„Arbeiten mit Hochdruck an internem und netzwerkübergreifendem Technologietransfer“
Das Innovationsnetzwerk „The H2 Network“ ist seit Sommer 2021 aktiv mit F+E-Projekten zur Realisierung der H2-Wertschöpfungskette von der Erzeugung bis zum Endverbraucher. Dabei wird es vom Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) via >Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) gefördert. Im Interview gibt Michael Calovini, Sprecher von The H2 Network, Auskunft zum aktuellen Stand der Aktivitäten.
?: Herr Calovini, Sie sind mit Ihrem Innovationsnetzwerks „The H2 Network“ im Rahmen eines ZIM-Projekts jetzt seit gut zwei Jahren aktiv. Wie ist der Status Quo?
!: Wir haben uns in der ein Jahr andauernden Phase I in erster Linie um den Netzwerkaufbau und dessen Konsolidierung befasst. Dazu kommt, etwa im Dichtungsbereich, die Entwicklung konkreter Entwicklungslinien und Projektansätze sowie die Initiierung neuer Projekte im Brennerbereich. Mittlerweile sind wir in Phase II angelangt. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass wir zwischen Phase I und Phase II aufgrund der Einbringung des neuen Haushalts der 2021 ins Amt gewählten Regierung eine mächtige Durststrecke von gut einem Jahr durchgemacht haben.
„Im Konsortium neue Ideen entwickeln“
?: Wo liegen den in der Phase II Ihre Schwerpunkte?
!: Durch die aktive Vernetzung und Kooperation mit anderen, auch externen Technologieexperten, arbeiten wir weiter mit Hochdruck an einem internen als auch netzwerkübergreifenden Technologietransfer. Somit wollen wir einerseits die Innovationskraft stärken und andererseits den Zugang zu Marktinformationen erleichtern. Letztlich geht es aber darum, im Konsortium neue Ideen zu entwickeln, die in neuen F+E-Projekten münden. So wollen wir innovative Produkte, Verfahren und Dienstleistungen pushen. Unsere Netzwerkmitglieder detektieren zugleich neue Marktpotenziale und festigen ihre Marktposition. Es geht aber auch schlichtweg um den weiteren Netzwerkausbau. Hier konnten wir konkret die Firma Robert Josef Wolf GmbH & Co. KG gewinnen.
?: Gibt es weitere Aktivitäten, von denen Ihre Mitglieder profitieren?
!: Sicherlich von den fortlaufenden F+E-Tätigkeiten sowie deren Administrierung. So können sich unsere Mitglieder voll und ganz auf die Projektarbeit konzentrieren und werden maximal entlastet. Zu unseren Aufgaben gehören unter anderem: Netzwerkorganisation, Strategische Ausrichtung, Projektbetreuung und die Öffentlichkeitsarbeit.
Metall-Hybrid-Dichtungen im Fokus
?: Jetzt mal konkret…
!: Direkt nach Bewilligung der finanziellen Zuwendung durch den Projektträger VDI/VDE Innovation + Technik GmbH für die Phase 2.1 haben wir ein Kick-off-Hybridmeeting mit Vertretern aller Mitgliedsunternehmen organisiert. Bei dieser Gelegenheit haben wir weiter an unserem Projekt „Metall-Hybrid-Dichtungen“ gefeilt. Dieses Thema realisieren wir zusammen mit Peter Thomsen, Möller Metall-Dichtungen und Gasklar. Daneben haben wir mit Runkel über eine Durchführbarkeitstudie hinsichtlich der „Optimierung der Vorwärmbrenner“ mit der Beteiligung des GWI diskutiert. Diskussionsgegenstand war ebenfalls eine Studie zu Drall- bzw. Stauscheiben in Brennern mit IBS. Wir sind im Prinzip ständig auf der Suche nach neuen Ansätzen.
?: Können Sie abschätzen, um welche Stückzahl es sich bei den Metall-Hybrid-Dichtungen handelt?
!: Wir gehen von mehreren Millionen Dichtungen aus. Das ist ein riesiges Potential zur Nachrüstung und finanziell äußerst attraktiv.
?: Gibt es ggf. weitere Initiativen im Sinne Ihres Netzwerks?
!: Ja, etwa die Teilnahme am H2 Dinner unseres Partnernetzwerks H2.N.O.N. Dort gab es neben dem Netzwerken die Möglichkeit, kontrovers die aktuelle Lage zu diskutieren und gemeinsam mit der Politik einzuordnen. Diese Gespräche sind neben der Technik für uns wichtig, um die Ziele gemeinsam im Auge zu behalten. Daneben gab es neue Kontakte in die Hochschullandschaft, um Projektideen mit der Forschung abzugleichen. An dieser Stelle möchte ich insbesondere die Gespräche mit der TU Hamburg, der Jade-Hochschule oder des Fraunhofer Instituts in Stade hervorheben.
Nicht nur für die Einführung von Wasserstoff ein Meilenstein
?: Wie sieht der Status Quo aus?
!: Das Projekt Metall-Hybrid-Dichtung haben wir inzwischen eingereicht. Auf dem Weg zur Ideenfindung haben wir den Hochschulpartner Wolfenbüttel gegen die Jadehochschule ausgetauscht. Gleichzeitig konnten wir so die räumliche Nähe der Hochschule und der Projektpartner deutlich verbessern. Da ein Prüfstand in der Jadehochschule geplant ist, wird gerade die Nähe zu den Partnern relevant. Sollten die Ziele in diesem Leuchtturmprojekt erreicht werden, ist es nicht nur für die Einführung von Wasserstoff ein Meilenstein, sondern auch für die noch andauernde Methannutzung. Und Ende August steht bereits unser nächstes Meeting inklusive Round Table an. Wir stehen also auch weiterhin auf dem Gas.
?: Herr Calovini, vielen Dank für das Gespräch.