Energiewende: Die Menschen in der Breite mitnehmen
„Wir verlieren an Akzeptanz für die Energiewende und haben eine Blase geschaffen. Denn die Lösungen sind nicht vom Kunden her gedacht und damit nicht für den Massenmarkt geeignet“, fasst Sascha Reif, Geschäftsführer des Gastgebers msu solutions GmbH | Kraftwerk, zu Beginn des edna-Kamingesprächs am 7. November 2024 im Händelhaus in Halle an der Saale zusammen. Mangelnde Kommunikation und fehlende Produkte, die den Mehrwert der Energiewende erlebbar machen, diese beiden Herausforderungen zogen sich dann auch wie ein roter Faden durch den Abend.
„Bürgerbeteiligung ist immer noch eine sehr elitäre Angelegenheit. Nicht jeder hat tausend Euro für einen Anteil an einer Bürgerenergiegenossenschaft. Und das Windrad in der Nachbarschaft stört erst einmal, weil es keinen erkennbaren Nutzen bringt“, sagt Thorsten Breitschuh, der die Betreiber von rund 60 Biogasanlagen in Mitteldeutschland berät. „Wir brauchen eine klare, positive Kommunikation der Gründe und der Ziele der Energiewende und Produkte, die schnell einen Nutzen stiften“, stellte Ulrich Meyer, Geschäftsführer von Enytime.Green, fest.
Umdenken bei Stadtwerken nötig
Dazu sei aber auch ein Umdenken bei den Stadtwerken notwendig, denn die werden es nicht allein über den Preis schaffen, so die einhellige Meinung. Vielmehr müssten sie die Mehrwerte vor Ort sichtbar machen und dies mit attraktiven Angeboten verknüpfen. Diese Rolle vor Ort sei auch nicht verzichtbar, lehnten die Teilnehmer die Idee ab, die Zahl der Netzbetreiber in Deutschland zu reduzieren.
„Vielleicht sollten es alle ein bisschen wie Enpal machen“, schlug Thorsten Breitschuh deshalb am Ende der Diskussion vor. Denn Tibber, Enpal, 1Komma5 & Co. haben sich – bei aller möglichen Kritik an einzelnen Angeboten – zu echten Game Changern in Sachen Energiewendekommunikation entwickelt, da waren sich alle Teilnehmer einig.
Abbau unnötiger Regulierungen
„Mit neuen attraktiven Angeboten und besserer Kommunikation müssen die Menschen in der Breite besser mitgenommen werden“, lautete das Fazit am Ende. Auch durch den Abbau unnötiger Regulierungen. So dürfe der Bau einer PV-Anlage auf dem Dach nicht daran scheitern, dass der Sicherungskasten ein paar Zentimeter zu schmal ist und für mehrere tausend Euro ausgetauscht werden muss.
Wie die Zukunft aussehen könnte, skizzierten die drei Vorträge des edna-Fachtreffens am nächsten Tag. Unter dem Titel „Let’s drive the future – Innovative Lösungsplattform für die E-Mobilitätswende“ erläuterte Christian Wolfram von m8mit | Kraftwerk, wie Stadtwerke mit Hilfe einer gemeinsamen Abrechnungsplattform attraktive Lösungen für E-Mobilität schaffen können.
Gernerative KI in der Energiewirtschaft
Anne Michaelis und Lars Böcking vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT fassten die Ergebnisse der Studie „Generative KI in der Energiewirtschaft“ zusammen und zeigten Wege auf, wie die neuen KI-Werkzeuge sinnvoll in die Unternehmensprozesse integriert werden können. Und Ulrich Meyer von enytime.green zeigte sich unter dem Titel “Der dynamische Tarif, Erzeugung und Kundennutzen wachsen zusammen“ überzeugt, dass die Energiewende nicht mehr aufzuhalten ist und der breiten Einführung dynamischer Tarife in Deutschland dabei eine Schlüsselrolle zukommt.
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