Für Tempo, Wettbewerb und Akzeptanz der Energiewende
Die führenden wettbewerblichen Messstellenbetreiber (wMSB) in Deutschland haben ein gemeinsames Positionspapier zur Novelle des Messstellenbetriebsgesetzes (MsbG) veröffentlicht.
Sie appellieren an Gesetzgeber und Fachgremien, die nun entscheidenden Weichenstellungen so auszugestalten, dass Smart-Meter-Rollout, Steuerbarkeit und Digitalisierung des Energiesystems nicht ausgebremst, sondern deutlich beschleunigt werden.
Als unabhängige und innovationsgetriebene Akteure sorgen wMSB für Geschwindigkeit im Rollout und die Installation intelligenter Messsysteme flächendeckend in allen Netzgebieten. Damit leisten sie einen entscheidenden Beitrag für die Lösungsanbieter der Energie, Wärme- und Mobilitätswende (Anbieter von Solaranlagen, Wärmepumpen, Elektroautos), deren Geschäftsmodelle digitale Zähler für die Integration in den Energiemarkt brauchen.
Hier bietet die Zusammenarbeit mit einem wMSB entscheidende Vorteile gegenüber der Zusammenarbeit mit über 800 grundzuständigen Messstellenbetreibern (gMSB) und deren heterogenen Systemlandschaften. wMSB realisieren die schnelle und effiziente Umsetzung dieser Geschäftsstrategien und ermöglichen damit Verbrauchern signifikante Einsparungen beim Strom, Heizen und im Bereich Mobilität.
Aus Sicht der unterzeichnenden Unternehmen benötigt die Novelle drei zentrale Anpassungen:
1. Kooperation zwischen gMSB und wMSB ermöglichen
Derzeit können nur grundzuständige Messstellenbetreiber (gMSB) untereinander Ausstattungsquoten übertragen. Die wMSB fordern, auch ihre Einbauten auf die gMSB-Quote anrechnen zu dürfen. Für den Rollout sei es unerheblich, wer den Zähler installiert. Entscheidend ist die Geschwindigkeit im Netzgebiet. Durch die Öffnung gemeinsamer Kooperationsmodelle werden Rollout-Tempo erhöht, Fehlanreize reduziert und Verbraucherakzeptanz gestärkt.
2. Haltefrist beim Betreiberwechsel ersatzlos streichen
Die geplante zweijährige Sperrfrist für Kunden, nach erfolgtem Einbau durch den gMSB den Messstellenbetreiber zu wechseln, behindere Wettbewerb und schwäche Innovation. Da intelligente Messsysteme ab 2026 wiederverwendbar seien, entfalle das ökologische Argument gegen Wechselmöglichkeiten. Zugleich müssten Kunden bei Nichterfüllung gesetzlicher Pflichten (z. B. fehlende Steuertechnik) frei reagieren können.
3. Realistische Einführung von Live-Viertelstundenwerten
Die Forderung, Endkunden flächendeckend standardisierte Live-Daten binnen 15 Minuten bereitzustellen (§§ 61/62 MsbG), komme zur Unzeit. Viele Messstellenbetreiber seien derzeit noch mit dem Basis-Rollout befasst. Parallel zum geplanten MaBiS-Hub der Bundesnetzagentur eine sekundäre Infrastruktur bei über 900 MSB aufzubauen, berge immense IT-Risiken und führe zu Mehrfachkosten. Eine zentrale Lösung sei im Interesse von Systemeffizienz und Datensparsamkeit.
Weitere Klarstellungen gefordert
Zusätzlich sprechen sich die unterzeichnenden Unternehmen dafür aus, Vergütungsansprüche für Einbauten bei PV-Anlagen > 7 kWp zu sichern, Wartefristen bei der Erstinstallation in Mehrfamilienhäusern zu vermeiden und die Umlagefähigkeit der Kosten über Betriebskosten klarzustellen. Dies sei Voraussetzung, um auch Mieter stärker an der Energiewende zu beteiligen.
Fazit der wMSB
Die Energiewende braucht keine Bremse, sondern einen Rollout-Turbo. Kooperation statt Doppelarbeit, Wettbewerb statt Haltefrist und pragmatische Datennutzung statt Parallelstrukturen. Nur so können Systemkosten gesenkt werden und die Akzeptanz der Energiewende bei Bürgerinnen und Bürgern erhöht werden.
Das Positionspapier richtet sich an Bundestag, Bundesrat, Bundesnetzagentur sowie Fachöffentlichkeit und ist als Beitrag zur parlamentarischen Beratung gedacht.
Unterzeichnende Unternehmen (alphabetisch):
1Komma5° GmbH
Blue Metering GmbH
Einhundert Energie GmbH
Enpal B.V.
Hausheld AG
Inexogy smart metering GmbH & Co. KG
metiundo GmbH
metrify smart metering GmbH
LichtBlick SE
Solandeo GmbH
Techem GmbH
SpotmyEnergy GmbH
Wattline GmbH