Deloitte-Befragung zeigt große Unsicherheit bei deutschen Energieversorgern
Mehr als die Hälfte der Energieversorgungsunternehmen in Deutschland hält die gesetzlichen Ziele zur Dekarbonisierung des Wärmemarktes bis 2045 für unrealistisch. Nur 5 Prozent der Befragten haben die Finanzierung ihrer Transformation hin zu einem nachhaltigeren Geschäftsmodell bereits gesichert. Fast drei Viertel sind der Meinung, dass sich die Rahmenbedingungen verbessern müssen, damit die Transformation gelingen kann.
Die Dekarbonisierung des Wärmemarktes ist ein zentraler Baustein, um bis 2045 Treibhausgasneutralität in Deutschland zu erreichen. Mehr als die Hälfte der deutschen Stadtwerke und Energieversorger (62%) hält den Zeitplan für die Realisierung der Klimaziele für zu ambitioniert. Das geht aus einer aktuellen Deloitte-Umfrage hervor. Nur gut ein Viertel der Energieversorger (28%) befindet sich bereits in der Umsetzung der Wärmewende. Die Hälfte der Unternehmen hat noch keine Langfristplanung bis 2040/45 vorliegen.
Unklare Finanzierung und Fachkräftemangel hemmen die Wende
Für die Umstellung ihres Geschäftsmodells mangelt es den Stadtwerken und Energieversorgern sowohl an personellen als auch an finanziellen Ressourcen. Eine deutliche Mehrheit (88%) sieht hier Handlungsbedarf. Fast zwei Dritteln der Befragten (64%) ist noch unklar, wie der notwendige Kapitalbedarf für die Umsetzung der Wärmewende insgesamt aufgebracht werden soll. Ebenfalls 64 Prozent können zwar die notwendigen Finanzmittel für die Transformation ableiten, doch nur 5 Prozent haben diese bereits gesichert. Mehr als ein Drittel (37%) hat außerdem bisher keine konkreten Maßnahmen ergriffen, um die Finanzierung sicherzustellen.
Um die Wärmewende zu beschleunigen, befürwortet die Mehrheit der Energieversorger (54%) den Aufbau einer eigenständigen Wärmeorganisation. Mit Blick auf die künftige Marktentwicklung erwarten 79 Prozent eine niedrige bis mittlere Konsolidierung der Stadtwerkelandschaft.
Handlungsfähigkeit der Energieversorger leidet unter komplexen Rahmenbedingungen
72 Prozent der Befragten geben an, dass sich die Rahmenbedingungen insgesamt verbessern müssen, damit die Transformation gelingen kann. Die Mehrheit (66%) sieht im Vergleich zu 2023 keine Veränderung bei den regulatorischen Rahmenbedingungen. Gut ein Viertel (25%) nimmt sogar eine Verschlechterung wahr.
„Die Notwendigkeit der Wärmewende und das Ziel der Klimaneutralität stehen für die kommunalen Energieversorger außer Frage“, sagt Dr. Andreas Langer, Partner bei Deloitte und Experte für den Energiesektor. „Um die Transformation erfolgreich zu gestalten, müssen Genehmigungsverfahren beschleunigt und der regulatorische Rahmen pragmatisch weiterentwickelt werden.“
Zur Studie
Für die Studie haben 87 Stadtwerke und Netzbetreiber zwischen November 2024 und Januar 2025 an einer Online-Erhebung teilgenommen. Hier geht es zur Deloitte-Wärmewende-Studie.
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