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Dynamische Stromtarife: 19 Millionen Haushalte im Dunkeln

So werden dynamische Tarife in den Haushalten genutzt.
Dynamische Tarife fallen in dem Gutachten  in der mangelnden Transparenz der Preisbildung und der komplizierten Tarifstruktur negativ auf. (Grafiken: © forsa im Auftrag des vbzv)

Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) fordert, Verbraucher:innen besser über dynamische Stromtarife aufzuklären

19 Millionen Haushalte in Deutschland sind mit dynamischen Stromtarifen auch wenige Monate vor der flächendeckenden Einführung nicht vertraut. Das ergab eine forsaBefragung im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). 81 Prozent der Haushalte fühlen sich zu dynamischen Stromtarifen noch immer eher schlecht oder überhaupt nicht informiert. Mehr als die Hälfte kennt sie gar nicht. Ab dem Jahr 2025 müssen Stromanbieter dynamische Tarife verpflichtend anbieten. Ein Gutachten des vzbv zeigt: Für viele Haushalte kann sich ein dynamischer Stromtarif lohnen. Allerdings müssen Verbraucher:innen besser über die Tarife informiert werden.

„Mit dynamischen Stromtarifen können Verbraucher:innen an der Energiewende teilhaben und so direkt von günstigen Strompreisen an der Börse profitieren. Doch bei vielen Verbraucher:innen besteht noch immer ein großes Informationsdefizit“, sagt Jutta Gurkmann, Geschäftsbereichsleiterin beim vzbv. „Mit einer verbraucherfreundlichen Ausgestaltung dieser neuen Tarifangebote und klaren Informationen über deren Chancen und Risiken könnte man mehr Verbraucher:innen davon überzeugen.“

Absicherung gegen Preissteigerungen macht dynamische Stromtarife attraktiver

Wenn ab Januar 2025 alle Energieanbieter dynamische Stromtarife anbieten müssen, wird die Bedeutung dieser Tarife zunehmen. Beim Bekanntheitsgrad ist jedoch Luft nach oben: Etwas mehr als die Hälfte der Haushalte (53 Prozent) gibt an, dynamische Stromtarife nicht zu kennen. Zudem fühlen sich 81 Prozent der Haushalte schlecht oder überhaupt nicht über dynamische Stromtarife informiert.

Für Verbraucher:innnen spielt der Kostenaspekt bei der Wahl eines Stromtarifes eine große Rolle. Dynamische Stromtarife unterliegen den Preisschwankungen an den Spotmärkten. Dass diese Preisschwankungen an den Börsen auch vor Rekordhöhen nicht haltmachen, wurde während der Energiepreiskrise sichtbar. Für 72 Prozent der Befragten würde eine zusätzliche Absicherung gegen starke Preissteigerungen dynamische Stromtarife deutlich oder zumindest etwas attraktiver machen.

Dynamischer Stromtarif lohnt sich für viele Haushalte

Ein Gutachten des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft im Auftrag des vzbv zeigt, dass sich der Abschluss dynamischer Stromtarife für viele Haushalte lohnen kann. Wenn Verbraucher:innen ihren Stromverbrauch an günstige Tageszeiten anpassen, können sie Geld sparen.

Ein großes Problem vieler dynamischer Tarife besteht jedoch in der mangelnden Transparenz der Preisbildung und der komplizierten Tarifstruktur. „Die jeweiligen Tarife kann jeder Anbieter unterschiedlich ausgestalten, was den Vergleich erschwert“, sagt Gurkmann. „Die wichtigsten Preisbestandteile und potenzielle Kostenrisiken sollten für Verbraucher:innen direkt ersichtlich und vergleichbar sein. Transparenz wird zum Erfolg beitragen.“

vzbv: Besser über dynamische Stromtarife informieren

Die Erkenntnisse des Gutachtens unterstreichen die Forderung des vzbv nach klaren Mindeststandards für Informationen über dynamische Stromtarife. Zudem sollten für Vergleichsportale klare Vorgaben gelten, sodass Verbraucher:innen Festpreisverträge und dynamische Verträge optimal vergleichen können. Der vzbv fordert zudem, dass Unternehmen Tarife anbieten, die eine Absicherung gegen exorbitante Preissteigerungen enthalten. „Das würde dynamische Tarife für weitere Verbrauchergruppen attraktiver machen“, sagt Gurkmann.

Hintergrund

Dynamische Stromtarife sind Stromtarife, bei denen sich der Preis pro Kilowattstunde flexibel nach dem aktuellen Börsenpreis richtet. Das bedeutet, dass der Strompreis stündlich oder täglich schwanken kann, abhängig von Angebot und Nachfrage an der Strombörse. Dadurch können Verbraucher:innen Strom zu Zeiten nutzen, in denen er günstiger ist, was besonders für Haushalte mit Elektroautos, Wärmepumpen oder Batteriespeichern vorteilhaft sein kann.

Ab dem 1. Januar 2025 müssen alle Stromanbieter einen dynamischen Tarif anbieten. Auch müssen sie umfassend über die Kosten sowie die Vor- und Nachteile eines Tarifs informieren. Alle Stromkund:innen mit intelligentem Messsystemen profitieren somit ab kommendem Jahr von einer größeren Auswahl an Tarifen. Zudem können sich ab 2025 alle Verbraucher:innen auf Wunsch ein intelligentes Messsystem einbauen lassen.

Notwendiges Einsparpotenzial für Wechsel zu einem dynamischen Stromtarif.

Notwendiges Einsparpotenzial für Wechsel zu einem dynamischen Stromtarif. Grafik © forsa im Auftrag des vzbv.

Die Bekanntheit dynamischer Stromtarife in den Jahren 2024 und 2022 in Haushalten.

Die Bekanntheit dynamischer Stromtarife in den Jahren 2024 und 2022 in Haushalten. Grafik: © forsa im Auftrag des vzbv

Methode

Forsa hat im Auftrag des vzbv 1.001 in Deutschland lebende Erwachsene ab 18 Jahren befragt, die bei der Energieversorgerwahl (mit-)entscheiden. Die haushaltsrepräsentative Befragung fand im Zeitraum vom 11. bis 25. Juli 2024 statt. Der vzbv führte bereits Mitte 2021 und zuletzt im Frühjahr 2023 vergleichbare Umfragen in Haushalten zu diesem Thema durch.

 

 

 

 

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