Enpal überschreitet Marke von 100.000 Kunden und 10.000 installierten Wärmepumpen
Enpal ist nicht nur größter Solar-Installateur Europas, sondern nun auch neuer Marktführer für Wärmepumpen in Deutschland. Im Interview mit energie.blog erklärt Dr. Wolfgang Gründinger, Chief Evangelist von Enpal, wie das Unternehmen mit digitalisierten Prozessen, eigener Akademie und einem KI-basierten Energiemanager wächst. Mehr als 100.000 Kundinnen und Kunden, über 300.000 installierte Einheiten und die Vision eines virtuellen Kraftwerks zeigen die Dimension. Für Stadtwerke und Versorger interessant: Enpal positioniert sich ausdrücklich auch als Partner und bietet über die Ausgründung metrify Technologien und Prozesse für den wettbewerblichen Messstellenbetrieb an.
e.b: Herr Gründinger, Enpal gilt nun nicht nur als größter Solar-, sondern auch als größter Wärmepumpen-Installateur in Deutschland. Wie erklären Sie dieses schnelle Wachstum – und was unterscheidet Ihr Modell von klassischen Installateuren?
Dr. Wolfgang Gründinger: Unser Wachstum basiert auf einem einfachen Prinzip: Wir nehmen unseren Kundinnen und Kunden die Komplexität ab. Statt einzelner Komponenten bieten wir eine integrierte Komplettlösung: Solaranlage, Speicher, Wallbox, Smart Meter, Wärmepumpe, flexible Finanzierung und intelligente Steuerung – alles aus einer Hand. Gleichzeitig setzen wir auf die gezielte Schulung unserer Fachkräfte in unserer eigenen Akademie sowie auf standardisierte und digitalisierte Prozesse. So können wir effizient und ohne lange Wartezeiten installieren.
KI-basierter Energiemanager
e.b: Mit Enpal.One+ setzen Sie auf einen KI-basierten Energiemanager. Welche Rolle spielt diese Steuerungstechnologie für Ihr Geschäftsmodell – und wie verändert sie den Energiemarkt?
Dr. Wolfgang Gründinger: Enpal.One+ ist das Herzstück unserer Komplettlösung. Unsere intelligente Steuerung optimiert in nahezu Echtzeit, wann Strom selbst genutzt, gespeichert, günstig eingekauft oder gewinnbringend verkauft wird. Die Speicher unserer Kunden reagieren also sensibel auf Preissignale des Energiemarkts. Damit erzielen wir für Haushalte den maximalen finanziellen Nutzen und bringen gleichzeitig die dringend benötigte Flexibilität ins Energiesystem. Mit Enpal.One+ verschieben wir Lasten sinnvoll, stabilisieren das Netz und machen erneuerbare Energien letztlich effizient nutzbar. Aus diesem Grund werden solche dezentralen Energielösungen in Zukunft eine Schlüsselrolle in unserem Energiesystem spielen.
e.b: Sie sprechen vom „größten virtuellen Kraftwerk Europas“. Wie realistisch ist diese Vision, und welche Rolle spielen Kund:innen dabei konkret?
Dr. Wolfgang Gründinger: Wir sind heute schon mit über 100.000 Kundinnen und Kunden der größte Installateur für private Solaranlagen in Europa. Aktuell haben wir bereits mehrere Tausend Anlagen aus unserem bestehenden Portfolio vernetzt. Jeden Monat kommen weitere Anlagen hinzu. So wächst das dezentrale Kraftwerk Stück für Stück. Unsere Kundinnen und Kunden spielen dabei die Hauptrolle: Als Teil des virtuellen Kraftwerks entwickeln sie sich vom Prosumer – also dem Stromverbraucher, der auch selbst Energie produziert – zum sogenannten „Flexumer“: Sie verbrauchen und erzeugen nicht nur Strom, sondern reagieren auch flexibel auf Preissignale und leisten so einen aktiven, systemdienlichen Beitrag zur Netzstabilität.
Enpal gilt als bekanntester Anbieter für Solaranlagen und Wärmepumpen
Enpal hat seine Position als Marktführer für Solaranlagen in Europa gefestigt und ist zugleich neuer Marktführer für Wärmepumpen in Deutschland. Das geht aus einem Ranking des Zentrums für Nachhaltige Transformation hervor. Demnach erzielte das Unternehmen 2024 rund 860 Millionen Euro Umsatz und errichtete 25.000 neue Solaranlagen. Im Wärmepumpenmarkt, den das Ranking erstmals erfasst hat, setzte sich Enpal mit mehr als 4.300 neu installierten Anlagen an die Spitze. Im ersten Halbjahr 2025 überschritt der Anbieter die Marke von 10.000 Wärmepumpen im Bestand.
Insgesamt betreibt Enpal nach eigenen Angaben über 300.000 Einheiten wie Solaranlagen, Speicher, Wallboxen und Wärmepumpen. Die Zahl der Kunden stieg auf mehr als 100.000 Haushalte, vor allem in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Niedersachsen, Bayern und Hessen. Das Wachstum erfolgte vollständig organisch, also ohne Unternehmenszukäufe.
Eine Umfrage im Auftrag von Enpal zeigt zudem einen hohen Bekanntheitsgrad: 72 Prozent der deutschen Hausbesitzer nennen das Unternehmen bei Solaranlagen, 55 Prozent bei Wärmepumpen.
e.b: Ihr Wachstum erfolgte nach eigenen Angaben rein organisch, ohne Übernahmen. Welche Herausforderungen bringt dieser Ansatz – und wo stoßen Sie an Grenzen?
Dr. Wolfgang Gründinger: Eine der größten Herausforderungen ist sicherlich der Fachkräftemangel. Weil wir auf organisches Wachstum setzen, müssen wir jede Region einzeln neu erschließen – mit eigener Infrastruktur und hoher Prozesskompetenz. Dafür haben wir unsere Installationsprozesse von Grund auf neu gedacht und skalierbar gemacht. Ein Schlüssel ist unsere eigene Solar- und Wärmepumpenakademie, in der wir Quereinsteiger und Fachkräfte selbst schulen. Anfangs bedeutet dieser Ansatz mehr Aufwand, doch sobald die Strukturen erstmal stehen, können wir sie flexibel skalieren.
Partner oder Wettbewerber?
e.b: Stadtwerke und lokale Versorger fragen sich: Sind Sie Partner oder Wettbewerber? Welche Schnittstellen sehen Sie für Kooperationen mit kommunalen Unternehmen?
Dr. Wolfgang Gründinger: Wir sehen uns klar als unterstützender Partner. Stadtwerke und kommunale Versorger verfügen über enorme regionale Kompetenz und genießen großes Vertrauen bei den Bürgerinnen und Bürgern. Mit unseren Angeboten im B2B-Bereich helfen wir, Prozesse zu digitalisieren und Effizienzen zu steigern. Dafür haben wir beispielsweise erst kürzlich unseren wettbewerblichen Messstellenbetrieb metrify smart metering ausgegründet. Darüber stellen wir u.a. Stadtwerken, Energieversorgern und Projektentwicklern unsere Technologien und skalierten Prozesse zur Verfügung. So bündeln wir Kräfte – und schaffen quasi eine Win-Win-Win-Situation: für Enpal, für die Kommunen und für Haushalte.




