EEG-Umlage vor dem Aus – Diskussion um Nachfolgelösung nimmt Fahrt auf
Die Diskussion um die Zukunft der Abgaben und Umlagen im Energiebereich kommt immer mehr in Schwung. Dabei steht vor allem die EEG-Umlage im Fokus. Nach der SPD kündigte auch Wirtschaftsminister Peter Altmaier in der vergangenen Woche eine perspektivische Abschaffung der EEG-Umlage an. Die Hamburger CDU hat nun einen Vorschlag für die Finanzierung des Erneuerbaren Ausbaus durch Green Bonds vorgelegt.
„Politik darf nicht in Eigentumsverhältnisse eingreifen“
Der Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) begrüßt grundsätzlich die Entwicklung von Konzepten, die den Strompreis senken. „Die aktuelle Systematik der Abgaben und Umlagen gehört dringend reformiert und neu an der tragenden Säule des Energiemarktes, den Erneuerbaren Energien, ausgerichtet“, kommentiert BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter. „Hier ist zu betonen, dass der Zubau neuer EEG-Anlagen die Umlage kaum mehr erhöht; im Jahr 2021 nur um rund 0,1 Cent je Kilowattsunde. Gleichzeitig werden in den nächsten Jahren Bestandsanlagen aus der Förderung herausfallen, die die EEG-Umlage senken. Bei den reinen Förderkosten erleben wir sogar einen Rückgang der Umlage. Das ist die Erfolgsrendite des EEG, die aufgrund aktueller Verwerfungen an den Strommärkten jedoch nur unzureichend sichtbar wird. Die Erneuerbaren senken die Börsenstrompreise und werden gleichzeitig durch eine mangelhafte Berechnungsmethode Opfer ihres eigenen Erfolges.“ Eine Finanzierung über Green Bonds berge die Gefahr, dass die Energiewende in Bürgerhand über einen Eigentums- bzw. Nutzungsvorbehalt nach Ablauf der Förderdauer massiv gefährdet werde. „Politik darf nicht in die Eigentumsverhältnisse der Anlagenbetreiber eingreifen, denn diese tragen schließlich auch das wirtschaftliche Risiko von Beginn an“, so Peter weiter.
„Systemwechsel muss zu Ende gedacht werden“
Außerdem führe die pauschale Nicht-Vergütung bei negativen Strompreisen schon unter aktuellen Bedingungen zu massiven Finanzierungsrisiken. „Das gefährdet den zur Erreichung der Klimaziele dringend benötigen Ausbau der Erneuerbaren Energien. Bevor nicht ausreichend Anreize für die Nutzung vorhandener Flexibilitäten und dem Aufbau einer flächendeckenden Speicherinfrastruktur vorhanden sind, wird sich das auch nicht ändern“, so Peter. Das Bürgerenergiekonzept zeige zwar auf, welches Potenzial zur Sicherung und Wachstum von Arbeitsplätzen und Wertschöpfung in Deutschland im Ausbau der Erneuerbaren Energien und einer dezentralen, auf sauberem Strom basierenden Sektorenkopplung schlummere. Hier dürfe es aber keine Schnellschüsse geben. „Ein solcher Systemwechsel muss vollumfänglich zu Ende gedacht werden, um die Projektfinanzierung und einen stabilen Ausbau der Erneuerbaren Energien nicht zu gefährden“, so Peter weiter. Der BEE hatte bereits im vergangenen Jahr Alternativen aufgezeigt, um die Strompreise um zu entlasten. „Kurzfristige Maßnahmen sind beispielsweise die Finanzierung der Kosten für die „Besondere Ausgleichsregelung“ als Industrieförderung über den Bundeshaushalt oder die Absenkung der Stromsteuer auf das europarechtlich mögliche Minimum. Allein diese beiden Maßnahmen entlasten die Stromkosten um 3,5 Cent je Kilowattstunde“, so Peter.
> Hier die Vorschläge des BEE zur effizienten Nutzung von verbraucherseitigen Flexibilitäten.
Über BEE
Als Dachverband der Erneuerbare-Energien-Branche in Deutschland bündelt der BEE die Interessen von 50 Verbänden und Unternehmen aus den Branchen der Wind-, Bio- und Solarenergie sowie der Geothermie und Wasserkraft. Wir vertreten auf diese Weise 30.000 Einzelmitglieder, darunter mehr als 5.000 Unternehmen, 316.000 Arbeitsplätze und mehr als 3 Mio. Kraftwerksbetreiber. Unser Ziel: 100 % Erneuerbare Energie in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr.
www.bee-ev.de