„Neu sind in diesem Jahr zwei parallellaufende Innovationsforen“
High Noon in Fulda: Am 28. und 29. Oktober finden dieses Jahr die Metering Days in Fulda statt. Auf die Besucher wartet ein spannendes Programm mit zahlreichen Highlights. Anke Hüneburg, Bereichsleiterin Energie beim ZVEI, spricht im Interview mit energie.blog über die anstehenden Metering Days in Fulda, die wachsende Innovationskraft der Branche und die Bedeutung klarer Rahmenbedingungen. Der Smart-Meter-Rollout habe mit der EnWG-Novelle neuen Schub erhalten und werde 2025 erstmals die Marke von einer Million neuer iMSys überschreiten. Hüneburg fordert jedoch, den Kurs beizubehalten und Unsicherheiten zu vermeiden, die den Rollout ausbremsen könnten. Für die Zukunft sieht sie Kooperationsmodelle, stabile Prozesse und ausreichend Fachkräfte als entscheidende Faktoren, damit Digitalisierung und Energiewende weiter Tempo aufnehmen.
Neue Rekorde in Fulda
e.b: Frau Hüneburg, die Metering Days finden diesmal am 28. und 29. Oktober in Fulda, also kurz vor Halloween, statt. Worauf dürfen sich die Teilnehmer freuen?
Anke Hüneberg: Alle wichtigen Akteure der Metering-Branche haben sich angemeldet. Wie bereits im vergangenen Jahr erwarten wir wieder ein ausgebuchtes Haus mit nahezu 1200 Teilnehmenden. Neu sind in diesem Jahr zwei parallellaufende Innovationsforen. Wir freuen uns auf den intensiven Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Regulierung und Praxis. Besonders freue ich mich diesbezüglich auch wieder auf den Networking-Abend.
e.b: Die Zahl der Aussteller hat sich diesmal nochmals vergrößert. Kommen noch alle in Fulda unter?
Anke Hüneberg: Wir haben die Ausstellungsflächen vergrößert und innovativer gestaltet, sodass alle Platz finden werden. Fulda als bewährten Tagungsort möchten wir auch in den kommenden Jahren beibehalten, die metering days bleiben vor Ort.
Einschätzung Monitoringbericht von BET Consulting und EWI
e.b: Jüngst erschienen ist auch der Monitoringbericht von BET Consulting und EWI. Was ist das Fazit vom ZVEI dazu – auch zu den geplanten Maßnahmen der Regierung?
Anke Hüneberg: Der Monitoring-Bericht setzt richtige Impulse und bildet ab, wo wir stehen. Wichtiger sind aber die politischen Schlüsse, die wir daraus ziehen. Die Energiewende hat zuletzt endlich an Tempo gewonnen. Das gilt es zu sichern und auszubauen. Es wäre falsch, wenn falsche politische Signale dazu führen, dass der Prozess sich wieder verlangsamt. Aus Sicht des ZVEI sind jetzt wettbewerbsfähige Strompreise und stabile Rahmenbedingungen absolut entscheidend. Deutschland braucht eine smarte und effizient ausgestaltete Energiewende.
e.b: Für Aufregung sorgt zum Beispiel aktuell die Passage, dass künftig der Netzbetreiber für den verpflichtenden Rollout die Verantwortung übernehmen soll. Wie bewerten Sie die Diskussion?
Anke Hüneberg: Flexibilisierung und Digitalisierung sind zentrale Hebel für die Transformation des Energiesystems. Eine stärkere Integration von Flexibilitätsoptionen kann über marktnahe Preissignale die Energiewende stärken. Der Smart-Meter-Rollout ist dafür eine Grundvoraussetzung. Deshalb fordern wir eine konsequente Umsetzung, anstatt widersprüchlicher Vorgaben, die zu Unsicherheit bei den Marktteilnehmern führen. Anders gesagt: Unklare Aussagen zur künftigen Rolle der Verteilnetzbetreiber bergen große Planungsrisiken. Wir sollten auf ein Gesamtsystem setzen, das den Rollout gezielt dort unterstützt, wo es hakt – insbesondere bei Kooperationen, Prozessen und Fachkräften.
Was das vergangene Jahr alles passiert ist
e.b: Rückblick auf die Metering Days 2024: Was hat sich inzwischen alles beim Smart Metering verbessert und wo gibt es noch Aufholbedarf?
Anke Hüneberg: Das Jahr 2025 war ein echter Meilenstein. Die EnWG-Novelle vom Februar hat die richtigen Impulse für den Steuerungsrollout gesetzt. Die Anwender vor Ort bringen die Systeme in die Fläche. Der Rollout wächst exponentiell und in diesem Jahr werden erstmals mehr als 1 Mio. neue iMSys installiert. Das Rollout-Ziel von 20 Prozent wird Ende 2025 erreicht werden. Das Motto kann nur lauten: Kurs halten!
e.b: Wo wünschen Sie sich allgemein noch Verbesserung von der Politik und der Branche beim Thema Metering?
Anke Hüneberg: Stabilität ist das Fundament für Innovation, Ausbau und langfristige Wertschöpfung in der Energiewirtschaft – und für eine erfolgreiche Energiewende. Am wichtigsten sind deshalb verlässliche Rahmenbedingungen. Die Gutachter des Energiewendemonitorings haben das klar herausgearbeitet. Hersteller und Anwender sind gemeinsam unterwegs und setzen die Digitalisierung Schritt für Schritt um. Große Potenziale liegen noch in Kooperationsmodellen für Messstellenbetreiber und der Effizienz der Prozesse. Hier sind weitere Anreize wünschenswert.
Klassentreffen der Branche
e.b: Worauf freuen Sie sich am meisten bei den diesjährigen Metering Days? Und wie wird es 2025 bis 2026 beim Metering weitergehen?
Anke Hüneberg: Mein persönliches Highlight ist immer, die Innovationskraft und Umsetzungsstärke der Branche in Fulda zu erleben. Hier wird deutlich, wie die Energiewende mit Mut, Ausdauer und gemeinsamer Tatkraft gelingt. Die metering days sind für viele eine Art „Klassentreffen der Branche“ und erzeugen Aufbruchstimmung – und genau deshalb schätze ich den offenen Austausch und die konstruktive Atmosphäre mit allen Beteiligten.
Planen Sie daher gerne schon die nächsten metering days am 17./18. November 2026 in Fulda ein.
e.b: Anke Hüneburg vielen Dank für das Gespräch.