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GWA-Migration: „Technisch gesehen war das in vielen Bereichen Neuland für uns“

Schneller als gedacht: Ein Monat früher als geplant hat Regionetz seine GWA-Migration zu smartOPTIMO gemeistert.
Schneller als gedacht: Ein Monat früher als geplant hat Regionetz seine GWA-Migration zu smartOPTIMO gemeistert. Das Projekt war durchaus herausfordernd, die Umsetzung verlief jedoch nahezu reibungslos. (Bild: smartOPTIMO/Regionetz)

„Die TK-Migration war besonders anspruchsvoll, weil es dazu kaum Erfahrungswerte im Markt gibt“

Ein reibungsloser Systemwechsel im laufenden Betrieb mit bereits einigen verbauten intelligenten Messsystemen – geht das überhaupt? Als smartOPTIMO im vergangenen Jahr die Gateway-Administration (GWA) für die Regionetz GmbH übernahm, war allen Beteiligten klar: Ein solches Migrationsprojekt birgt Herausforderungen. Doch wider Erwarten lief alles zügiger als gedacht. Bereits einen Monat vor dem gesetzten Termin war die Überführung von 3.000 Smart Meter Gateways (SMGWs) erfolgreich abgeschlossen. Wie konnte diese GWA-Migration so problemlos funktionieren? Im Interview sprechen Edgar Herrscher, Senior Projektmanager bei smartOPTIMO, und Sebastian Neuhaus, Auftraggeber und Programmverantwortlicher Smart Metering bei Regionetz über Erfolgsfaktoren, Herausforderungen und den Blick in die Zukunft.

e.b.: Ihr Projekt wurde schneller als geplant abgeschlossen. Was waren die Hauptgründe für diesen Erfolg?
Edgar Herrscher
: Wir sind Ende Juli 2024 mit einem Projekt-Kick-Off gestartet. Von Beginn an hatten wir ein hohes Tempo und eine starke Motivation im Projektteam. Ende August waren wir betriebsbereit und die Systemzusammenführung war abgeschlossen. Wir begannen zügig mit der Migration der Smart Meter Gateways und schlossen sie bereits Ende November 2024 erfolgreich ab – einen Monat früher als geplant.

Sebastian Neuhaus: Alle Beteiligten haben stets lösungsorientiert gearbeitet und niemand hat etwas in Zweifel gestellt. Statt Probleme lange zu diskutieren, haben wir direkt nach Lösungen gesucht. Es gab Momente, in denen ich dachte: Das läuft viel zu gut – wo bleibt der Haken? Aber letztlich hat die perfekte Zusammenarbeit dafür gesorgt, dass es wirklich so gut lief.

Risiken und Planung

e.b.: Wie seid ihr das Projekt angegangen, welche Risiken wurden gesehen?
Edgar Herrscher
: Die Planung und Risikoabschätzung waren für uns essenziell. Wir haben uns vor Projektstart gefragt: Was wäre, wenn bestimmte Risiken eintre-ten? Besonders kritisch war für uns das Worst-Case-Szenario des APN (Access Point Name) -Wechsels. Der APN ist quasi der Knotenpunkt für alle SMGWs. Du musst den vielen SMGWs sagen: vergiss den alten Kommunikationspunkt und verbinde dich mit dem neuen. Dazu mussten fünf IT-Dienstleister im Hintergrund den Wechsel unterstützen. Teilweise gab es ein Fallback-Szenario auf den alten Kommunikationspunkt, was die Umstellung umso anspruchsvoller machte.

Sebastian Neuhaus: Auch die Verbindungen der einzelnen Gateways war eine Herausforderung. Technisch gesehen war das in vielen Bereichen Neuland für uns. Zum Glück konnten wir von den Erfahrungen der smartOPTIMO profitieren.

