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Wie der Weihnachtsmann die Klimakatastrophe abwenden könnte

Weihnachtsmann
energie.blog wünscht frohe Weihnachten! (Bild: Timo Großjohann)

Wenn nicht wir, muss der Weihnachtsmann eingreifen

Von Peter Schäfer

Wir müssen die Welt endlich retten! Schließlich war der Weltklimagipfel eine Pleite. Verantwortungslose Politiker machen mich sprachlos. Wenn nicht wir, muss der Weihnachtsmann jetzt eingreifen. Durch alternative Transportlösungen für Weihnachtsgeschenke kann er die Erderwärmung stoppen. Aber wie bringt er am 24.12. seinen überladenen Schlitten vom Boden weg in die Umlaufbahn? Physikalisch betrachtet hat er wenig Chancen. Selbst etwas übergewichtig, besitzt er nicht einmal Flügel. Die wären eigentlich der Schlüssel zum Geheimnis des ökologisch sinnvollen Fliegens. Seine Rentiere gehören zudem nicht zu den fliegenden Spezies. Engel oder Vögel wären zum Transport des Schlittens ökologisch unbedenklicher. Um vom Boden abzuheben, müssen Schwerkraft und Luftwiderstand überwunden werden. Bei lebenden Organismen beruht die Kunst des Fliegens auf der Form der Flügel sowie auf der jeweiligen Flugtechnik. Per Muskelkraft gelingt es Vögeln, Insekten und Fledermäusen, gleichzeitig Auf- und Antrieb zu erzeugen. Beim Schwan sieht das anders aus als bei der Libelle. Aber immer noch besser als bei fliegenden Rentieren. Das Rentier erzeugt im Übrigen durch starke Flatulenzen und ausgiebiges Aufstoßen sehr viel Methan und gilt als Klimaschädling Nr. 1 in norwegischen Wäldern – knapp vor der Nordmanntanne.

Rentiere lassen den CO2-Fußabdruck des Weihnachtsmanns krass nach oben schnellen…

Wie eine schwedische Studie ermittelt hat, schleudern die Rentiere von Santa Claus zusammen 77.564 t Methan in die Atmosphäre. In Anbetracht dessen, dass Methan rund 23mal schädlicher ist als CO2, ergibt dies einen Gesamt-Emissionswert von 47 Kilo CO2 pro Kilometer. Das lässt den CO2-Fußabdruck des Weihnachtsmanns krass nach oben schnellen. Die jährliche Weltreise – bei zehnfacher Erdumrundung – verursacht exakt 36.455.080 t CO2 – ein Wert der dem Weihnachtsmann sicherlich einen vorderen Platz auf der „naughty list“ sichern dürfte. Fridays for Future wird ihm demnächst einige extra Demos widmen. Es sei denn, Greta Thunberg kann ihn zum Segeln statt Fliegen bewegen. Einziger Nachteil: Weihnachten findet nur noch alle 50 Jahre statt. Immer noch besser als Zugfahren, dann fällt das Fest wegen einer technischen Störung aus.

Die Ladesäule als Weihnachtsbaum installieren…

Vielleicht sponsert Elon Musk von Tesla die Tour des heiligen CO2-geplagten Mannes. Dann lässt sich auch die Ladesäule als Weihnachtsbaum installieren, was weitere sinnvolle Baum-Patenschaften bewirkt. Die Nordmanntanne darf dann wieder im richtigen Wald wachsen und CO2 binden.

Viele Schülerinnen und Schüler bleiben dann auch an Heiligabend zu Hause statt für besseres Klima und gegen energiefressende große Schlitten zu demonstrieren. Das stärkt den Familienzusammenhalt.

Weihnachten 2021

(Bild: Privat)

Unterm Strich zeigt sich, dass ein global agierender Weihnachtsmann große unternehmerische Verantwortung fürs Klima trägt. Allein wenn er bei seiner weltweiten Supply Chain effizient mit Ressourcen und Energie umgeht, leistet er einen großen Beitrag zum Klimaschutz und schafft zugleich messbaren Mehrwert für seinen weltumspannenden Schlittenbetrieb. Er fliegt nahezu CO2-neutral. Unvermeidbare Emissionen sollte er unbedingt durch Kompensationsmaßnahmen ausgleichen, z.B. durch Geschenke und tägliche Lebensmittelrationen für Kinder, deren Eltern sich weit unter unserem Wohlstandsniveau bewegen. Aber besser, er fährt Schubkarrentaxi (siehe oben).

Der Text stammt aus dem Jahr 2019. Der Autor hat sich als Weihnachtsmann verkleidet.

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