaS keine Black-Box mehr, sondern man sieht, was in den Gateways gerade passiert: Welche Messwerte werden gesendet, wie stabil ist die Kommunikationsverbindung usw. Und wenn es ein Problem gibt, erhält man keine frustrierende allgemeine Fehlermeldung, sondern sieht konkret, wo es ggf. hakt.

e.b: Im Oktober 2024 hat die Bundesnetzagentur einen Monitoringbericht veröffentlicht, der u.a. zum Ergebnis hatte, dass rund 500 kleine Versorger beim iMSys-Rollout noch gar nicht angefangen haben oder im Zeitplan weit zurückliegen. Wäre für solche Unternehmen MaaS nicht die Rettung?

Steffen Heudtlaß: Zunächst einmal: Ich habe mir diese Statistik durchgelesen und gesehen, dass ganz viele MSB ihre Daten nicht veröffentlicht haben. Einige davon kenne ich und weiß, dass sie beim iMSys-Rollout durchaus am Start sind. Ich bin überzeugt, dass die Kleinen das ggf. bislang Versäumte schnell aufholen können. Viele Stadtwerke haben einen Pflicht-Rollout von nur wenigen Hundert Geräten, die kann man mit einem Dienstleister innerhalb eines halben Jahres installieren. Zur eigentlichen Frage: Wer spät dran ist – aus welchen Gründen auch immer – kann bei uns den kompletten MSB-Service buchen. Wir haben viele Werke unter unseren Kunden, die ihren Pflicht-Rollout auf diese Weise abwickeln und entsprechend gut dastehen. Diese Option ist bei uns aber selbstverständlich bei weitem nicht so groß, dass wir den gesamten Pflicht-Rollout in Deutschland erledigen könnten. Es ist auch so, dass gerade für 2025 die Montagekapazitäten im Prinzip schon vergeben sind.

Wettbewerb um die Messstelle wird noch intensiver

e.b: Welche Markttrends sehen Sie im Jahr 2025?

Steffen Heudtlaß: Der Trend im Markt geht klar Richtung Konsolidierung, das heißt, es gibt weniger Systeme und weniger Dienstleister, auf die zurückgegriffen werden kann. Davon wollen und werden wir bei MeterPan profitieren. Thematisch dreht sich alles um Mehrwerte für den Endkunden und die Flexibilisierung des Energiesystems: 24-Stunden-Lieferantenwechsel, dynamische Tarife, Dimmen nach §14a EnWG. All das wird mit einer Dynamik Realität werden, die man sich bislang nicht vorstellen konnte. Die Politik hat in dem Moment den Knoten durchschlagen, als sie die Netzbetreiber beim iMSys-Rollout in die Pflicht genommen hat. Der Wettbewerb um die Messstelle wird noch intensiver werden. Anbieter von Komplettlösungen für Endkunden werden den etablierten lokalen Playern in noch stärkerem Maße als bisher lukrative Messstellen wegnehmen, was bei Letzteren den Handlungsdruck erhöht.

e.b: Welchen Neuerungen wird MeterPan auf der E-world zeigen.

Steffen Heudtlaß: Wie schon angedeutet: Zur E-world präsentieren wir das MeterPan Netzcockpit, nächster großer Meilenstein unserer Produktentwicklung. Es wurde speziell nach den Anforderungen des §14a EnWG und den Festlegungen der BNetzA ausgeprägt. Durch die stetige Aufnahme und automatisierten Verarbeitung von Messdaten aus intelligenten Messystemen und IoT-Daten aus den Ortsnetzstationen erzeugt das Netzcockpit permanent eine aktuelle Übersicht über den Zustand des jeweiligen Netzstrangs. Es identifiziert und meldet Engpässe nicht nur, sondern liefert auch Vorschläge zu ihrer Beseitigung. Das Netzcockpit wird erstmals live auf der E-world auf dem Messestand der IVU in Halle 3, Stand 3B103, vorgestellt. Freuen Sie sich auf weitere spannende Funktionen!

e.b: Wichtige Frage zum Schluss: Wann, wie und wo feiert MeterPan das zehnjährige Bestehen?

Steffen Heudtlaß: Zünftig im Rahmen der Abendveranstaltung unserer Kunden- und Anwenderkonferenz Meetering 2025, die am 19. und 20. Februar 2025 stattfindet, in der Astra St. Pauli Brauerei in Hamburg. Wir freuen uns auf zwei sicherlich sehr besondere Tage.

e.b: Herr Heudtlaß, vielen Dank für das Gespräch.

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