„Die rasanten Fortschritte im Bereich der Künstlichen Intelligenz warten nicht auf die Energiewirtschaft“
Seit zwanzig Jahren steht die hsag Heidelberger Services AG für praxisnahe Prozessunterstützung in der Energiewirtschaft – und ihr Gründer Stefan E. Renkert für unternehmerische Weitsicht. Zum Doppeljubiläum – 20 Jahre hsag und seinen 60. Geburtstag – spricht er im Interview mit energie.blog über die Zukunft der Branche, die Bedeutung von Partnerschaften und die Rolle der Künstlichen Intelligenz. Renkert sieht die Energieversorger an einem Wendepunkt: Viele Unternehmen müssten jetzt ihre Organisation modernisieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. KI, Automatisierung und datenbasierte Entscheidungen seien dafür zentrale Hebel. „Offenheit und Mut zum Ausprobieren sind entscheidend“, so Renkert, „denn wer zu spät handelt, riskiert, den Anschluss zu verlieren.“
20 Jahre hsag
e.b: Herr Renkert, herzlichen Glückwunsch zu zwanzig Jahren hsag! Was bedeutet dieses Jubiläum für Sie persönlich?
Stefan E. Renkert: Dankbarkeit und Stolz auf dieses Team, das wir gemeinsam aufgebaut haben. Es ist schön zu sehen, wie wir jedes Jahr mehr für unsere Kunden leisten können, weil die Fähigkeiten unserer Kolleginnen und Kollegen sich potenzieren. Das Schönste für mich persönlich ist, dass ich seit zwanzig Jahren nicht wirklich arbeiten muss, weil ich eigentlich meinem Hobby nachgehe. So jedenfalls fühlt es sich an. Austausch mit sympathischen Menschen ist dabei eine wesentliche Quelle des Glücks.
e.b: Was reizt Sie an der Energiebranche?
Stefan E. Renkert: Tatsächlich habe ich die Branche seit meinem Berufseintritt nie verlassen, weil es immer spannende Aufgaben gab. Ich sage oft: Es war in unserer Branche nie so spannend wie heute – und das gilt jeden Tag aufs Neue.
„Wichtig ist jetzt, dass wir durch Automatisierung und mit unseren KI-Lösungen helfen, dass die Prozesse kostengünstig bleiben und weiterhin in Deutschland ausgeführt werden können.“
Automatisierung und KI als Zukunftstreiber
e.b: In nur zwei Jahrzehnten entwickelte sich Ihr Unternehmen zu einem branchenbekannten Dienstleistungsunternehmen mit mehr als 600 Mitarbeitenden. Wie erklären Sie sich das enorme Wachstum Ihres Unternehmens?
Stefan E. Renkert: Wir haben uns immer auf die Branche fokussiert. Das Wissen über Inhalte und Bedürfnisse von Energieunternehmen ist unser Alleinstellungsmerkmal. So konnten wir immer weiterwachsen. Die hsag ist mit kaufmännisch qualifizierter Sachbearbeitung gestartet, dann kam die praktische Prozessbearbeitung hinzu und schließlich, um Lücken in den Systemen der Kunden zu schließen, die Softwareentwicklung.
Damit brauchten wir ein Produktmanagement, das unseren BPO-2.0-Bereich und – in Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Institut für Technologie – unsere Bots und KI-Services entwickelt hat. Zusätzlich haben wir die Chancen in der Marketingberatung sowie im Bereich Design und Redaktion genutzt. Aus den Anforderungen im BPO-Geschäft haben wir sehr erfolgreich ein Automatisierungs- und RPA-Team aufgebaut. Bei der Systemberatung haben wir heute Expertinnen und Experten für SAP-, Wilken- und Schleupen-Systeme sowie für praktisch alle relevanten Softwarelösungen in der deutschen Energiewirtschaft.
Es gibt noch viele weitere Themen wie EEG, MaKo oder HBKA, in denen wir tiefe Kenntnisse und Erfahrungen mitbringen. Wichtig ist jetzt, dass wir durch Automatisierung und mit unseren KI-Lösungen helfen, dass die Prozesse kostengünstig bleiben und weiterhin in Deutschland ausgeführt werden können.
e.b: Was war für Sie der wichtigste Erfolgsfaktor in diesen zwei Jahrzehnten?
Stefan E. Renkert: Unternehmen entwickeln sich immer dann, wenn sie einen konkreten Bedarf abdecken. Das tut die hsag auf Basis unserer zentralen Werte Qualität, Ehrlichkeit, Teamgeist, Fairness und Erfolgsorientierung im Hier und Jetzt. Dabei machen wir uns auch Gedanken, was in der Zukunft gebraucht werden wird. Die Freude an Zukunftsthemen und der Spaß an Herausforderungen teilen wir mit unseren Kunden. Gemeinsam machen wir aus Trends konkrete Dienstleistungen und Produkte.
Warum Energieversorger jetzt handeln müssen
e.b: Die Energiebranche steht derzeit vor enormen Herausforderungen. Wie sehen Sie die Zukunft?
