1000 intelligente Messsysteme in neuer Lösung von TREMONDi und KISTERS
Um die Anforderungen unter anderem aus dem Messstellenbetriebsgesetz effizient zu erfüllen und auch zukünftige Prozesse zum CLS-Management durchführen zu können, setzt die Alliander Netz Heinsberg GmbH auf eine neue Gateway-Administrationslösung des Aachener IT-Unternehmens für die Energiewirtschaft KISTERS. Im August 2025 wurden bereits 400 Gateways erfolgreich auf die neue Plattform migriert, bis Jahresende folgen weitere 600.
Neue Gateway-Administrationslösung
Die neue Plattform stellt Verbrauchs- und Einspeisedaten nahezu in Echtzeit zur Verfügung und wird zukünftig dazu dienen, Steuerbefehle zuverlässig auszuführen. „Mit ihrer modernen Smart-Meter-Infrastruktur zählt Alliander Netz Heinsberg zu den Vorreitern in der digitalen Energiewende. Über die neue Plattform schaffen wir Transparenz für unsere Kunden, erhöhen die Stabilität unserer Netze und ermöglichen eine nachhaltige Nutzung vorhandener Ressourcen“, so Dr. Martin Büttgen, Geschäftsführer bei Alliander Netz.
Grundlage: iGWA-Software von TREMONDI
Die Lösung basiert auf der iGWA-Software des KISTERS-Partners TREMONDi GmbH, eng verzahnt mit dem etablierten KISTERS-System für das Meter Data Management (MDM) und neuen Funktionen zum CLS-Management (Controllable Local Systems). Dank des SaaS-Modells (Software as a Service) profitiert Alliander von sofortigen Updates sowie flexibler Skalierung und hatte die Wahl zwischen eigenständigem Betrieb oder Business Process Outsourcing (BPO).
CLS-Management in der Niederspannung
„Mit unserer IT-Plattform unterstützen wir Netz- und Messstellenbetreiber insbesondere dabei, sich zukunftssicher aufzustellen, wenn es um das CLS-Management in der Niederspannungsebene geht. Wenn unter anderem durch §14a EnWG und dynamische Tarife sowohl Daten- und Prozessmengen, als auch Dynamik und Tempo weiter steigen, können sie sich auf unsere moderne IT-Plattform verlassen“, erläutert Dr. Markus Probst, Leiter des Geschäftsbereichs Energie bei KISTERS.
Bei 100 Stadtwerken und EVU im Einsatz
Die cloudbasierte iGWA-Software von TREMONDi ist bereits bei über 100 Stadtwerken und Energieversorgern im Einsatz. Durch die Einbindung von KISTERS-Kunden wächst die Zahl der über die Plattform verwalteten Geräte um rund 180.000. „Mit iGWA können wir Versorger jeder Größenordnung effizient bedienen. Sie unterstützt alle gängigen Smart-Meter-Gateways und Zählertypen mit einem hohen Automatisierungsgrad im Installations- und Betriebsprozess, sodass die Nutzungskosten gering bleiben“, betont Julian Stenzel, Geschäftsfeldentwicklung bei der TREMONDi GmbH.
SaaS-Modell und IT-Sicherheit
Die neue GWA-Plattform wird im Software-as-a-Service-Modell aus hochsicheren Rechenzentren bereitgestellt. Zwei ISO 27001 zertifizierte, geo-redundante Datenzentren bieten ein Höchstmaß an Ausfallsicherheit, IT-Sicherheit und Datenschutz. Netzbetreiber profitieren von einer stets aktuellen Umgebung, in der sicherheitsrelevante Updates zeitnah eingespielt werden. Die Lösung entspricht den strengen Anforderungen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) für den Betrieb intelligenter Messsysteme.
Neue Anwendungsfälle
Durch eine moderne Smart-Meter-Infrastruktur erschließen sich nicht nur für Netzbetreiber wie Alliander Heinsberg vielfältige Use Cases. So kann die Plattform beispielsweise bei drohenden Netzengpässen die Leistung von Ladestationen für Elektroautos und Wärmepumpen automatisch reduzieren, um Überlastungen zu verhindern (§14a EnwG).
Auch dezentrale Erzeugungsanlagen wie größere Photovoltaikanlagen lassen sich bei Bedarf netzdienlich über die intelligenten Zählsysteme abregeln (§9 EEG). Die intelligenten Messsysteme sind zudem die Grundlage für dynamische Stromtarife. Dadurch profitieren Verbraucher von schwankenden Börsenstrompreisen und können hohe Verbräuche automatisch in günstigere Zeiten verlagern. Seit Anfang 2025 sind Stromanbieter gesetzlich verpflichtet, einen solchen dynamischen Tarif anzubieten (§41a EnWG). Insgesamt können Netzbetreiber und Kunden dank der neuen Lösung ihren Energiefluss transparenter gestalten, Lastspitzen besser managen und zusätzliche Flexibilitätsoptionen nutzen.
Gesetzliche Verpflichtungen
Seit dem 1. Januar 2025 sind gemäß Messstellenbetriebsgesetz intelligente Messsysteme in Deutschland Pflicht für Haushalte mit mehr als 6.000 kWh Jahresverbrauch. Das gleiche gilt für Photovoltaikanlagen über 7 kW sowie steuerbare Verbraucher wie Wärmepumpen oder E-Auto-Ladestationen. Bis Ende des Jahres müssen Messstellenbetreiber mindestens 20 Prozent der relevanten Pflichteinbaufälle umgesetzt haben. Laut Bundesnetzagentur lag die bundesweite Quote zuletzt bei knapp 15 Prozent.