Edgar Herrscher: Bei unserer eigenen GWA-Migration von 60 Stadtwerken haben wir bereits viel Know-how aufgebaut, was wir in diesem Projekt nutzen konnten. Allerdings mussten wir 2023 nur den Gateway-Administrator wechseln und nicht den APN. Diese Erfahrung hat uns trotzdem sehr geholfen, die Risiken bei der Regionetz-Migration zu minimieren.

e.b.: Gab es weitere Herausforderungen oder kritische Momente im Projekt?
Edgar Herrscher
: Auf jeden Fall! Die TK-Migration war besonders anspruchsvoll, weil es dazu kaum Erfahrungswerte im Markt gibt. Es bedarf extremer Abstimmung zwischen allen Parteien, auch mit dem bisherigen GWA-Anbieter der Regionetz und den Schnittstellen zur Abrechnungssoftware. Die VPN-Anbindung war sehr komplex. Wir mussten technisch sehr gut abgestimmt sein, wer was macht.

Sebastian Neuhaus: Eine weitere große Herausforderung waren außerdem die 800 Gateways, die sich zu dem Zeitpunkt noch im Lager befanden. Jedes einzelne Gerät musste in Betrieb genommen, migriert und wieder eingelagert werden. Eine sehr gute Vorbereitung hat uns geholfen, die personellen und techni-schen Hürden zu überwinden und große Stückzahlen pro Charge zu schaffen.

Laufender Betrieb und Zeitdruck

e.b.: Warum war eine so konsequente Umsetzung notwendig?
Sebastian Neuhaus: Wir mussten den laufenden Betrieb umgehend ermöglichen, da ein Parallelbetrieb der GWA-Systeme nicht möglich ist. Zudem gab es eine klare vertragliche Deadline: Der Vertrag mit unserem bisherigen GWA-Dienstleister lief zum Jahresende aus.

e.b.: Was nehmen Sie aus dem Projekt für die Zukunft mit und wie geht es jetzt weiter?
Edgar Herrscher: Die gesamte positive Projekteinstellung auf allen Seiten hat mich extrem begeistert. Ohne diese Einstellung wären wir in dieser kurzen Zeit nicht zu dem Ergebnis gekommen. Wir haben bereits von Anfang an viel Energie in das Projekt gesteckt. Schon vor dem offiziellen Projektstart hatten wir alle Risiken herausgearbeitet und vorgedacht – das hat uns am Ende den entscheiden-den Vorteil verschafft. Diese Art der Vorbereitung werden wir auch in Zukunft beibehalten.

Sebastian Neuhaus: Für uns war es mehr als nur der eigentliche GWA-Wechsel. Wir wollen auch darüber hinaus eng mit der smartOPTIMO zusammenarbeiten und haben konkrete Vorstellung für unsere Zukunft. Die Zusammenarbeit im Pro-jekt hat uns gezeigt, dass wir hier den richtigen Partner gefunden haben und bereit sind für weitere Themen wie die Anbindung an das aEMT-System der smartOPTIMO.

 

smartOPTIMO GmbH & Co. KG

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Fachliche Ansprechpartner

Edgar Herrscher, smartOPTIMO GmbH & Co. KG
E-Mail: edgar.herrscher@smartoptimo.de

Sebastian Neuhaus, Regionetz GmbH
E-Mail: sebastian.neuhaus@regionetz.de

Regionetz GmbH
Die Regionetz GmbH ist der größte Netzbetreiber der Stadt Aachen, der Städteregion Aachen sowie in Teilen der Kreise Düren und Heinsberg. Das Unternehmen bündelt alle Aufgaben rund um den Bau und Betrieb von Strom-, Gas, Wärme- und Wassernetzen und Anlagen und sorgt so für eine zuverlässige Infrastruktur in einem Großraum mit weit über 700.000 Einwohnern.

Das Unternehmen hat sich auf die Fahnen geschrieben, einen zuverlässigen und effizienten Netzbetrieb zu realisieren und durch eine Ausweitung des Dienstleistungsgeschäftes und die Entwicklung von Innovationen weiter zu wachsen. Hierbei stellt sich die Regionetz schon heute für Anforderungen wie Digitalisierung und Dezentralisierung der Energiewirtschaft auf. Die Regionetz ist ebenfalls an diversen Forschungsprojekten beteiligt.

 

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