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„Die Regelung der Preisobergrenzen erlaubt keinen Aufschub und auch bei der Steuerbarkeit ist Klarheit sehr wichtig“

Die Steuerbarkeit gehört für Marco Sauer von Theben Smart Energy zu den Top-3 2025
Die Top-Drei von Marco Sauer für 2025: Skalierung des Rollouts, die Ende-zu-Ende-Umsetzung der Steuerbarkeit und die Umsetzung der MSB-Lieferkette. (Bilder: © Theben Smart Energy)

„Die Steuerbarkeit wird eine Standardleistung des Messstellenbetriebs und ein Massengeschäft werden“

Marco Sauer, Head of Regulatory Affairs & Business Development bei Theben Smart Energy, erklärt im Interview mit energie.blog, warum es so wichtig ist, dass die Anpassungen im Messstellenbetriebsgesstz noch vor der Wahl durch den Bundestag gehen. Zudem erwartet er eine deutliche Skalierung beim Rollout intelligenter Messsysteme. Die Herstellung der Steuerbarkeit werde ebenfalls eine Standardleistung des Messstellenbetriebs und ein Massengeschäft werden. Die Tests und der erste Hochlauf wird wohl 2025 starten, die Skalierung dann 2026 folgen. Außerdem: Was hat es mit der Steuerbox mit Relaiskontakten und mit der digitalen Schnittstelle auf sich?

e.b.: Herr Sauer, wie sind die metering days für Sie gelaufen?
Marco Sauer: Sehr gut, wir haben mit den meisten der 1100 Besucher gesprochen 😉

Das lag natürlich auch daran, dass wir zwei BSI-zertifizierte Steuerlösungen auf den metering days vorstellen konnten und das Interesse daran natürlich sehr groß war. Aber auch davon abgesehen sind die metering days ein Branchentreffen und wir freuen uns jedes Jahr die Community zu sehen.

e.b.: Welche Erwartungen an den Smart-Meter-Rollout haben Sie für 2025? Wie sieht es bei der Steuertechnik aus?
Marco Sauer: Wir gehen von einer sehr deutlichen Skalierung beim Rollout der intelligenten Messsysteme aus und das belegen auch unsere bisherigen Gespräche. Wir sind daher bereits in Vorleistung gegangen und haben auch unsere Produktionskapazitäten noch einmal deutlich erhöht. Wir sind nun in der Lage über 800.000 Smart Meter Gateways pro Jahr zu produzieren. Das sollte für 2025 erst einmal reichen.

e.b.: Bei der Steuertechnik sehen wir in der Novelle des Messstellenbetriebsgesetzes, wo die Reise hingehen wird. Die Herstellung der Steuerbarkeit wird ebenfalls eine Standardleistung des Messstellenbetriebs und ein Massengeschäft werden. 2025 gehen wir von Tests und einem ersten Hochlauf aus, die Skalierung sehen wir dann ab 2026.

Zertifizierte Steuerboxen

e.b.: Sie haben die Zertifizierung für die Steuerbox mit Relaiskontakten abgeschlossen, die Steuerbox mit digitaler Schnittstelle befindet sich gerade in der Zertifizierung. Was sind die Unterschiede?
Marco Sauer: Im Grunde reden wir von einem Produkt. Die Steuerbox hat sowohl Relaiskontakte, wie auch eine digitale Schnittstelle. Im ersten Schritt haben wir nun die Steuerbox mit Relaiskontakten und „stillgelegter“ digitaler Schnittstelle zertifiziert. Weil die Relaiskontakte rückwirkungsfrei sind, ist keine Beschleunigte Sicherheitszertifizierung (BSZ) erforderlich, sondern nur die TR-5-Zertifizierung.

Nun sind wir im BSZ-Verfahren und nach dem erfolgreichen Verfahrensabschluss kann dann auch die digitale Schnittstelle über EEBus genutzt werden. Von der Anwendung her betrachtet, werden Relais vor allem für Bestandsanlagen benötigt, weil die Anlagen noch nicht über eine digitale Schnittstelle verfügen.

e.b.: Auf den Metering Days hieß es, es würde auch eine Steuerbox mit digitaler Schnittstelle über EEBUS reichen, bzw. sei diese sogar zu bevorzugen. Wieso ist das so?
Marco Sauer: Das liegt an den Anwendungsbereichen: die Großzahl der zu steuernden Anlagen ist in den letzten Jahren errichtet worden bzw, wird erst noch ins Netz gebracht. Da stehen wir bei Wärmepumpen oder Wallboxen ja noch relativ am Anfang der Entwicklung. Diese neuen Anlagen verfügen alle über digitale Schnittstellen, außerdem werden wir in den entsprechenden Haushalten Energiemanagementsysteme sehen, die ebenfalls über die digitale Schnittstelle angesprochen werden. Daher ist hier die Aufmerksamkeit natürlich hoch, aber auch die Relais haben ihre Berechtigung und Anwendungsbereiche.

e.b.: Welche Rolle spielt dabei die Verabschiedung oder Nicht-Verabschiedung der Novelle des Messstellenbetriebsgesetzes?
Marco Sauer: Die Verabschiedung der Anpassungen im Messstellenbeetriebsgesetz in der Kabinettsversion der EnWG-Novelle wäre ein ganz wichtiger Schritt. Da können wir als Branche nur an alle Fraktionen appellieren, dass wir diese zentralen Regelungen noch vor der Wahl durch den Bundestag bekommen. Die Regelung der Preisobergrenzen erlaubt keinen Aufschub und auch bei der Steuerbarkeit ist die Klarheit der Regelungen in der Messstellenbetriebs-Novelle für alle Akteure sehr wichtig. Ansonsten haben wir einen geltenden Rechtsrahmen, aber das Messstellenbetriebsgesertz würde dem Rollout sicher einen zusätzlichen Schub geben.

Top-3 für 2025

e.b.: Ein Blick aufs kommende Jahr: Was werden die Top-Themen der Branche?
Marco Sauer: Da gibt es sicher einige wichtige Themen. Meine persönliche Top-3 ist die Skalierung des Rollouts, die Ende-zu-Ende-Umsetzung der Steuerbarkeit und die Umsetzung der MSB-Lieferkette.

 

 

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