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Public-Pay-Studie 2025: steigende Managergehälter bei Stadtwerken, Transparenz bleibt gering

Die Public-Pay-Studie 2025 der Zeppelin Universität und LAB & Company zeigt, wie sich Gehälter in der Kommunalwirtschaft entwickeln.
Die Public-Pay-Studie 2025 der Zeppelin Universität und LAB & Company zeigt, wie sich Gehälter in der Kommunalwirtschaft entwickeln. (Bild: © Nuthawut/AdobeStock)

So viel verdienen Stadtwerke-Chefs

Die Vergütung von Top-Managern öffentlicher Unternehmen ist seit Jahren ein Streitthema. Einerseits brauchen Stadtwerke und Netzbetreiber attraktive Angebote, um qualifizierte Führungskräfte zu gewinnen. Andererseits stehen sie als öffentliche Unternehmen besonders im Fokus von Politik, Medien und Bürgern. Die neue Public-Pay-Studie 2025 der Zeppelin Universität und LAB & Company zeigt, wie sich Gehälter entwickeln, wo Transparenz fehlt und welche Herausforderungen für die Kommunalwirtschaft entstehen.

Energieversorgung über dem Durchschnitt

Die Branche Energie- und Wasserversorgung liegt mit einer Gesamtdirektvergütung von 256.000 Euro im Median deutlich über dem branchenübergreifenden Median aller öffentlichen Unternehmen von 172.000 Euro. Sparkassen bleiben Spitzenreiter mit rund 402.000 Euro, während Verkehrsbetriebe mit 187.000 Euro niedriger vergüten.

Für Stadtwerke ist die Botschaft zweischneidig: Einerseits zeigt sich, dass sie im Vergleich zum öffentlichen Durchschnitt wettbewerbsfähig aufgestellt sind. Andererseits geraten sie dadurch stärker in den Fokus öffentlicher Debatten.

Gehälter steigen moderat

Die Studie belegt, dass die Gehälter im Median um 2,1 Prozent gestiegen sind, im Mittelwert sogar um 4,1 Prozent. Rund 77 Prozent der Führungskräfte in öffentlichen Unternehmen erhielten damit gleichbleibende oder höhere Bezüge als im Vorjahr. Nur knapp 23 Prozent mussten Einbußen hinnehmen. Besonders auffällig: In den oberen Gehaltsgruppen kam es häufiger zu Zuwächsen, während im unteren Vergütungsbereich kaum Veränderungen verzeichnet wurden.

Damit bestätigt sich ein Trend: Das Niveau steigt, wenn auch moderat. Für Aufsichtsräte und Gesellschafter ist das ein Hinweis darauf, dass Vergütungsentscheidungen zunehmend faktenbasiert überprüft werden müssen.

Kaum Anreize durch Boni

Ein weiteres Ergebnis: In der Energieversorgung spielt die variable Vergütung mit einem Anteil von rund 16 Prozent nur eine Nebenrolle. Viele Stadtwerke setzen fast ausschließlich auf Fixgehälter. Das schafft Stabilität, kann aber für jüngere Managergenerationen, die leistungsorientierte Modelle gewohnt sind, weniger attraktiv wirken.

Gender-Pay-Gap bleibt bestehen

Die Studie zeigt Fortschritte, aber auch Handlungsbedarf bei der Gleichstellung. Im Median verdienen Frauen in Führungspositionen öffentlicher Unternehmen 149.000 Euro, Männer dagegen 177.000 Euro. Positiv: Die Gehälter von Managerinnen stiegen mit 2,5 Prozent stärker als die ihrer männlichen Kollegen (2,0 Prozent). Doch der Abstand bleibt erheblich.

Für Stadtwerke und Netzbetreiber, die gezielt weibliche Führungskräfte gewinnen wollen, ist das Thema mehr als Symbolpolitik – es entscheidet mit über den Zugang zu dringend benötigtem Talent.

Transparenz als Schwachpunkt

Besonders kritisch fällt die Bilanz bei der Vergütungsoffenlegung aus. Auf kommunaler Ebene wird nur bei rund 20 Prozent der Top-Managergehälter eine personenbezogene Angabe veröffentlicht. Im Bund und in den Ländern sind es dagegen 47 Prozent. Über 240 Kommunen verzichten vollständig auf Offenlegung.

Für die Autoren ist klar: Ohne klare Regeln bleibt Transparenz die Ausnahme. Einige Kommunen mit vollständiger Offenlegung zeigen aber, dass es machbar ist. Für Stadtwerke bietet proaktive Transparenz die Chance, Vertrauen in Politik und Gesellschaft zu stärken – und öffentliche Kritik zu entschärfen.

Fachkräftemangel verschärft den Druck

Die Studie betont, dass Personalgewinnung und -bindung die zentrale Herausforderung der kommenden Jahre ist. Digitalisierung, Netzausbau, Smart Metering, Wasserstoff und Wärmewende verlangen hochqualifizierte Führungskräfte. Mit Blick auf den demografischen Wandel und den Wettbewerb mit der Privatwirtschaft müssen Stadtwerke ein attraktives Gesamtpaket bieten.

Dazu gehört nicht nur das Gehalt, sondern auch flexible Arbeitsmodelle, Weiterbildung und eine klare Sinnorientierung: Wer die Energiewende gestaltet, erfüllt eine Aufgabe mit gesellschaftlichem Mehrwert.

Handlungsempfehlungen

Die Autoren leiten konkrete Empfehlungen für die Praxis ab:

  • Vergütungspakete regelmäßig überprüfen – marktgerecht, aber politisch vertretbar.
  • Attraktivität über Zusatzfaktoren erhöhen – Weiterbildung, flexible Arbeit, Sinnstiftung.
  • Vergütungstransparenz stärken – Offenlegung schafft Glaubwürdigkeit.
  • Governance-Regeln etablieren – klare Richtlinien und Vergleichsgruppen für faire Entscheidungen.

Ausblick

Die Public-Pay-Studie macht deutlich, dass Stadtwerke im Branchenvergleich überdurchschnittlich vergüten, gleichzeitig aber Nachholbedarf bei Transparenz und Gleichstellung haben. Die Gehälter steigen insgesamt moderat, besonders in den oberen Vergütungsgruppen. Für die Zukunft geht es darum, einen Ausgleich zwischen Wettbewerbsfähigkeit und öffentlicher Verantwortung zu finden. Wer Transparenz mit attraktiven, verantwortungsvollen Gehaltspaketen verbindet, stärkt nicht nur die eigene Position im Wettbewerb um Talente, sondern auch das Vertrauen in die öffentliche Daseinsvorsorge.

Die Studie lässt sich hier downloaden.

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Public-Pay-Studie 2025 – Kerndaten

  • Gesamtdirektvergütung (Median, alle öffentlichen Unternehmen): 172.000 €
  • Stadtwerke/Energie- und Wasserversorgung: 256.000 €
  • Sparkassen: 402.000 €
  • ÖPNV/Verkehr: 187.000 €
  • Vergütungsentwicklung 2023 vs. 2022: +2,1 % (Median), +4,1 % (Mittelwert)
  • Gender-Gap: Frauen 149.000 €, Männer 177.000 €
  • Vergütungsoffenlegung: Kommunen 20,3 %, Bund/Länder 47 %