Stefan E. Renkert: Ich sehe die Branche in einem Umbruch. Der Kapitalbedarf der Energieunternehmen ist enorm und die Anforderungen des Gesetzgebers zwingen den Unternehmen große Lasten auf. Das werden erstmals nicht mehr alle Unternehmen stemmen können. Deshalb werden Partner gebraucht, auch wenn kleinere Unternehmen eigenständig bleiben wollen. Viele EVUs sind für die Daseinsvorsorge ihrer Kommunen verantwortlich und leisten einen wichtigen Beitrag für die Attraktivität ihrer Städte und Gemeinden. Da die Branchengrenzen verschwimmen, neue Unternehmen in den Markt drängen und bestehende Geschäftsfelder wie Gas verschwinden, müssen die Unternehmen einen guten Plan für die Zukunft aufstellen und ihre Organisation modernisieren. Die Offenheit gegenüber Zukunftstechnologien wird über die Positionierung von EVUs im Markt mitentscheiden. Wir stehen als Partner für diese Prozesse bereit.
„Für Energieversorger ist es jetzt essenziell, mit neuen Technologien umgehen zu lernen, um später nicht den Anschluss verloren zu haben.“
e.b: Was konkret raten Sie Energieversorgern?
Stefan E. Renkert: Von Martin Luther King stammt das berühmte Zitat: „Wenn du nicht fliegen kannst, dann renne, wenn du nicht rennen kannst, dann gehe, wenn du nicht gehen kannst, dann krieche, aber was auch immer du tust, du musst dich weiter vorwärts bewegen.” Die rasanten Fortschritte im Bereich der Künstlichen Intelligenz warten nicht auf die Energiewirtschaft. Für Energieversorger ist es jetzt essenziell, mit neuen Technologien umgehen zu lernen, um später nicht den Anschluss verloren zu haben.
Mit Offenheit Neues ausprobieren, einfach mal machen, trial and error praktizieren. Ein Beispiel: Mit dem GenAI-basierten Chatbot der hsag erhalten EVUs vielerlei Dashboard-Informationen über das Kundenverhalten. Auf diesem Fundament lassen sich zahlenbasiert wichtige Zukunftsentscheidungen treffen. Das Kriechen haben wir bereits hinter uns. Heute gehen wir noch, bald schon werden wir rennen. Die Weichen für die Zukunft werden bereits heute gestellt. Dann werden wir fliegen.
e.b: Welche Rolle spielt die hsag in dieser Transformation?
Stefan E. Renkert: Wir sehen uns als Ermöglicher. Unser Ziel ist es, die Energieversorger bei ihrer Weiterentwicklung zu unterstützen – durch skalierbare Services, KI-gestützte Softwarelösungen und strategische Beratung. Die hsag stellt Flexibilität für die Unternehmen her. Schnell und kompetent werden Spitzen abgemildert, mittel- und langfristig können Prozesse outgesourct und automatisiert werden.
Teamgeist, Innovation und Verantwortung
„Ich bin Unternehmer geworden, weil ich Defizite habe. Deshalb habe ich Menschen eingestellt, die klüger sind als ich.“
e.b: Worauf sind Sie besonders stolz?
Stefan E. Renkert: Natürlich auf unsere Mitarbeitenden! Ich bin Unternehmer geworden, weil ich Defizite habe. Deshalb habe ich Menschen eingestellt, die klüger sind als ich. Ich bin stolz darauf, dass wir ein Unternehmen in Balance sind: zwischen Innovationskraft und einer lebendigen Unternehmenskultur. Jeder bei uns spürt das. Es erfüllt mich mit Stolz, dass wir ein wachsendes Unternehmen mit hoher Mitarbeiterbindung und hoher Kundenloyalität sind. Das ist keine Selbstverständlichkeit.
e.b: Was wünschen Sie sich für die nächsten 20 Jahre hsag?
Stefan E. Renkert: Dass wir weiterwachsen und unsere Kunden auf ihrem Weg zum Erfolg begleiten. Dass wir auch weiterhin mit glücklichen und begeisterten Mitarbeitenden innovative Vorsprünge nutzen. Und dass wir durch unseren Beitrag zu einer funktionierenden Energiewirtschaft den gesellschaftlichen und ökonomischen Fortschritt vorantreiben. Denn Deutschland muss funktionieren, damit Europa funktioniert. Europa muss funktionieren, damit Demokratie und Freiheit funktionieren. Wir kämpfen für ein starkes und lebenswertes Deutschland sowie ein vereintes Europa der Demokraten.
e.b: Herr Renkert, vielen Dank für das Gespräch.
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Stefan E. Renkert
der Gründer und Inhaber der hsag – ist seit 1982 im energiewirtschaftlichen Umfeld tätig. Neben seiner Aufgabe als Vorstand übernimmt Stefan E. Renkert zudem die vertriebliche Kundenbetreuung mit den Produktschwerpunkten Beratung, Service und BPO.
Das macht die hsag aus
Die hsag Heidelberger Services AG entstand im Jahre 2005 als Dienstleistungsunternehmen für branchenneutrale kaufmännische Tätigkeiten. Doch innerhalb kurzer Zeit stand der Kurs fest: Unsere Zukunft liegt in der Energiewirtschaft. Mittlerweile sind wir als der Qualitätsanbieter im Dienstleistungsbereich der Energiewirtschaft etabliert.
Eine hohe Kundenzufriedenheit ist für uns das A und O. Deswegen stehen wir unseren Kunden mit unserer Branchenkenntnis, Prozessexpertise und fachlichem Know-how zur Seite und überzeugen täglich durch Engagement, Leistungsstärke und lösungsorientiertes Denken. Wir arbeiten stets mit dem Ziel vor Augen, unsere Kunden als Ansprechpartner Nummer eins mit ganzheitlichen Lösungen weiterzubringen. Das Ergebnis spricht für sich: Wir haben zufriedene Kunden deutschlandweit, die uns teilweise seit Jahren ihr Vertrauen schenken.
