Engpass-Management mit EMU: Kapazitätsabrechnungsprüfung auf den Punkt gebracht
TransnetBW GmbH und SOPTIM AG haben eine neue Lösung für das Engpass-Management erfolgreich produktiv gesetzt. Der Übertragungsnetzbetreiber nutzt EMU (Engpass Management Unit) ab sofort für die Rechnungsprüfung und das Reporting der Kosten und Erlöse aus der Bewirtschaftung der grenzüberschreitenden Kapazitäten.
Die europäischen Übertragungsnetzbetreiber müssen die Transportkapazitäten ihres Netzes jedem Marktteilnehmer diskriminierungsfrei zur Verfügung stellen. Hierzu zählt auch die grenzüberschreitende Transportkapazität, die physisch begrenzt ist. Stromhändler, die Elektrizität über die internationalen Kuppelleitungen transportieren möchten, müssen die dafür notwendigen Kapazitäten erwerben – in expliziten oder impliziten Auktionen.
Validierung und Freigabe künftig durch EMU
TransnetBW unterhält grenzüberschreitende Transportkapazitäten nach Frankreich, in die Schweiz und nach Österreich. Hierfür erhält der Übertragungsnetzbetreiber vom Auktionskoordinator JAO (Joint Allocation Office) Rechnungen und Gutschriften. Die Validierung und Freigabe übernimmt in Zukunft die Anwendung EMU.
„Mit der Vermarktung der knappen Transportkapazitäten erzielen die Übertragungsnetzbetreiber Erlöse, die fair und transparent aufgeteilt werden“, erklärt Hendrik Rein, Product Owner des Projektes bei TransnetBW. „Diese Erlöse kommen unter anderem dem Ausbau der Transportnetze zugute.“
Erfolgsfaktoren: Flexibilität und Zukunftssicherheit
Zentrale Faktoren für den Erfolg des Projektes waren neben der präzisen Abbildung der Abrechnungsprozesse die Flexibilität und Zukunftssicherheit der Lösung. Der Berechnung und Verteilung der Erlöse liegen komplexe Regeln zugrunde, die laufend weiterentwickelt werden. Sollten sich Berechnungsregeln im Engpass-Management ändern, sind diese nun im System zeitnah und mit wenig Aufwand anpassbar. Daneben sorgt die Lösung für Transparenz – die Ergebnisse sind jederzeit nachvollziehbar, Nutzer können Abweichungen auf den Grund gehen und Unstimmigkeiten effizient auflösen.
Agile Methoden befördern die Zusammenarbeit
Ein weiterer Erfolgsfaktor war die agile Vorgehensweise im Projekt: „Wir haben von Anfang an auf agile Methoden gesetzt“, hebt Rein hervor. „Dadurch konnten wir jederzeit als gemeinsames Entwicklungsteam agieren.“ Den klassischen Ansatz zu verlassen und auf ein detailliert ausgearbeitetes Pflichtenheft zu verzichten, habe auch Vertrauen und Zuversicht erfordert. Die kurzzyklische Lieferung von Ergebnissen habe dieses Vertrauen bestärkt. „In der Rolle als Product Owner konnte ich über die gesamte Projektlaufzeit Einfluss auf die Ergebnisse nehmen“, ergänzt Rein. „Dabei haben wir uns die Flexibilität im Projekt erhalten, so dass wir schnell und effizient auf neue Anforderungen reagieren konnten.“
Patenschaft für die Emus Susi und Strolch
Die Produktivsetzung der Lösung haben TransnetBW und SOPTIM zum Anlass genommen, eine Patenschaft für das Emu-Pärchen Susi und Strolch in der Stuttgarter Wilhelma zu übernehmen. „Emus sind nicht nur schnell, sie können auch sehr gut sehen und hören“, kommentiert Martin Pöppe, Bereichsleiter bei SOPTIM. „Eine schöne Parallele zu unserer Software, deren Aufgabe es ist, die Abrechnungen ganz genau zu prüfen.“